St. Pauli hadert mit Unentschieden gegen Paderborn

Hamburgs Trainer Timo Schultz gibt Anweisungen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
„Ich hätte das Spiel gerne gewonnen“, sagte Trainer Timo Schultz nach dem 2:2 gegen den Spitzenreiter. 29 000 Zuschauer sehen eine packende Schlussphase am Millerntor. Werden die Kiezkicker noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv?
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Von Stefan Flomm
Das Herz von St. Pauli war auch das Herz eines Kämpfers. Doch auch die alten Grundtugenden und eine riesengroße Leidenschaft sorgten bei Trainer Timo Schultz nicht für die absolute Zufriedenheit: „Ich hätte das Spiel gerne gewonnen, und ich denke, das wäre auch möglich gewesen“, sagte der 45-Jährige nach dem 2:2 (0:1) am Samstag gegen den Zweitliga-Spitzenreiter SC Paderborn.
Hochdramatische Nachspielzeit
Nach einer hochdramatischen Nachspielzeit mit der Paderborner 2:1-Führung durch den früheren St.-Pauli-Profi Sirlord Conteh (90.+2) und dem erneuten Ausgleich durch den Hamburger Innenverteidiger David Nemeth (90.+3) fasste Schultz die Gefühlswelt der beiden Verantwortlichen an der Seitenlinie passend zusammen: „Hier sitzen zwei zufrieden unzufriedene Trainer. Beide haben einen Punkt, und das geht am Ende auch so in Ordnung.“ Auf jeden Fall hatten die beiden Teams den 29 269 Zuschauern am Millerntor eine packende Partie geboten.
Auch Paderborns Coach Lukas Kwasniok haderte mit dem Spiel des Tabellenführers: „Wir haben in der ersten Halbzeit die Aggressivität und die Intensität des FC St. Pauli nicht kontrollieren können und uns nur selten in Momente gebracht, in denen wir uns wohl fühlen.“ Dass seine Mannschaft kurz vor dem Seitenwechsel durch Marvin Pieringer (44.) in Führung gegangen war, bezeichnete Kwasniok dann als „glücklich“ und ergänzte: „Ich habe den Jungs dann in der Kabine die Wahrheit gesagt, dass das mit Abstand die schlechteste Halbzeit war.“
Dieses Fazit war aber auch der Tatsache geschuldet, dass die Hanseaten nach dem blutleeren und enttäuschenden 0:2 am Vorwochenende bei Hansa Rostock wieder in die Spur gefunden hatten. „Wir haben es in der ersten Halbzeit wirklich gut gemacht, viel Druck ausgeübt und wenig zugelassen“, analysierte Schultz. Auch der von Leart Paqarada vergebene Foulelfmeter (51.) warf die Kiezkicker nicht aus der Bahn. „Dass wir nach einem 0:1 und einem 1:2 wiedergekommen sind, zeigt, dass man uns nie abschreiben darf“, sagte Etienne Amenyido, der zum zwischenzeitlichen 1:1 (84.) getroffen hatte.
Kommt Aurélien Scheidler?
Dass es für die Hamburger, die nach sechs Spieltagen nun zwei Siege, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden auf ihrem Konto haben, nicht zu mehr gereicht hat, lag für Angreifer Igor Matanovic auch daran, dass „vorne der letzte Punch“ gefehlt habe.
An der Durchschlagskraft wollen die St.-Pauli-Verantwortlichen bis zum Schließen des Transferfensters am Donnerstag um 18.00 Uhr noch arbeiten. Nach Medienberichten verhandelt der Verein mit dem Stürmer Aurélien Scheidler. Der 24-jährige Franzose spielt aktuell in seiner Heimat beim Zweitligisten Dijon FCO. Timo Schultz jedenfalls sagte vor der Partie bei Sky: „Wir halten unsere Augen bis zum letzten Transfertag offen. Wenn etwas passiert, ist es gut. Wenn nicht, bin ich auch zufrieden.“ (dpa)