Vom Leben und Überleben der Auswanderer in der Fremde

Kolorierter Holzstich um 1880: Der Dampfer „Mosel“ des Norddeutschen Lloyd in Bremerhaven. Foto: Bachmann-Museum
Über die „Auswanderung aus dem zentralen Elbe-Weser-Dreieck“ spricht Dr. Horst Rößler am Sonntag, 26. November, um 14 Uhr in einem öffentlichen Vortrag im Bachmann-Museum in Bremervörde.
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Bremervörde. Der Bremer Historiker beleuchtet ein Thema, das vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert in vielen Familien in den Amtsbezirken Bremervörde, Zeven und Rotenburg eine große Rolle spielte, und beschreibt die Umstände, die dazu führten, dass Tausende Menschen ihre Heimat zeitweise oder für immer verließen. Um der Armut im ländlichen Raum zwischen Unterweser und Niederelbe zu entkommen, war Auswanderung für viele Menschen der letzte Ausweg. In vielen Gemeinden gibt es Familien, deren Vorfahren ihrer alten Heimat auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Fortkommen in der Fremde den Rücken kehrten.
Viele Menschen zog es als so genannte Hollandgänger vom Frühjahr bis in den Spätsommer in die Niederlande, wo sie im Torfabbau oder bei der Grasmahd arbeiteten und das Geld, das sie verdienten, nach der Saison mit nach Hause zu brachten. Andere gingen dauerhaft nach England und verdienten ihr Geld in der britischen Zuckerindustrie. Wieder andere machten sich auf die beschwerliche Reise nach Amerika. Auswanderer aus dem Raum Bremervörde und Zeven zog es vor allem nach Cole Camp im Benton County in Missouri. Weitere Ziele waren New York, New Orleans oder San Francisco. Claus Spreckels, Sohn eines Kleinbauern aus Lamstedt, gelang eine außergewöhnliche Karriere vom anfänglichen Ladengehilfen zu einem der erfolgreichsten Unternehmer in den USA.
Wie sie zurechtkamen und was sie erlebten, schildert der Geschichtswissenschaftler in seinem reich bebilderten Vortrag anhand vieler historischer Quellen. Die Einzelschicksale, die er in den Archiven recherchiert hat, geben einen realistischen Einblick in die Geschichte und das Leben und Überleben der Menschen.
Der Eintritt kostet fünf Euro. Um eine Anmeldung wird gebeten unter museum@lk-row.de oder 04761/9834603.

Dr. Horst Rößler. Foto: Bachmann-Museum