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Demo

Von Nazis totgeprügelt: Kundgebung im Gedenken an Gustav Schneeclaus

Das Bild entstand in der Südkurve am Millerntor 2018. Foto: USP

Das Bild entstand in der Südkurve am Millerntor 2018. Foto: USP

Gustav Schneeclaus starb am 22. März 1992, nachdem zwei Neonazis ihn in Buxtehude brutal zusammengeschlagen hatten. Er hatte Adolf Hitler als „großen Verbrecher“ bezeichnet. Im Gedenken daran startet am Sonnabend, 19. März, ab 14 Uhr am Freizeithaus eine Demo.

Von Anping Richter Freitag, 18.03.2022, 16:30 Uhr

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Dazu rufen die Falken Niederelbe (Sozialistische Jugend) und der Arbeitskreis Schneeclaus auf.

Die Demonstration beginnt mit einer Kundgebung am Geschwister-Scholl-Platz vor dem Freizeithaus. Von dort ziehen die Demonstranten am Bahnhof vorbei über die Bahnhofstraße zum nach dem Verstorbenen benannten Gustav-Schneeclaus-Platz am Buxtehuder ZOB. Dort wurde der ehemalige Kapitän Gustav Schneeclaus am 18. März 1992 von den beiden landesweit bekannten Neonazis Stephan Kronbügel und Stefan Silar brutal zusammengeschlagen. Es kam zu einem Wortwechsel, in dem Schneeclaus die Worte „Hitler war der größte Verbrecher“ gesagt haben soll. Daraufhin prügelten sie ihn ins Koma.

Der Schwerverletzte wurde nach dem Angriff von einem Passanten gefunden. Vier Tage später, in den frühen Morgenstunden des 22. März 1992, erlag Gustav Schneeclaus im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Initiatoren sehen Gefahr durch rechte Gewalt

Die Neonazis prahlten vor Bekannten mit ihrer Tat. So konnte die Polizei sie fassen. Das Urteil des Landgerichts: Totschlag. Eine Verurteilung wegen „Mordes aus niederen Beweggründen“ gab es nicht. Diese hätte eine lebenslange Haftstrafe zur Folge gehabt. Kronbügel musste für achteinhalb Jahre ins Gefängnis, Silar für sechs Jahre.

Im Dezember 2017 kam Kronbügel erneut bundesweit in die Schlagzeilen, weil er am S-Bahnhof Veddel einen Sprengsatz zündete. Auf der Veddel haben rund 70 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund.

Auch heute sehen die Initiatoren der Kundgebung aktuelle Gefahr durch Rechtsextremismus in Buxtehude und der Region. „Wir möchten mit dieser Demo Gustav Schneeclaus gedenken und an den grausamen Mord und die immer wieder aufflammende Nazigewalt der letzten 30 Jahre erinnern. In Zeiten der Pandemie und wöchentlichen Massenmobilisierungen von rechts soll diese Demo aber auch ein Aufruf sein, aus der Defensive zu kommen.“

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