St. Pauli verliert Nerven und Spiel

Düsseldorfs Christoph Klarer (rotes Trikot) gerät mit St. Paulis Betim Fazliji (M.) aneinander. Foto: Roland Weihrauch/dpa
Während Fortuna Düsseldorf nach dem 1:0-Sieg dem HSV in Liga zwei immer näher rückt, setzt sich die Talfahrt des Kiezclubs fort. St.-Pauli-Verteidiger Betim Fazliji erwies seinem Team mit einem Kopfstoß einen Bärendienst.
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Das Auswärtstrauma hält an: Der FC St. Pauli hat in der 2. Fußball-Bundesliga bei Fortuna Düsseldorf mit 0:1 (0:1) verloren und ist saisonübergreifend seit dem 26. Februar dieses Jahres ohne Sieg auf des Gegners Platz. Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz hat von den vergangenen elf Partien nur eine gewonnen und kommt immer mehr in Schwierigkeiten.
Die Hamburger mussten eine knappe halbe Stunde mit zehn Spielern auskommen. Abwehrspieler Betim Faziliji hatte nach einem Kopfstoß gegen Dawid Kownacki die Rote Karte (69.) gesehen.
Besonders bitter: Rouwen Hennings, der einst 77 Zweitliga-Spiele für den FC St. Pauli bestritten und dabei zwölf Tore erzielt hatte, sorgte für den Düsseldorfer Siegtreffer (16. Minute). Mit einem satten Linksschuss ins linke Eck ließ er St. Paulis Schlussmann Nikola Vasilj keine Chance. Es war der erste Startelf-Einsatz für den gebürtigen Bad Oldesloer in dieser Saison und sein achtes Tor gegen St. Pauli. Seinen Einsatz hatte St. Paulis Trainer Schultz gefürchtet, weil der Fußball häufig diese emotionalen Geschichten schreibt.
"Ich weiß auch nicht, warum es gegen Pauli so gut läuft", sagte Hennings bei Sky. "Ich glaube, dass sie von der Spielanlage deutlich besser sind als der Tabellenplatz, aber die Liga ist so ausgeglichen."
St. Paulis Offensive bleibt harmlos
Die Hamburger lieferten eine gute Vorstellung ab und hatten einige Möglichkeiten zum Ausgleich, es fehlten jedoch Präzision und Kaltschnäuzigkeit vor dem Kasten der Düsseldorfer (Amenyido, Hartel, Otto). Auf der Gegenseite zeigte sich Vasilj auf dem Posten und zeichnete sich einige Male aus.
"Mich kotzt es ein Stück weit an", schimpfte der eingewechselte David Otto, dessen Mannschaft in den vergangenen Wochen häufig für ihr Spiel gelobt worden war, aber mit leeren Händen dastand. "Wenn du keine Tore schießt, kannst du nicht gewinnen", sagte der Stürmer.
Trotz Unterzahl drehte der FC St. Pauli in den letzten 15 Minuten auf, brachte mehr Offensivkräfte und drückte aufs Fortuna-Tor. Doch wie in den vorangegangenen Partien: Den Hamburgern fehlen im Abschluss Sicherheit und Selbstvertrauen. Auch der in der Nachspielzeit in den gegnerischen Strafraum aufgerückte Torhüter Vasilj und die berüchtigte Brechstange brachten nichts ein.
St. Pauli ist zunächst auf Platz 14 zurückgefallen, kann aber nach den Sonntagsspielen noch mehr Boden einbüßen und immer tiefer in den Abstiegsstrudel geraten.
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3:0 im Verfolgerduell: Heidenheim verdrängt Paderborn und erhöht Druck auf HSV
Der 1. FC Heidenheim hat das Verfolgerduell gewonnen und den SC Paderborn in der Tabelle überholt. Die Schwaben bezwangen die Ostwestfalen am Samstag mit 3:0 (1:0) und verbesserten sich auf den Relegationsrang drei. Paderborn blieb im dritten Liga-Spiel in Serie sieglos und ist nun Tabellenvierter. Jan-Niklas Beste schnürte für das Team von Trainer Frank Schmidt einen Doppelpack (35./90.+1 Minute), Paderborns Schlussmann Leopold Zingerle unterlief zudem ein Eigentor (76.).
Die Heidenheimer Pausenführung war verdient. Die Gastgeber waren vor 9444 Zuschauern in den ersten 45 Minuten das aktivere Team, Paderborn blieb ohne nennenswerte Torchance. Nachdem Kevin Sessa durch das halbe Mittelfeld marschiert war, traf Beste flach ins rechte Eck. Im zweiten Durchgang kamen die Gäste besser zurecht, ehe ein Eigentor für Klarheit sorgte. Nach einer Hereingabe von Adrian Beck traf Heidenheims Denis Thomalla die Latte. Von dort aus sprang der Ball an Zingerle und vom Paderborner Torhüter letztlich ins Netz. In der Nachspielzeit traf FCH-Offensivmann Beste von der Strafraumgrenze aus noch zum 3:0.
Nach kuriosem Eigentor: KSC kassiert Klatsche gegen Kiel
Ein kurioses Eigentor hat die Sorgen des Karlsruher SC vergrößert. Die Badener kassierten mit dem 1:4 (0:2) gegen Holstein Kiel am Samstag die fünfte Pflichtspiel-Niederlage nacheinander. Es ist ihre längste Negativserie seit Christian Eichner im Februar 2020 den Posten des Cheftrainers übernommen hat. Karlsruhes Tim Breithaupt (16. Minute) traf vor 15.219 Zuschauern im Wildpark ins eigene Netz, Stürmer Kwasi Okyere Wriedt (30./90.+2) und Fabian Reese (67.) erzielten die weiteren Treffer für die Gäste. Der eingewechselte Simone Rapp traf für den KSC (72.). Kiel bleibt im oberen Tabellenmittelfeld, der Vorsprung der Karlsruher auf die Abstiegsplätze schrumpft weiter.
Nach einer schwachen Anfangsphase brachten sich die Hausherren selbst in Rückstand. Da Keeper Marius Gersbeck auf dem Weg aus dem Tor heraus war, kullerte ein Rückpass von Mittelfeldspieler Breithaupt zum 0:1 über die eigene Linie. Nachdem Wriedt per Flachschuss nachgelegt hatte, steigerte sich der KSC etwas. Stürmer Fabian Schleusener traf das Außennetz (40.). Im zweiten Durchgang rettete Karlsruhes Marcel Franke gegen Reese erst noch auf der Linie (56.), dann traf der Kieler Mittelfeldmann von der Strafraumgrenze aus zur Entscheidung. Joker Rapp gelang für den KSC der Anschlusstreffer, in der Nachspielzeit legte Wriedt für die Gäste aber noch mal nach. (dpa)