Verdi kündigt weitere Warnstreiks im Hamburger Einzelhandel an

Ein Plakat mit der Aufschrift "Heute Warnstreik" hängt unter dem Firmenlogo am Ikea Kaufhaus Altona. Vergangene Woche legten Beschäftigte im Hamburger Einzelhandel die Arbeit für zwei Tage nieder. Foto: Markus Scholz/dpa
Die Zeichen stehen auf Streik: In der zweiten Verhandlungsrunde am Montag fanden Verdi und die Arbeitgeber trotz Annäherung nicht zusammen. Neue Warnstreiks in Hamburg sollen nun folgen. Das fordert die Gewerkschaft für die Beschäftigten im Einzelhandel.
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Im Tarifkonflikt für 90 000 Beschäftigte im Hamburger Einzel- und Versandhandel hat die Gewerkschaft Verdi weitere Warnstreiks angekündigt. „Wer nicht fair sein will, muss fühlen“, sagte die Verhandlungsführerin Heike Lattekamp am Dienstag laut einer Mitteilung. „Daher werden wir die Warnstreiks nun deutlich ausweiten.“
Verdi reagierte damit auf die zweite Verhandlungsrunde am Montag, in deren Verlauf die Arbeitgeber zwar ein aufgebessertes Angebot vorgelegt hatten, das aber noch weit von den Verdi-Vorstellungen entfernt ist. Die Verhandlungen sollen Mitte Juni fortgesetzt werden.
Das fordert Verdi
Nach Vorstellungen des Handelsverbandes Nord sollen die Beschäftigten bei einer Laufzeit von 24 Monaten insgesamt 7,5 Prozent mehr Geld in drei Stufen sowie in zwei Stufen 1000 Euro als Inflationsausgleichsprämie erhalten.
Laut Verdi sieht das Angebot 3 Prozent ab dem Abschlussmonat in diesem Jahr, 2 Prozent ab Mai 2024 sowie weitere 2,5 Prozent ab Februar 2025 vor. Die Gewerkschaft verlangt 2,50 Euro mehr Geld pro Stunde bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Handelsverband Nord findet Forderungen nicht angemessen
Schon im vergangenen Jahr hätten die Beschäftigten einen kräftigen Reallohnverlust hinnehmen müssen, kritisierte Lattekamp. „Nun sollen sie für dieses Jahr mit mageren drei Prozent abgespeist werden. Dabei schrumpft die Inflation in Höhe von derzeit etwa sieben Prozent die wenig üppigen Gehälter ohnehin viel mehr.“ Um Druck auf die Arbeitgeber auszuüben, hatten nach Verdi-Angaben am Freitag und Samstag jeweils rund 700 Beschäftigte in etwa 20 Filialen bei einem Warnstreik die Arbeit niedergelegt.
Die Verdi-Forderung bedeutet nach Berechnungen der Arbeitgeberseite „im Durchschnitt eine Anhebung der Entgelte um mehr als 15 Prozent und in der Spitze sogar bis zu 26 Prozent“. Das passe nicht zu den gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten und erst recht nicht zur aktuellen Situation der Einzelhandelsbranche, so der Handelsverband Nord. (dpa)