So schnell werden die Tage jetzt kürzer
Schon seit Ende Juni werden die Tage in Deutschland kürzer. Foto: Patrick Pleul/dpa
Meteorologischer Herbstanfang: Abends ist es früher dunkel, morgens später wieder hell. Und das geht derzeit immer schneller. Warum das so ist.
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Die Tage werden derzeit kürzer - und das immer schneller. Die tägliche Differenz wird bis zur Tag-und-Nacht-Gleiche Ende September weiter zulegen: Dann macht sie pro Tag mehr als 4 Minuten aus. Um die Zeit der Winter- und der Sommersonnenwende - also Ende Juni und Ende Dezember - ist es dagegen nicht einmal eine halbe Minute.
Schon seit Ende Juni werden die Tage in Deutschland kürzer. Warum verändert sich die Tageslänge - also die Dauer des lichten Tages - überhaupt? „Das hat mit der scheinbaren Bahn der Sonne am Himmel zu tun“, sagt Klaus Reinsch vom Institut für Astrophysik und Geophysik der Universität Göttingen.
Warum die Tage kürzer werden
Die Projektion dieser scheinbaren Sonnenbahn - die die Umlaufbahn der Erde um die Sonne widerspiegelt - beschreibt wegen der gegenüber der Bahnebene geneigten Erdachse im Jahresverlauf eine sinusförmige Kurve am Himmel. Diese Kurve flacht an den Scheitelpunkten oben und unten - zur Sommer- und zur Wintersonnenwende - ab und erreicht ihre größte Steigung zwischen diesen Punkten, bei den Tag-und-Nacht-Gleichen im Frühjahr und Herbst.
Dann stehe die Sonne am Himmelsäquator und wechsle zwischen der nördlichen und südlichen Hemisphäre am Himmel, so der Experte. Zu dieser Zeit ändert sich die Deklination - also der himmlische Breitengrad - von Tag zu Tag besonders stark, und damit auch die Tageslänge.
In Deutschland ändert sich die Dauer des lichten Tages im Jahresverlauf deutlich - und mit beträchtlichen Unterschieden zwischen Nord und Süd: Auf Sylt - bei 55 Grad nördlicher Breite - dauern die Tage Ende Dezember keine 7 Stunden, Ende Juni dagegen mehr als 17. In den bayerischen Alpen - bei 47 Grad nördlicher Breite - sind es im Winter gut 8 Stunden, im Sommer dagegen deutlich unter 16.
„Schuld an den unterschiedlichen Tageslängen ist im Wesentlichen, dass die Erde mit ihrer geneigten Achse bei ihrer fast kreisförmigen Bahn unterschiedlich zur Sonne ausgerichtet ist“, sagt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Direkt an den Polen bleibt es dadurch - je nach Ausrichtung - im jeweiligen Sommer ein halbes Jahr lang entweder hell oder aber dunkel, am Äquator dagegen ändert sich die Tageslänge im Jahresverlauf kaum.
Erste Herbstwoche wird wechselhafter, aber warm
Auch nach dem meteorologischen Herbstbeginn bleibt es warm - es drohen allerdings einige Unwetter. „Die neue Woche bringt weiterhin eine sehr warme bis heiße, aber auch deutlich wechselhaftere Witterung“, sagte der Meteorologe Florian Bilgeri vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Ein Tief sorge von Westen her für Schauer- und Gewitterpotential. „Am Montag sind zunächst der Süden und Westen betroffen, am Dienstag weiten sich die Schauer und Gewitter auch auf die Mitte und den Norden aus“, erklärte der Meteorologe.
Insbesondere am Montagnachmittag erwartet der DWD im Süden und Westen oft Schauer und teils starke Gewitter mit Starkregen. In der Nordosthälfte bleibt es meist sonnig und trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 25 und 32 Grad mit den höchsten Werten im Westen und Südwesten. An der See bleibt es mit 22 Grad etwas kühler.
Am Dienstag ziehen die Schauer und Gewitter dann weiter über den Westen Deutschlands bis zur Mitte - erneut muss laut DWD mit Unwettern durch heftigen Starkregen gerechnet werden. Von Vorpommern bis Südostbayern bleibt es dagegen sonnig und trocken. Auch die Temperaturen bleiben hoch: Es gebe schwül-warme 25 bis 30 Grad, im Osten werde es heiß bei bis zu 33 Grad.
„Am Mittwoch bleibt es voraussichtlich nur noch zwischen Vorpommern und dem Osterzgebirge trocken“, sagte Bilgeri. Die Gewitter könnten durchaus stärker ausfallen mit Starkregen, stürmischen Böen und Hagel. „Zur Wochenmitte kühlt es vor allem in der Westhälfte deutlich ab.“ Rund 24 Grad zeigen die Thermometer im Ems- und Rheinland, bis zu 34 Grad an der Spree. „Allerdings bleibt es voraussichtlich auch in der zweiten Wochenhälfte meist spätsommerlich warm“, sagte der Meteorologe. (dpa)