Neue Regeln: Hühnerpanel statt Hühnerleiter

Agri-PV-Anlage schützen vor Starkregen und sorgen für weniger Verdunstung und Austrocknung des Bodens. Foto: Philipp Schulze/dpa
Stolperfalle oder Glücksfall auf dem Freilandhof? Niedersachsen regelt jetzt das Nebeneinander von Solaranlagen und Huhn neu.
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Hannover. Seit einigen Monaten dürfen die Auslaufflächen bei einer konventionellen Freilandhaltung von Legehennen gleichzeitig mit Solarpanelen bebaut werden. In Niedersachsen wird künftig bei hoch aufgeständerten Anlagen eine maximale Überdachungsfläche durch Photovoltaik-Module und die dazugehörigen technischen Einrichtungen von 70 Prozent akzeptiert. Für bodennahe Anlagen liegt der Wert bei bis zu 50 Prozent, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt. Das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) sei als zuständige Behörde angewiesen worden, entsprechende Anträge zu akzeptieren.
Freilandhaltung: Ministerium legt Regeln für PV-Anlagen fest
Laut Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte Grüne) führt eine Doppelnutzung in der konventionellen Freilandhaltung von Legehennen zu einer gesteigerten ökologischen und ökonomischen Landnutzung. Zudem seien Synergieeffekten möglich. „Die PV-Anlage kann eine bedeutende Schutzfunktion für die Tiere einnehmen - zum Beispiel vor Beutegreifern - oder als Hagelschutz dienen“, wird Staudte in einer Mitteilung des Ministeriums zitiert.
Mit entsprechenden Vorrichtungen könne eine PV-Anlage zudem einen Beitrag zur besseren Regenwasserverteilung leisten. „Die Anlagen bieten eine gute Möglichkeit für eine wirtschaftliche Energieerzeugung, bei der gleichzeitig das Tierwohl gefördert und die Vegetationsdecke gewährleistet wird.“
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Habeck für mehr Gemüseanbau unterm Solardach
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hofft schon länger, dass Landwirtschaft unter Solardächern zur Stromgewinnung zunehmend zum Standard wird. Anders als bei herkömmlichen Photovoltaik-Feldern knapp über dem Boden auf freien Flächen können bei sogenannten Agri-PV-Anlagen Gemüseanbau und Tierhaltung unter den Solarmodulen stattfinden.
Er würde sich freuen, wenn jetzt nicht nur damit experimentiert werde, „sondern wirklich das Ausrollen dieser Form der Anlagen in Deutschland weit vorangeht und quasi Standard wird“, sagte Habeck bereits im vergangenen Jahr. Diese Anlagen mit einer Doppelnutzung zur Erzeugung erneuerbarer Energien und gleichzeitiger Nahrungsmittelproduktion, die in Deutschland bislang noch recht neu sind, sollten in die Fläche gebracht werden. (pm/bal/dpa)