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Landkreis Stade

Neue Verhandlungsrunde zwischen IG Metall und Airbus – Warnstreiks drohen

Mitarbeiter im Warnstreik stehen mit ihren Fahnen vor dem Haupteingang von Airbus in Hamburg-Finkenwerder. Die Gewerkschaft IG-Metall fordert einen Sozialtarifvertrag, in dem die Bedingungen für die von der Umstrukturierung betroffenen Beschäftigten geregelt werden. Arbeitsniederlegungen sind an allen betroffenen deutschen Standorten von Airbus und der Tochter Premium Aerotec Group geplant. Archivfoto: Markus Scholz/dpa

Mitarbeiter im Warnstreik stehen mit ihren Fahnen vor dem Haupteingang von Airbus in Hamburg-Finkenwerder. Die Gewerkschaft IG-Metall fordert einen Sozialtarifvertrag, in dem die Bedingungen für die von der Umstrukturierung betroffenen Beschäftigten geregelt werden. Arbeitsniederlegungen sind an allen betroffenen deutschen Standorten von Airbus und der Tochter Premium Aerotec Group geplant. Archivfoto: Markus Scholz/dpa

Im Konflikt um den Umbau der zivilen Flugzeugfertigung in Deutschland setzen sich Airbus und die IG Metall heute ab 10 Uhr in Hamburg erneut an den Verhandlungstisch. „Der 31. ist die Deadline“, heißt es bei der IG Metall. Warnstreiks drohen.

Montag, 31.01.2022, 06:00 Uhr

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Sollte auch diese siebte Verhandlungsrunde kein Ergebnis bringen, will die Gewerkschaft ihre Mitglieder zu einer Urabstimmung über einen Streik aufrufen. Zuletzt hatten sich Anfang Dezember mehr als 14 000 Beschäftigte an teils mehrtägigen Warnstreiks beteiligt und mitten im Jahresendspurt die Produktion weitgehend lahmgelegt.

Airbus hatte eigentlich die Absicht, bereits Anfang 2022 die Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen in einem neuen Tochterunternehmen zusammenzufassen. Betroffen wären die Airbus-Werke Stade, Teile des Standorts Hamburg sowie die Airbus-Tochter Premium Aerotec mit drei der vier Augsburger Werke und den Standorten Bremen und Nordenham. Zudem will der Flugzeugbauer die Teilefertigung bei Premium Aerotec in Augsburg, im friesischen Varel und in Rumänien an einen Investor verkaufen.

Die Gewerkschaft will zum einen den Verkauf der Teilefertigung möglichst verhindern. Zum anderen verlangt sie Standort- und Beschäftigungszusagen in der Airbus-Strukturmontage weit bis ins kommende Jahrzehnt hinein.

6000 neue Jobs bei Airbus weltweit geplant

Erst in der vergangenen Woche hatte diese Nachricht hat sogar die deutschen Betriebsräte überrascht: Der Luft- und Raumfahrtkonzern will bis Ende Juni weltweit rund 6000 neue Arbeitskräfte einstellen. Dies kündigte Personalchef Thierry Baril am Mittwoch in Toulouse an. Eine Detailrechnung für die deutschen Standorte gibt es offiziell nicht, wenngleich intern von 2000 zu besetzenden Arbeitsplätzen in Finkenwerder gesprochen wird.

„Die Meldung hat mich überrascht“, sagte der Airbus-Konzernbetriebsratsvorsitzende Holger Junge. Gleichwohl sei es erfreulich, wenn Personal in dieser Größenordnung wieder aufgebaut werde. Personalchef Thierry Baril hatte am Nachmittag den Bedarf an zusätzlichen Stellen bekräftigt. „Airbus hat in der Corona-Krise Widerstandsfähigkeit gezeigt und die Grundlage für eine gute Zukunft der nachhaltigen Luftfahrt gelegt“, sagte Thierry Baril. Dazu werden zusätzlichen Kräfte benötigt. Deswegen will der Konzern schon bis Ende Juni rund 6000 neue Arbeitskräfte einstellen. Die neuen Beschäftigten sollen vor allem in den Bereichen digitale Transformation, Cyber-Technologie und Dekarbonisierung, also der Forschung nach neuen Antriebstechnologien (unter anderem Wasserstoff) eingesetzt werden.

Neuorganisation nicht vom Tisch

Die Neueinstellungen stehen in keinem direkten Zusammenhang mit dem seit Monaten schwelenden Streit um eine Neuorganisation der Strukturmontage und der Zukunft der Teilefertigung in den Premium Aerotec-Werken in Varel und Augsburg, die ausgegliedert werden soll, was die Betriebsräte verhindern wollen.

Bei einem Verbleib im Konzern müssten viele Arbeitsplätzte abgebaut werden, argumentiert das Management. Die jetzt genannten Zahlen für Neueinstellungen könnte den Betriebsräten bei den heutigen Verhandlungen in die Karten spielen. (dpa/wst)

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