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Einweihung

Neues Schutz- und Beratungszentrum für Frauen in Stade: Gewaltopfer nicht mehr verstecken

Im neuen Schutz- und Beratungszentrum für Frauen Im Neuwerk finden bis zu neun Frauen und 16 Kinder Zuflucht vor Gewalt in der Partnerschaft.

Im neuen Schutz- und Beratungszentrum für Frauen Im Neuwerk finden bis zu neun Frauen und 16 Kinder Zuflucht vor Gewalt in der Partnerschaft. Foto: Landkreis Stade/Nina Dede

Das neue Schutz- und Beratungszentrum für Frauen Im Neuwerk wurde jetzt eingeweiht. Damit geht der Landkreis Stade vollkommen neue Wege. Während das Stader Frauenhaus auch weiterhin anonym bleibt, ist die Adresse der zweiten Einrichtung öffentlich.

Mittwoch, 29.05.2024, 16:50 Uhr

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Stade. Bis zu neun von Gewalt betroffene Frauen und 16 Kinder finden in dem modernen, barrierearmen Neubau Zuflucht. Außerdem zieht dort die Frauenberatungsstelle ein. „Das ist ein Paradigmenwechsel“, sagte Landrat Kai Seefried während der Einweihung. Betroffene Frauen sollten sich nicht mehr verstecken, wenn es die individuelle Situation zulässt. Das Schutz- und Beratungszentrum für Frauen mache stattdessen das Thema Gewalt gegen Frauen sichtbar, was angesichts der steigenden Zahlen umso wichtiger sei. „Es ist erschreckend, wie viele Frauen betroffen sind. Daher ist es ein bedeutendes Zeichen, dass der Landkreis Stade ihnen ein neues Hilfsangebot unterbreitet“, so Seefried weiter.

Neues Konzept: Heraus aus der Scham

Für die betroffenen Frauen und ihre Kinder bedeute das neue Konzept ein Heraus aus der Scham und der Isolation, betont Hanne Rathjens, Leitung des Schutz- und Beratungszentrums. „Sozialkontakte sind so weiterhin möglich. Hier wohnen Frauen, die sich im Landkreis Stade sicher bewegen können.“ Der Standort ist dementsprechend gewählt: Der Bahnhof und die Innenstadt sind fußläufig erreichbar. Bewusst gewählt war auch die Zusammenarbeit mit der Wohnstätte Stade. Die Genossenschaft baute das rot geklinkerte, dreigeschossige Gebäude mit farblichen und hölzernen Akzenten, der Landkreis Stade konnte sich dabei einbringen und ist nun langfristiger Mieter.

Die Frauen haben mehr Platz als im bestehenden Frauenhaus mit seinen fünf Plätzen, das in den vergangenen Jahren stets zu mindestens 90 Prozent ausgelastet war. Im Gemeinschaftsraum können sie sich austauschen und zusammen kochen, die Kinder können dort spielen, basteln und Hausaufgaben machen. Mehr Platz erhalten ebenso die Mitarbeiterinnen für administrative Aufgaben und für die Beratung. Das oberste Ziel bleibt auch im Schutz- und Beratungszentrum die nachhaltige Beendigung der Gewalt.

Gewaltschutzkonzept bei Partnerschaftsgewalt erarbeitet

Die Mitarbeiterinnen unterstützen auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Eng mit eingebunden ist dabei die Frauenberatungsstelle. Seit Anfang des Jahres berät die Diplom-Pädagogin Tina Götting Mädchen ab 16 Jahren und Frauen, die von körperlicher und/oder seelischer Gewalt in der Partnerschaft betroffen sind. Ein Gewaltschutzkonzept bei Partnerschaftsgewalt für den Landkreis Stade hat Hanne Rathjens in enger Abstimmung mit dem Netzwerk gegen Häusliche Gewalt im Landkreis Stade erarbeitet. Die verschiedenen Angebote greifen ineinander und ergänzen sich, von den Synergieeffekten profitieren alle Beteiligten.

Die Frauenberatungsstelle zieht demnächst ins Schutz- und Beratungszentrum. Schon jetzt ist diese unter 0159/ 04141-848 und per E-Mail erreichbar: tina.goetting@landkeis-stade.de. Sollte Tina Götting den Anruf nicht persönlich entgegennehmen, können Mitteilungen auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden. Sie ruft dann mit unterdrückter Nummer zurück. Die ersten von Gewalt betroffenen Frauen werden in einigen Wochen in dem Neubau wohnen können. Der Kontakt dafür wird auch weiterhin über das Frauenhaus laufen. Die Mitarbeiterinnen sind rund um die Uhr unter 04141/ 44123 sowie per E-Mail erreichbar: frauenhaus@landkreis-stade.de.

Weitere Informationen gibt es online: www.staderfrauenhaus.de (st)

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