Sie wollen für Gleichstellung sorgen - und haben ein Buch geschrieben

Herausgeberinnen mit der Autorin und der Illustratorin: Daniela Subei, Gudrun Tornow-Keese, Christa Donatius und Andrea Jülisch (von links; nicht im Bild: Buxtehudes Gleichstellungsbeauftragte Gabi Schnackenberg). Foto: Richter
Können Jungs und Mädchen gleich gut Physik? Darf Papa Teilzeit arbeiten, damit er mehr Zeit für die Familie hat? Um diese und andere Fragen zur Gleichstellung geht es in einem neuen Buch. Herausgegeben haben es drei Gleichstellungsbeauftragte aus dem Kreis Stade.
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Die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen ist in den letzten Jahren stärker geworden. Laut einer aktuellen Untersuchung des Weltwirtschaftsforums (Gender Gap Report 2022) hat die Pandemie die Gleichstellung um eine ganze Generation zurückgeworfen. Wenn es weitergeht wie bisher, dauert es noch 132 Jahre, bis die Ungleichheit beseitigt ist, sagt Daniela Subei, Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Horneburg. Sie und ihre Kolleginnen Andrea Jülisch (Samtgemeinde Harsefeld) und Gabi Schnackenberg (Hansestadt Buxtehude) wollen aber nicht aufgeben.
Sie glauben, dass nur steter Tropfen den Stein höhlt und haben deshalb beschlossen, ein Buch herauszubringen, das einen anderen, frischen Blick darauf bietet, wo und wieso Gleichstellung im täglichen Leben noch immer dringend nötig ist. Und sie haben zwei Frauen gefunden, die ihre Idee umsetzen konnten: Die Autorin Gudrun Tornow-Keese aus Buxtehude hat das Thema Gleichstellung in Geschichten gefasst, die leicht zu lesen und zu verstehen sind, die Künstlerin Christa Donatius aus Horneburg macht die Geschichten mit ihren gezeichneten Illustrationen auch optisch greifbar.
Wenn die Gymnastik-Freundin verdächtige blaue Flecken hat
Die Themen für das Buch lagen auf der Hand, sagen die Gleichstellungsbeauftragten. Denn die rechtliche Gleichberechtigung ist da, aber sie wird in vielen Bereichen noch nicht gelebt und umgesetzt. „Wir wollten, dass es ein Buch für alle wird und dass sich jede und jeder darin wiederfinden kann, über die Generationen hinweg“, sagt Andrea Jülisch. Die Autorin Gudrun Tornow-Keese hat die Themen in leicht verständliche Geschichten aus dem Alltag verpackt. Damit Leserinnen und Leser durch verschiedene Brillen auf das Thema blicken können, lässt sie unterschiedliche Erzählfiguren aus der Ich-Perspektive erzählen: Die 13-jährige Paula, deren Physiklehrer denkt, dass Mädchen nicht so gut Physik können wie Jungen. Den 10-jährigen Finn, der auf keinen Fall Schülerin der 5. Klasse genannt werden möchte. Oder die 68-jährige Dorothea, deren Gymnastik-Freundin verdächtige blaue Flecken an den Armen hat.
5000 Exemplare sind gedruckt und jetzt zu haben
Die 5000 gedruckten Exemplare des Buches sollen kostenlos verteilt werden - an Rats- und Verwaltungsmitglieder, an Schulen und an alle, die es interessieren könnte. Schulen können bei ihrer örtlichen Gleichstellungsbeauftragten auch einen Klassensatz ordern. Die Gleichstellungsbeauftragten hoffen, dass ihr Buch gut ankommt und wirkt. „Schön wäre, wenn wir irgendwann mal arbeitslos würden“, sagt Daniela Subei. Sie stellen das Buch „Gleich:stellung - wieso denn das?“ am Mittwoch, 12. Oktober, ab 19 Uhr im Mehrgenerationenhaus in Horneburg öffentlich vor, die Autorin und die Illustratorin sind dabei. Eintritt frei, Anmeldungen bis 9. Oktober unter mgh@horneburg.de oder 0 41 63/ 86 84 92.

Die Horneburger Künstlerin Christa Donatius hat die Illustrationen für das neue Buch gestaltet.