Wieder bricht ein Rotorblatt im umstrittenen Windpark

Die Wege zum Windpark in Alfstedt wurden von der Feuerwehr gesperrt. Foto: bz
Die Schlagzeilen rund um die Anlagen in Alfstedt im Kreis Rotenburg reißen nicht ab. Am Sonntagmorgen rückt die Feuerwehr aus, sperrt nach dem erneuten Schaden. Das sagt der Landrat.
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Am Wochenende ist ein weiteres Rotorblatt im Windpark Alfstedt abgebrochen. Das berichtet die "Bremervörder Zeitung". Der Schaden an einer anderen Anlage – an der ein Rotorblatt im September 2022 abbrach – ist gerade erst repariert, da gibt es nun offenbar das gleiche Problem an einer weiteren Windkraftanlage des Windparks. Am Sonntagmorgen wurde der Schaden entdeckt.
Die Alfstedter Feuerwehr reagierte sofort und sperrte die Zuwegungen zum Windpark ab. Die Feuerwehr bat die Bevölkerung darum, keine abgerissenen Teile aufzuheben. „Lasst alles dort liegen, wo es liegt“, teilte die Wehr über Social-Media-Kanäle mit. Landrat Marco Prietz erklärte am Sonntag, dass der Landkreis Rotenburg so bald wie möglich über weitere Schritte informieren werde.

Nachdem im September 2022 ein Rotorblatt im Windpark Alfstedt havarierte, ist nun ein weiteres Rotorblatt (Foto) abgebrochen Foto: bz
Betrieben wird der Windpark Alfstedt vom Bremer Unternehmen Energiekontor. Hersteller der insgesamt acht Anlagen ist das Unternehmen General Electric. Bereits vor Monaten hatten sich Bürger erneut über laute Geräusche im Windpark beschwert.
Defektes Rotorblatt: Fasern verteilen sich über Felder
Um das defekte Windrad hatte es eine wochenlange Auseinandersetzung gegeben. Der Betreiber hatte sich lange Zeit nicht gerührt.
Faserstücke aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und Carconfaserverstärktem Kunststoff (CFK) von der Bruchstelle hatten sich auf umliegenden Flächen verteilt und mussten in einem Umkreis von 1800 Metern um die beschädigte Anlage von bis zu 50 Mitarbeitern einer Firma namens Belfor händisch aufgelesen.
Nachdem die Betreibergesellschaft Energiekontor zunächst mündlich versichert hatte, den verbliebenen Stumpf zeitnah zu entfernen, eröffnete der Landkreis Rotenburg Anfang Dezember ein baurechtliches Ordnungsverfahren mit einer förmlichen Anhörung. Ein Zwangsgeld in Höhe von 50.000 Euro war erhoben worden. Das Vertrauen zum Windpark-Betreiber sei weg, formulierte Landrat Prietz deutlich.
Der neue Vorfall dürfte die Akzeptanz und Qualität der Windanlagen weiter infrage stellen - auch in der Bevölkerung.