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Bürgerenergie

Wie die Energiewende die Osteregion verändern wird

Auch Carsharing und Lastenrad werden von der Bürgerenergie Osteland – vertreten durch Lutz Böttcher und Peter Wortmann – unterstützt.

Auch Carsharing und Lastenrad werden von der Bürgerenergie Osteland – vertreten durch Lutz Böttcher und Peter Wortmann – unterstützt.

Die Bürgerenergie-Gesellschaften in der Osteregion sehen sich im Aufwind: Denn der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung im Bund sieht einen schnellen Ausbau erneuerbarer Energien vor.

Freitag, 21.01.2022, 08:30 Uhr

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„Auf die Kommunen kommen massenweise Anträge auf Ausweisung von Flächen für Solaranlagen und Windparks zu“, sagt Peter Wortmann, deshalb sollten die Räte eine umfängliche Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern vorschreiben. Das sei wichtig, denn künftig sollen zwei Prozent aller Flächen für Windenergie genutzt werden. Bislang werden 0,9 Prozent genutzt. Das funktioniere nur mit geringeren Abständen zur Wohnbebauung. Bürgerbeteiligung erhöhe die Akzeptanz, so Wortmann.

Akzeptanz durch Bürgerbeteiligung 

Das habe der Bürgerwindpark Brobergen gezeigt, ergänzt Geschäftsführer Lutz Böttcher. Der Park, der nur aus einem Windrad besteht, ist Eigentum der Bürgerenergie Osteland. Zu dieser Genossenschaft gehören 135 Genossen, „alles Leute aus der Region im Umkreis von 30 Kilometern“, so Böttcher. Sie haben sich mit Anteilen von mindestens 300 Euro beteiligt. Die Wertschöpfung bleibe über die Beteiligung der Genossen vor Ort. Da der Firmensitz in Kranenburg ist, profitiere der Ort von den Gewerbesteuern – immerhin 35 000 bis 38 000 Euro im Jahr. Außerdem unterstütze der Windfonds Vereine und Initiativen vor Ort.

Ein Prozent der Einspeisevergütung für die Windenergie wird ausgeschüttet. Gefördert werden vor allem Projekte, die die Energiewende fördern sowie Projekte im Rahmen von Natur- und Umweltschutz, außerdem Vereine und Gruppierungen, die im gemeindlichen Bereich tätig sind.

Vorteile für Gemeinden 

Seit 2021 können Gemeinden zusätzlich profitieren: Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) können den betroffenen Gemeinden Beträge von insgesamt 0,2 Cent pro Kilowattstunde für die eingespeiste Strommenge angeboten werden. Das gilt nicht als Vorteilsnahme. „Das sollten die Kommunen auch einfordern“, sagt Wortmann, „wir als Bürgerenergie vor Ort werden das anbieten.“ Das gilt sowohl für Windenergieanlagen als auch Photovoltaik-Freiflächenanlagen.

Dank der Kooperation mit dem Ökostromanbieter Naturstrom kann der in der Region durch die Bürgerenergie Osteland produzierte Strom auch vor Ort angeboten werden, in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern.

Bürgerenergieprojekte seien ein Garant für direkte Kommunikation, sagt Wortmann: „Mögliche Probleme wie Schattenwurf, Schall oder Fledermausabschaltungen lassen sich durch Treffen leichter ansprechen und durch Verantwortliche vor Ort möglicherweise schneller klären.“

„Wir wollen Bürgerenergie voranbringen“, sagt Peter Wortmann, der im Vorstand der Bürgerenergie sitzt. Dazu gehöre auch Agrophotovoltaik. Diese Anlagen werden so hoch aufgestellt, dass der Trecker darunter durchfahren kann. Bei Windenergieanlagen wird darüber nachgedacht, über die Baumhöhe zu gehen. „Die Landschaft wird sich verändern“, sagt Wortmann, „daher sollten Kommunen darauf drängen, dass Projekte als Bürgerenergie umgesetzt werden“. (sh)

Der Windfonds unterstützt Vereine

Der Bürgerwindpark Brobergen hat im Jahr 2021 bereits zum dritten Mal mit seinem Windfonds Vereine und Initiativen vor Ort in Kranenburg, Brobergen, Oldendorf und Estorf unterstützt. So wurden unter anderem der Schützenverein Estorf, der MTV Estorf, der Fähr- und Geschichtsverein Brobergen, die Jägerschaft Gräpel, die Initiative „Kitz & Co“ des Tierschutzvereins, die Wassersportgemeinschaft Kranenburg und die Initiative „Freie Lastenräder“ Oldendorf-Himmelpforten gefördert. In Kranenburg gab es eine finanzielle Unterstützung für den Arbeitskreis Dorfentwicklung, die Friedhofs-AG, den Seniorenkreis und den Kindergarten. Bis zum 31. März können wieder Förderanträge gestellt werden.

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