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Fußball

Polizeigewerkschaft: HSV und St. Pauli sollen für Sicherheitskosten zahlen

Eine Polizeibeamtin trägt ihre Dienstwaffe am Gürtel. Foto: Arne Dedert/dpa

Eine Polizeibeamtin trägt ihre Dienstwaffe am Gürtel. Foto: Arne Dedert/dpa

Nach dem Polizeieinsatz rund um das Derby der Fußballvereine Hamburger SV und FC St. Pauli fordert der Hamburger Landesvorstand der Deutschen Polizeigewerkschaft jetzt eine finanzielle Beteiligung der Profivereine an den Kosten für Hochsicherheitsspiele.

Donnerstag, 20.10.2022, 08:00 Uhr

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Der Hamburger Landesvorstand der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert eine finanzielle Beteiligung der Fußball-Profivereine Hamburger SV und FC St. Pauli an den Kosten für Hochsicherheitsspiele. "Ich fordere den Hamburger Senat und insbesondere Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) dringend auf, dem Bremer Beispiel endlich zu folgen und eine Hamburger Gebührenordnung für kommerzielle Hochrisiko-Veranstaltungen zu schaffen", sagte Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der DPolG Hamburg, am Mittwoch. "Es ist nicht einzusehen und vermittelbar, dass sich die Vereine aus der finanziellen Verantwortung nehmen und notwendige Sicherheitskosten dem Staat und damit dem Steuerzahler überlassen."

1450 Beamte im Einsatz

Beim Stadtderby am vergangenen Freitag zwischen St. Pauli und dem HSV waren nach Polizeiangaben mehr als 1450 Beamte aus verschiedenen Bundesländern im Einsatz. Die Hamburger Polizei wurde unterstützt von Beamten der Bundespolizei sowie den Landespolizeien aus Brandenburg, Bremen/Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte im März 2019 entschieden, dass die Bundesländer die zusätzlichen Polizeikosten bei Hochsicherheitsspielen grundsätzlich der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Rechnung stellen dürfen. Bremen hat bereits Gebührenbescheide an die DFL verschickt. Diese hat die Rechnungen an Werder Bremen weitergeleitet.

In der vergangenen Woche war es beim Hamburger Stadt-Derby in der 2. Fußball-Bundesliga zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV zu gravierenden Auseinandersetzungen zwischen den Fußballfans der rivalisierenden Vereine gekommen. Bei dem gesamten Polizeieinsatz seien 47 Personen in Gewahrsam genommen, dazu kämen zwölf Identitätsfeststellungen, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. Fünf Polizisten seien verletzt worden. 

Vorwurf der Polizeigewalt steht im Raum

Für Diskussionen sorgte ein auf Twitter kursierendes Video, das ein massives Vorgehen gegen Fans des FC St. Pauli zeigt. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie mehrere Menschen von Polizisten auf dem Boden fixiert werden. Ein Beamter schlägt auf einen am Boden liegenden Mann ein, während ein anderer dessen Beine fixiert. Der FC St. Pauli hatte Aufklärung gefordert. "Auf dem Heiligengeistfeld hat es einen massiven Polizeieinsatz gegeben, mehrere Personen wurden verletzt", teilte der Verein mit. Mittlerweile wurde gegen den Polizeibeamten Anzeige erstattet.

Nach Angaben der Polizei waren zuvor etwa 150 maskierte St.-Pauli-Anhänger auf einen Fan-Marsch von 3500 Anhängern des Hamburger SV zugelaufen. "Das war eine gezielte Aktion", sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün.  "Wir sind dazwischengegangen und haben damit verhindert, dass die HSV-Fans massiv angegriffen wurden." Die Polizei habe eine Teilgruppe in Gewahrsam genommen. Es gebe Hinweise dafür, dass Fans des FC St. Pauli auch versucht hätten, Beamte anzugreifen. Insgesamt sei der HSV-Fanmarsch aber friedlich geblieben. 

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Auch nach der 0:3-Niederlage des Hamburger SV kam es zu keinen nennenswerten Vorfällen. 1500 HSV-Anhänger setzten sich vom Millerntor-Stadion aus - begleitet von Polizisten - Richtung Reeperbahn zum Hans-Albers-Platz in Bewegung. Danach hätten sich die Fans in den umliegenden Kneipen verteilt oder seien nach Hause gefahren, hieß es in der Polizei-Mitteilung. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 durfte das Derby in einem ausverkauften Stadion stattfinden. 29 205 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen den Sieg des FC St. Pauli. (dpa/set)

 

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