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Tourismus

Elberadweg verliert Platz eins als beliebteste Route in Deutschland

Radfahren spielt eine immer größere Rolle in der Urlaubsregion Kehdingen . Foto: Tourist-Info Kehdingen

Radfahren spielt eine immer größere Rolle in der Urlaubsregion Kehdingen . Foto: Tourist-Info Kehdingen

Ausgerechnet das Weserbergland zieht bei Radtouristen in der Beliebtheitsskala vorbei. Land Niedersachsen rangiert bundesweit an der Zweirad-Spitze.

Donnerstag, 17.03.2022, 12:00 Uhr

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Für Reisende mit dem Fahrrad ist Niedersachsen einer Analyse zufolge das beliebteste Ziel in Deutschland. Die meisten Radreisenden waren 2021 in der Region Emsland/Osnabrücker Land unterwegs, wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) am Mittwoch mitteilte.

Mit der Nordseeküste und Ostfriesland kommt Niedersachsen in dem Ranking sogar auf drei Regionen unter den Top 10 bundesweit. „Das zeigt, wie sehr die landschaftlichen Voraussetzungen Niedersachsens und die verhältnismäßig gute Ausstattung mit Radwegen Radurlaubende anziehen“, hieß es vom ADFC-Landesverband. Das Fahrrad sei für den niedersächsischen Tourismus ein sehr wichtiger Faktor.

Norddeutschland bei Radtouren beliebt

Die norddeutschen Flächenländer schneiden bei den Radtouren insgesamt gut ab. Mecklenburg-Vorpommern belegt Platz 5 (15,8 Prozent), gefolgt von Schleswig-Holstein auf Rang 6 (13,4 Prozent). Hamburg (13./5,3 Prozent) und Bremen (14./3,9 Prozent) landen eher auf hinteren Plätzen.

Der Weser-Radweg war 2021 der am häufigsten befahrene Radfernweg Deutschlands. Die rund 520 Kilometer lange Strecke vom Weserbergland zur Nordsee verdrängte den Elberadweg vom Spitzenplatz.

Unverändert auf dem dritten Rang liegt der Main-Radweg, der entlang des Flusses durch Bayern und Hessen führt. Der deutsche Abschnitt des Ostseeküstenradwegs und der Ruhrtal-Radweg komplettieren die Top 5, wie die aktuelle ADFC-Radreiseanalyse zeigt.

Vier Millionen Radtouristen 2021

Vergangenes Jahr legten Radreisen zwar wieder zu: Rund vier Millionen Menschen haben laut dem ADFC eine Radreise mit mindestens drei Übernachtungen unternommen. Das sei eine halbe Million mehr als im ersten Pandemiejahr 2020. Das Vor-Corona-Niveau wurde aber noch nicht wieder erreicht: 2019 zählte man rund 5,4 Millionen Radreisende.

Eine weitere Erkenntnis der Analyse: Rund vier von zehn Menschen (42 Prozent) nutzen für eine Radreise ein E-Bike. Das sind nach Angaben des Fahrrad-Clubs zehn Prozentpunkte mehr als noch 2020. Wer ein Rad mit elektrischer Unterstützung fährt, traut sich der Befragung zufolge häufig an längere (72 Prozent) und anspruchsvollere, hügeligere Strecken (53 Prozent) heran.

Die aktuelle Radreiseanalyse basiert laut ADFC auf einer Umfrage unter knapp 10. 300 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern. Seit 1999 analysiert der Fahrrad-Club jährlich mit ei- ner bundesweiten Erhebung die Entwicklung des Fahrradtourismus in Deutschland.

E-Bikes legen in Deutschland weiter zu

Unterdessen ist die Zahl der Fahrräder in Deutschland so hoch wie nie. Angst, sich in Bus oder U-Bahn mit dem Coronavirus anzustecken, hat die Lust aufs Rad noch verstärkt. Die Verkaufszahlen lagen im zweiten Jahr der Pandemie zwar nicht mehr so hoch wie im ersten, als die Fahrradbranche Rekordabsätze vermeldete. Aber die Umsätze steigen weiter, wie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) am Mittwoch mitteilte.

Deutschlandweit ist die Zahl der Fahrräder innerhalb von zehn Jahren von rund 70 auf 81 Millionen im Jahr 2021 gestiegen. Allein die Zahl der E-Bikes nahm im gleichen Zeitraum von 0,9 auf 8,5 Millionen zu. Von den rund 4,7 Millionen in 2021 verkauften Fahrrädern hatten nach den ZIV-Erhebungen 2,0 Millionen einen E-Antrieb. Die sogenannten Pedelecs legten im Vergleich zum Vorjahr (1,95 Millionen) weiter leicht zu. Beim Verkauf der klassischen Fahrräder gab es dagegen ein Minus (2,7 im Vergleich zu 3,09 Millionen). Der Anteil der E-Bikes an den verkauften Rädern hat sich dem ZIV zufolge von 39 auf 43 Prozent erhöht. Der Verband rechnet damit, dass bald jedes zweite verkaufte Rad ein E-Bike sein wird.

Beflügeln hohe Spritpreise Umstieg aufs Rad?

Vor dem Hintergrund der Diskussion um gestiegene Benzinkosten appellierte ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork an die Politik, die Menschen zu ermuntern, aufs Rad umzusteigen. „Dazu gehört auch, dass die Mehrwertsteuer aufs Fahrrad auf sieben Prozent gesenkt werden könnte.“ Stork empfahl, nicht nur über Tankgutscheine nachzudenken, sondern zum Beispiel auch über Gutscheine für eine Fahrradreparatur.

Für 2022 rechnen die Experten mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach Fahrrädern – wegen des Kriegs in der Ukraine aber auch mit Schwierigkeiten. (dpa/yvo)

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