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Orkantief „Zeynep“

Schwere Sturmfluten erwartet – Hamburg rechnet mit drei Metern

Der Hamburger Fischmarkt unter Wasser. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Der Hamburger Fischmarkt unter Wasser. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Die höchsten Wasserstände werden am Sonnabendmorgen erwartet. Orkantief „Zeynep“ könnte laut Experten historische Dimensionen erreichen.

Freitag, 18.02.2022, 12:25 Uhr

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Hamburg muss sich auf eine schwere Sturmflut mit Wasserständen von drei Metern über dem normalen Hochwasser in der Nacht zum Sonnabend einstellen. Der höchste Wasserstand werde wahrscheinlich zwischen 5 und 6 Uhr am Sonnabendmorgen erreicht, sagte Bernd Brügge vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Freitag.

Für Hochwasserschutzeinrichtungen und Deiche werde das aber nicht zum Problem. Brügge erinnerte an die Sturmflut von 1976, die 4,64 Meter über dem normalen Hochwasser in der Hansestadt erreicht hatte. Für Schleswig-Holstein rechnet das BSH in Büsum mit 2,5 Metern über dem normalen Hochwasser, am Eidersperrwerk mit 3,0 Metern.

Schwere Sturmfluten: Sperrwerke werden geschlossen

Wetterexperte Frank Böttcher schätzt das heranziehende Orkantief „Zeynep“ an der oberen Grenze dessen ein, was meteorologisch an der Küste möglich sei. Er könne historische Dimensionen erreichen. Dass dennoch keine höhere Sturmflut erwartet wird, liegt nach Brügges Angaben unter anderem am zeitlichen Ablauf. Das stärkste Windfeld und das Hochwasser fielen zeitlich nicht zusammen. Zu einer sehr schweren Sturmflut, die bei 3,5 Metern über dem normalen Hochwasser beginnt, werde es wahrscheinlich nicht kommen. „Das sehen wir zur Zeit noch nicht“, sagte Brügge.

Auch an der niedersächsischen Nordseeküste sei mit erhöhten Wasserständen zu rechnen. „Wir gehen davon aus, dass wir es mit einer schweren Sturmflut zu tun bekommen werden“, sagte der Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Carsten Lippe. Wegen den zu erwartenden erhöhten Wasserständen vor allem in den Flusstrichtern werden Sperrwerke geschlossen - voraussichtlich auch das große Emssperrwerk bei Gandersum.

Warnung an Schaulustige vor Besuchen an Häfen und Stränden

Der Sturmflutwarndienst der landeseigenen Behörde erwartet für das Hochwasser in der Nacht zum Sonnabend, dass die Flut zwischen 2,25 und 2,5 Meter höher auflaufen könnte als das mittlere Tidehochwasser. Damit werde die Schwelle nach NLKWN-Definition zur schweren Sturmflut überschritten, sagte Lippe. Strände und Hafenflächen könnten überflutet werden. Bislang hatte es in dieser Sturmflutsaison nach NLWKN-Angaben lediglich viele leichte Sturmfluten gegeben.

Lippe warnte davor, sich in der Nacht oder auch am Sonnabend in Häfen und an Stränden zu bewegen. Für die Ostfriesischen Inseln sei mit weiteren Sandabbrüchen und Strandverlusten zu rechnen. Der NLWKN, der für den Küstenschutz auf den Inseln zuständig ist, versetzte seine Betriebshöfe in Bereitschaft. Erst vor wenigen Wochen hatte das Sturmtief „Nadia“ zu großen Sandverlusten an vielen Inseln geführt. (dpa)

Blick auf den Strand und die Abbruchkante auf der Insel Wangerooge. Foto: Peter Kuchenbuch-Hanken/dpa

Blick auf den Strand und die Abbruchkante auf der Insel Wangerooge. Foto: Peter Kuchenbuch-Hanken/dpa

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