Seniorenbeirat fordert größeren Einkaufsmarkt in Mulsum

Der Edeka-Markt Euhus in Kutenholz soll erweitert werden. Der Bebauungsplan und die Bürgerbeteiligung sind auf den Weg gebracht. Kordländer
Das angekündigte Ende des Bürgerbusbetriebes in der Samtgemeinde Fredenbeck ruft den Seniorenbeirat auf den Plan. Weil sie keine neuen ehrenamtlichen Fahrer finden, wollen die Aktiven vom Bürgerbusverein aufhören. Idee: ein weiterer Supermarkt.
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Beiratsmitglied Reinhard Barz aus Kutenholz-Mulsum nutzte die konstituierende Sitzung des neuen Rates der Gemeinde Kutenholz im Mulsumer Sportzentrum, um auf die Belange der älteren Menschen hinzuweisen, die teilweise auf den Bürgerbus angewiesen sind, um zum Einkaufen oder zum Arzt zu fahren. „Da muss dringend etwas Geschehen“, forderte Barz. Er regte einen größeren Einkaufsmarkt im Ortsteil Mulsum an.
„Den Zahn muss ich dir ziehen“, entgegnete ihm der stellvertretende Bürgermeister Stefan Allers. Ein größerer Markt in Mulsum sei für Betreiber nicht rentabel, außerdem gebe es intensive Vorgaben durch den Landkreis Stade. Der im Hauptort Kutenholz eröffnete vergrößerte Edeka-Markt sei heute nicht mehr genehmigungsfähig. Gleichwohl sei allen im Rat klar, dass Einkaufsmöglichkeiten – gerade für ältere Menschen – sichergestellt werden müssten, unterstrich Allers. Bürgermeisterin Sandra Lemmermann (CDU) und SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Lütjen pflichteten ihm bei.
Einzelhandelskonzept sieht sieben Standorte für neue Märkte vor
Einstimmig gab der Rat dem neuen Gemeindedirektor Matthias Hartlef (parteilos) den Auftrag, der Politik für den nächsten Sitzungsturnus konkrete Informationen und Kartenmaterialien vorzulegen, aus denen hervorgeht, in welchen Bereichen in der Gemeinde Kutenholz überhaupt Neuansiedlungen von Einzelhändlern möglich wären.
Bei der im Jahr 2020 erfolgten Fortschreibung des Regionalen Einzelhandelskonzeptes für den Landkreis Stade durch die Cima Beratung + Management GmbH sind kreisweit insgesamt sieben Standorte für neue Lebensmittelmärkte ausgemacht worden – einer davon in Kutenholz (das TAGEBLATT berichtete). Diese seien laut Festlegung – basierend auf Vorgaben des Landes – als „Standorte mit herausgehobener Bedeutung für die Nahversorgung“ einzustufen. Das macht es für Investoren leichter, einen Markt zu bauen – je nach Standort wäre laut Cima eine Verkaufsfläche zwischen 650 und 1750 Quadratmetern möglich. In den Orten gebe es eine Unterversorgung insbesondere im Lebensmittelbereich – festgemacht am Kaufkraftabfluss.
Laut der 2017 erfolgten Änderung des Landesraumordnungsprogramms (LROP) müssen diese Märkte allerdings im „räumlichen Zusammenhang mit dem jeweiligen Ortskern oder mit Wohnbebauung liegen“, heißt es in dem 180 Seiten starken Einzelhandelskonzept des Kreises Stade. Das heißt: In Assel könnte laut Raumplanung ein Markt mit bis zu 850 Quadratmetern entstehen – in Kutenholz mit bis zu 1750 Quadratmetern.
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