Strandschäden an Küste: Millionen-Fonds zum Wiederaufbau im Norden

Sichtbare Sandverlusten am Strand der Ostfriesischen Insel Langeoog. Foto: Klaus Kremer/Langeoog News/dpa/Archivbild
Orkantief „Zeynep“ hat in Schleswig-Holstein Schäden angerichtet. Das Land stellt nun bis zu 2,5 Millionen Euro an Hilfen bereit. Nun werden ähnliche Forderungen für Niedersachsens Nordseeküste laut.
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Nach mehreren Sturm- und Orkantiefs hat die Landesregierung einen Sonderfonds mit bis zu 2,5 Millionen Euro für Schäden aufgelegt. „Wir werden die Kommunen bei der Beseitigung der Sturmschäden nicht im Stich lassen und hierfür bis zu zwei Millionen Euro bereitstellen“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Kiel. „Weitere bis zu 500.000 Euro können für Küstenschutzmaßnahmen eingesetzt werden.“
Wirtschafts- und Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) hatte den Fonds am Montag vorgeschlagen. Er rechnet damit, dass die Summe mehr als reicht. Betroffene Kommunen müssen aber einen Eigenanteil leisten, wie Buchholz sagte.
2019 war die Regierung nach Sturmschäden bereits ähnlich vorgegangen. Damals sei die bereitgestellte Summe von einer Million Euro nicht komplett abgerufen worden, sagte Buchholz. Wie groß die neuen Schäden seien, müsse erst noch ausgewertet werden.
Schleswig-Holstein lebt vom Tourismus an den Küsten
Buchholz hatte darauf verwiesen, dass angesichts des Neustarts des Tourismus eine gute touristische Infrastruktur im Norden wichtig sei: „Wo Hotels stehen, aber kein Strand mehr ist, da fährt keiner hin.“ In diesem Jahr würden die Menschen voraussichtlich noch nicht ganz so viele Fernreisen wie in der Vergangenheit unternehmen.
„Wir präsentieren uns als Land in diesem Sommer auch als touristische Destination. Und da sind kaputte Stege oder heruntergekommene Strände, die abgespült worden sind, kein touristisches Highlight.“
Ministerpräsident nimmt Schäden in Augenschein
Regierungschef Günther informierte sich an der Nordseeküste über Schäden nach den jüngsten Stürmen. In Hollingstedt (Kreis Schleswig-Flensburg) an der Treene informierte sich Günther zudem über die Hochwasserlage im Binnenland.
„Ich habe mir heute ein eigenes Bild von der Situation im Land gemacht“, sagte Günther. Das Land sei gut vorbereitet, die Deichverstärkungen vergangener Jahre hätten Wirkung gezeigt. „Selbst solche enormen Hochwasser, wie wir sie in den letzten Tagen hatten, haben keine dramatischen Auswirkungen.“ Schäden seien aber entstanden an den Klimadeichen und der touristischen Infrastruktur.
In Niedersachsen soll es im Sommer/Herbst Reparaturen geben
Auch in Niedersachsen haben die jüngsten Sturmtiefs verheerende Schäden an der Nordseeküste und den Ostfriesischen Inseln hinterlassen. Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte: „Die Sandabbrüche vom Wochenende an den Inseln liefern erneut besorgniserregende Bilder.“
Dennoch habe „Zeynep“ wohl überwiegend weniger Schäden an den Verschleißkörpern und Dünen verursacht als das Sturmtief „Nadia“ vor drei Wochen. Die Sorge der Menschen vor allem auf den Inseln sei aber „absolut berechtigt“, zumal weitere Stürme erwartet werden, betonte der Minister.
Lies kündigte angesichts der Strandabbrüche an, im Sommer und Herbst tätig werden zu wollen. „Die Sicherheit der Inseln hat weit mehr als eine touristische Bedeutung, die Inseln schützen vor allem auch unsere Küste“, sagte der Minister. Für Ende März sei eine Inselkonferenz angesetzt, um alle Fragen im Detail zu erörtern.
26.500 Kubikmeter Treibsel angespüllt
An den Deichen und Lahnungen an der Küste gab es nach Angaben des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) durch „Zeynep“ keine größeren Schäden. Allerdings sei am Festland in erheblicher Menge (26.500 Kubikmeter) Teek angefallen - mehr als bei „Nadia“. Davon liegen demnach allein 18.000 Kubikmeter auf den Kanalpolderdeich im Dollart.
Die Sturmfluten hinterlassen laut NLWKN im Winter an den Deichen große Mengen von Treibsel (ostfriesisch „Teek“), das sich hauptsächlich aus abgestorbenem Pflanzenmaterial zusammensetzt. Der Teek muss nach jeder Sturmflut geräumt werden, da er sonst die den Deichkörper schützende Grasnarbe schädigen würde. Der NLWKN räumt nach eigenen Angaben jedes Jahr rund 20.000 Kubikmeter Teek und kompostiert ihn auf Teekkompostierungsanlagen. (dpa)