Warnstreik am Flughafen hat begonnen – Keine Starts ab Hamburg

Airport-Mitarbeiter bringen zu Streikbeginn am Flughafen Hamburg ein Plakat mit der Aufschrift „Warnstreik“ an. Foto: Bodo Marks/dpa
Mit Beginn der Nachtschicht am Hamburger Flughafen hat am Mittwochabend ein zweitägiger Warnstreik der Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich begonnen.
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Für Donnerstag wurden nach Angaben des Airports alle 152 geplanten Starts von Passagiermaschinen gestrichen. Zudem wurden mehr als 30 Ankünfte abgesagt. Auch am Freitag soll keine Passagiermaschine in Hamburg abfliegen. Der Airport bat die Reisenden, Kontakt zu ihrer Fluggesellschaft aufzunehmen und nicht zum Flughafen zu kommen.
Landungen seien zwar weiter möglich. Allerdings müsse auch bei den Ankünften mit Flugstreichungen und Verspätungen gerechnet werden. Betroffen seien an beiden Tagen in Hamburg insgesamt fast 80.000 Fluggäste.
Am Donnerstagmorgen ist es in den Hallen des Hamburger Flughafens ruhiggeblieben. Vereinzelt warteten Fluggäste auf einen Shuttle, der sie nach Bremen oder Hannover bringen sollte, um von dort abzufliegen. Für Donnerstag waren ursprünglich 305 Flüge mit etwa 38 000 Passagieren und für Freitag rund 313 Flüge mit rund 39 000 Passagieren geplant. Der Flughafen rechnet damit, dass viele Fluggäste auf Verbindungen in den folgenden Tagen umbuchen.
Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen von insgesamt vier Flughäfen für Donnerstag und Freitag zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. Bestreikt werden außer Hamburg auch die Airports in Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart.
Das sind die Forderungen der Streikenden
Hintergrund der Warnstreiks sind die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen. Ein schriftliches Angebot des BDLS sei unzureichend und nicht einigungsfähig, betonte die Gewerkschaft. Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden.
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) kritisierte, die andauernde Abfolge von Streiks an verschiedenen Flughäfen in Deutschland habe nichts mehr mit Warnstreiks zu tun. „Mit den erneuten Streiks erschweren die Gewerkschaften die intensiven Vorbereitungen auf den Sommerreiseverkehr“, sagte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. „Leidtragende sind die Reisenden und auch unsere Unternehmen, die sich nach den pandemiebedingten Reisebeschränkungen jetzt wieder für einen reibungslosen Flugbetrieb engagieren“, sagte von Randow weiter.
Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurde laut BDL an etwa jedem elften Tag an einem Flughafen gestreikt. Wegen des großflächigen Streiks am 26. und 27. März 2023 hätten an diesen beiden Tagen rund 3500 Flüge gecancelt werden müssen. Damit überschreite die Zahl der gestrichenen Flüge aufgrund von Streiks in diesem Jahr bereits deutlich die Zahl der gestrichenen Flüge im gesamten Jahr 2019. Damals waren es im gesamten Jahr 3300 Flüge, die laut dem BDL wegen Streiks nicht stattfinden konnten. (dpa)