Trotz Konfetti-Ärgers: St. Pauli stimmt sich auf Derby ein

Danel Sinani (rechts) jubelt nach seinem Tor zum 2:3 mit Mathias Pereira Lage. Foto: Sina Schuldt/dpa
Der Kiez-Club überzeugt bei der Aufholjagd gegen den schwächelnden BVB. Das 3:3 nach Zwei-Tore-Rückstand dürfte vor dem Stadtderby beim Aufsteiger Hamburger SV kräftig Selbstbewusstsein geben.
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Hamburg. Nach der spektakulären Aufholjagd beim 3:3 gegen Borussia Dortmund wollte St. Paulis Trainer Alexander Blessin die Diskussion um den Konfettischwall im Stadion und auf dem Rasen pragmatisch lösen. „Dann spielen wir mit dem orangenen Ball oder so, dass man vielleicht besser sieht“, sagte der 52-Jährige. Quasi wie bei starken Schneetreiben im Winter. „Ich habe jetzt nicht das Gefühl gehabt, dass es so hinderlich ist.“
Zum Anpfiff der Bundesliga-Partie gegen Borussia Dortmund und danach wirbelte mächtig Konfetti durch das Millerntor-Stadion. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hatte bei „Sport1“ gesagt, dass mehrere Spieler zu ihm gekommen seien, weil sie den Ball nicht genau gesehen hätten. Jöllenbeck entschied sich aber nicht dafür, die Partie zu unterbrechen, um den Platz davon zu befreien.
Dabei war Konfetti angebracht: St. Pauli präsentierte sich trotz der zahlreichen Neuzugänge im Kader in bemerkenswert guter Frühform. Wenige Tage vor dem brisanten Derby beim Stadtrivalen und Aufsteiger Hamburger SV am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky) tankte der Club durch die späten Treffer von Danel Sinani per Strafstoß und Eric Smith in der Schlussphase mächtig Selbstbewusstsein.
Blessin steht vor seinem ersten Duell als Trainer des Kiez-Clubs mit dem Nachbarn. „Derby ist Derby, und das ist sicherlich ein Ausnahmezustand in Hamburg“, sagte er. „Aber an das Derby habe ich bis jetzt eigentlich in keinster Weise gedacht.“
Blessin: „Da wäre mehr drin gewesen“
Die Hamburger zeigten sich nach dem ruckeligen Weiterkommen gegen Regionalligist Eintracht Norderstedt in der Vorwoche in der ersten Runde des DFB-Pokals deutlich stabiler gegen den Champions-League-Teilnehmer. Blessin verneigte sich vor der Leistung seiner Mannschaft. „Chapeau“, lobte er. „Da wäre mehr drin gewesen“, fügte der Coach aber auch.
Der personell angeschlagene BVB offenbarte einige Probleme. „Man hatte einfach das Gefühl auf dem Platz, das möchte ich nicht ohne Respekt sagen, dass Dortmund nicht so sattelfest ist wie in den anderen Spielen davor“, sagte Abwehrspieler Hauke Wahl.
Wahl: „Erfolgserlebnisse schweißen immer zusammen“
Die Neuzugänge wussten nach der soliden Vorbereitung zu überzeugen. Neuzugang Andréas Hountondji erzielte seinen ersten Treffer, Angriffskollege Mathias Pereira Lage fiel mit giftigem Anlaufverhalten auf und Außenverteidiger Louis Oppie wirbelte auf den Flügeln.
In gewissen Details könne sich das Zusammenspiel zwischen alten und neuen Spielern auch noch weiter verbessern, meinte Wahl. „Ich glaube, dass es so als Mannschaft extrem wichtig ist, Erfolgserlebnisse zu sammeln. Und Erfolgserlebnisse schweißen immer zusammen“, fügte der Innenverteidiger hinzu.
Im Fokus stand auch St. Paulis Torwart Nikola Vasilj. Der Bosnier vereitelte in der ersten Halbzeit das 0:2 durch Serhou Guirassy, als er den Strafstoß des Angreifers parierte. Vasilj hat in der Bundesliga fünf von sechs Elfmetern gehalten. Das entspricht laut dem Statistikportal der Liga dem besten Wert aller Keeper, die in mindestens drei Strafstöße verwickelt waren. „Das macht mir Angst“, sagte Blessin mit einem Schmunzeln.