Tüftler gesucht: Reparatur-Treff soll in Fredenbeck starten
In Repaircafés wie hier werden defekte Geräte zu neuem Leben erweckt. Foto: Archiv
Ein regelrechter Boom: Immer mehr Repaircafés gibt es. Hier werden defekte Geräte repariert, anstatt sie wegzuwerfen. Auch in Fredenbeck möchte Jörg Reinhardt einen Reparatur-Treff initiieren. Doch der Kutenholzer muss noch einige Hürden nehmen.
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Die Ehrenamtlichen in den Repaircafés setzen sich in vielerlei Hinsicht für Nachhaltigkeit ein, leisten aktiven Umwelt- und Klimaschutz, lobte kürzlich Landrat Kai Seefried das Engagement der Freiwilligen in den Repaircafés - denn Abfallvermeidung ist aktuell ein wichtiges Thema.
Das weiß auch Jörg Reinhardt, der sich bereits seit mehreren Jahren im „Repair-Café Stade“ engagiert. Nun möchte der Kutenholzer auch in Fredenbeck ein Repaircafé ins Leben rufen. Als Mitglied des Fredenbecker Seniorenbeirats hat er bereits in „Metas Huus“ Räume in Aussicht. Auch einige Mitstreiter mit handwerklichem Geschick konnte er durch den Seniorenbeirat für seine Initiative bereits begeistern. „Maschinenbauer, Werkzeugmacher und Physiker sind bereits dabei.“ Auch zwei weibliche Mitglieder des Seniorenbeirates haben zugesagt, das Café mit Kaffee sowie Kuchenspenden zu betreiben.
80 Prozent sind elektrische Haushaltsgeräte
Jetzt fehlen allerdings noch weitere Mitstreiter speziell mit Vorkenntnissen im Bereich der Elektromechanik und Elektronik, so der Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik. Denn vor allem seien es Elektrogeräte aus diversen Haushalten, die mit ehrenamtlicher Unterstützung repariert werden könnten - und somit eine zweite Chance erhalten, so der 67-Jährige. Immerhin 80 Prozent aller vorbei gebrachten Geräte seien elektrische Haushalts- und Gartengeräte. Vor allem viele defekte Kaffeemaschinen, weiß Reinhardt aus seiner langjährigen Erfahrung aus dem „Repair-Café Stade“.
Er versteht sich künftig als Schnittstelle zwischen der Samtgemeinde Fredenbeck und dem Repaircafé. Für das benötigte Budget hat er bei einer Bürgerstiftung einen Antrag über die Samtgemeinde Fredenbeck stellen lassen. Denn es fehlen bislang noch Ausstattung und Geräte für das Repaircafé. In der Anfangsphase wird daher wohl noch eigenes Werkzeug mitgebracht werden müssen und einige Reparaturen eventuell auch zu Hause ausgeführt werden müssen, weil es dort die benötigten Vorrichtungen gibt, so Reinhardt aus seiner Erfahrung.
Zwischenmenschliches Miteinander wird gestärkt
Auch eine Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Abfallwirtschaft ist angedacht. Denn es gehe nicht allein darum, der Wegwerfmentalität entgegenzuwirken und defekten Geräten ein neues Leben zu schenken. Der Verbrauch wichtiger Rohstoffe werde gesenkt, knappe Ressourcen werden eingespart. Außerdem erfüllen die Repaircafés aber noch eine weitere wichtige Funktion: Das zwischenmenschliche Miteinander wird gestärkt, der soziale Austausch gefördert. Einige Repaircafés sind auch eine Art Stammtisch und kommunikativer Mittelpunkt, insbesondere für die älteren Mitbürger.
Die Vertreter der Reparaturinitiativen tauschten Ideen für die zukünftige Zusammenarbeit aus. So könnten sie sich gegenseitig mit Ersatzteilen helfen oder gemeinsame Lager einrichten. Wichtig ist Reinhardt aber, dass das Fredenbecker Repaircafé keine Konkurrenz zum gewerblichen Handel darstellt.
Reparatur-Treffs in mehreren Kommunen im Kreis Stade
Sowie er das Team zusammen habe, sei ein Treffen mit allen geplant, so Reinhardt. Bis spätestens im April soll es dann im neuen Repaircafé in Fredenbeck losgehen, das dann jeden zweiten Samstagnachmittag im Monat geöffnet haben soll.
2015 wurde im Landkreis Stade der erste Reparatur-Treff in Buxtehude gegründet. Inzwischen gibt es ähnliche Einrichtungen auch in Stade, Haddorf, Ahlerstedt, Horneburg und Drochtersen. Neugründungen in weiteren Orten sind bereits in Planung.
Zum Thema Abfallvermeidung wurde kürzlich ein Ratgeber von der Abfallwirtschaft des Landkreises Stade zum Thema Elektronikabfall veröffentlicht, in dem auch die Repaircafés vorgestellt werden.
Kontakt: Jörg Reinhardt, Telefon 0151/10310626.
In Repaircafés, hier in Stade, werden defekte Geräte zu neuem Leben erweckt. Foto: Reinhardt