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Zweite Liga

St. Pauli ruft vorerst den Abstiegskampf aus

Timo Schultz leitete die Geschicke der St.-Pauli-Profis seit Juli 2020. Foto: Charisius/dpa

Timo Schultz leitete die Geschicke der St.-Pauli-Profis seit Juli 2020. Foto: Charisius/dpa

Es läuft nicht wie geplant beim FC St. Pauli. Seit sieben Monaten wartet das Team auf einen Auswärtssieg, Platz zwölf ist enttäuschend. Eines ist offensichtlich: Die Abgänge im Angriff wiegen sehr schwer.

Montag, 19.09.2022, 13:39 Uhr

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Von Thomas Prüfer

Harmlos, mutlos, erfolglos: Der FC St. Pauli ist am vorläufigen Tiefpunkt angenommen. Nach der enttäuschenden 0:2 (0:2)-Niederlage im Duell der Sieglosen bei Jahn Regensburg steht fest, dass sich die Kiezkicker in der 2. Fußball-Bundesliga vorerst nach unten orientieren müssen. Denn nach dem fünften Spiel in Serie ohne Dreier trennen den Tabellenzwölften nur noch drei Punkte von einem direkten Abstiegsplatz. Die Aufstiegszone, in der die Hanseaten gerne wie im Vorjahr mitgespielt hätten, ist hingegen nach gut einem Viertel der Saison bereits acht oder noch mehr Zähler entfernt.

„Nach neun Spieltagen hat die Tabelle eine gewisse Aussagekraft“, stellte Trainer Timo Schultz frustriert nach dem blutleeren Auftritt bei den zuvor in sechs Partien sieg- und torlos gebliebenen Regensburgern fest. Vor allem die anhaltende Auswärtsschwäche, die in sieben Monaten ohne Erfolg in der Fremde deutlich wird, macht dem 45-Jährigen zunehmend zu schaffen. „Wir haben auswärts wieder keine Leistung auf den Platz gebracht, die für drei Punkte reicht. Wir hatten irgendwo unsere Momente und Spielkontrolle. Das zählt aber alles nicht, im Fußball zählen Tore“, sagte der Ex-Profi.

Krise beim FC St. Pauli: Was Trainer Schultz fordert

In der Tat konnten die Gäste fast 70 Prozent Ballbesitz und auch mehr Torschüsse (13:7) vorweisen, waren aber offensiv nicht zwingend genug. Dafür traf Andreas Albers per Foulelfmeter nach Videobeweis und einem sehenswerten Kopfball (8./41. Minute) für den Jahn. „Wir haben gerade keine einfache Phase“, gab Sportchef Andreas Bornemann zu. Immer deutlicher wird, dass der Verlust der Offensiv-Asse Guido Burgstaller und Daniel-Kofi Kyereh, die 2021/22 die Hälfte aller St.-Pauli-Tore erzielten, noch nicht kompensiert werden konnte.

Außerdem stellte Schultz fest, dass er in der zweiwöchigen Länderspielpause daran arbeiten muss, dass sich sein Team künftig mehr zur Wehr setzt. „Bereitschaft und Engagement kann ich meiner Mannschaft nicht absprechen. Aber die Wahl der Mittel, das Ziel zu erreichen, egal wie: Da müssen wir schleunigst Schritte machen, sonst werden wir in solchen Spielen immer wieder den Kürzeren ziehen“, mahnte der Fußball-Lehrer angesichts der kritischen Saisonphase an.

Sorge um Ausfall zweier Leistungsträger beim FC St. Pauli

Zu allem Überfluss droht nun noch der Ausfall gleich beider Kapitäne. Jackson Irvine sah in Regensburg seine fünfte Gelbe Karte und steht damit im Heimspiel am 1. Oktober (20.30 Uhr/Sky und Sport1) gegen den 1. FC Heidenheim nicht zur Verfügung. Schultz: „Er ist unser Kapitän und im Mittelfeld unser Leader. Natürlich wird er uns fehlen.“

Und Leart Paqarada, wie Irvine bisher einer der Leistungsträger, trug nach seiner Auswechslung einen dicken Eisbeutel um den Oberschenkel. Eigentlich sollte der Linksverteidiger zur Auswahl des Kosovo reisen, doch erst standen in der Hansestadt eingehende Untersuchungen an. Ergebnis: Der 27-Jährige hat eine Muskelverletzung im Oberschenkel erlitten und sagte die geplante Länderspielreise ab, „um in Hamburg eine schnellstmögliche Regeneration in die Wege zu leiten“, wie der FC St. Pauli dazu am Montagabend mitteilte. (dpa)

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