St. Pauli siegt und beweist Kämpferqualität - Polizisten verletzt

St. Paulis Jackson Irvine (l) im Duell mit Magdeburgs Baris Atik. Foto: Christian Modla/dpa -
Mit dem 2:1 beim 1. FC Magdeburg wächst die Serie des FC St. Pauli unter Trainer Fabian Hürzeler auf vier Siege in Serie. Jetzt wartet in Hansa Rostock nicht nur sportlich ein harter Brocken. Nach dem Spiel kam es zu Ausschreitungen.
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(Letztes Update: 19. Februar, 15.25 Uhr)
Stefan Flomm, dpa
Mit einem kräftigen "Moin zusammen" begrüßte Fabian Hürzeler die Journalisten bei der Pressekonferenz. Der Trainer des FC St. Pauli hätte nach dem 2:1-Sieg des Hamburger Zweitligisten am Samstag beim 1. FC Magdeburg allen Grund gehabt, euphorisch zu sein. Doch der 29-Jährige blieb auch nach dem vierten Erfolg in vierten Spiel unter seiner Regie ruhig und gelassen.
"Wir haben ein sehr gutes, ein sehr intensives Zweitligaspiel gesehen. Wir sind gut reingekommen. Vor allem die ersten 20 Minuten haben wir das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", begann Hürzeler seine Analyse, um dann auch den Finger mahnend zu heben: "Danach haben wir dann einen einfachen Fehler im Spielaufbau gemacht, da hat Magdeburg sehr gut umgeschaltet, und wir hatten einen Bruch drin und zu viele einfache Fehler gemacht."
Formstarker Schwede fehlte verletzt
Die Konsequenz war der Führungstreffer durch den Magdeburger Baris Atik (39. Minute) - das erste Gegentor in der Ära Hürzeler. Doch Jackson Irvine per Kopf (74.) und Jakov Medic (88.) drehten noch die Partie. Die Mannschaft hatte sich "vorgenommen da anzuknüpfen, wo wir in der ersten Halbzeit angefangen haben und das hat sehr gut geklappt", sagte Marcel Hartel. Der Mittelfeldspieler, der nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler Herbert Bockhorn und einer Platzwunde mit einem blauen Kopfverband spielte, hatte den Siegtreffer mit einem maßgenauen Pass perfekt vorbereitet.

St. Paulis Marcel Hartel (l-r), Magdeburgs Maximilian Ullmann, St. Paulis Jakov Medic, St. Paulis Jannes Wieckhoff. Foto: Christian Modla/dpa
Hartel schlüpfte so in die Rolle von Eric Smith, der in der Woche zuvor das entscheidende 1:0 von Connor Metcalfe gegen den 1. FC Kaiserslautern vorbereitet hatte. Der Schwede, der sich zuletzt in starker Form präsentiert hatte, fehlte in Magdeburg wegen einer Verletzung. "Es ist ein Problem im Adduktorenbereich. Was es genau ist – ob eine Entzündung oder etwas anderes – müssen wir abwarten", sagte Hürzeler Hamburger Medien nach dem Spiel. Da die Gefahr, dass sich die Verletzung verschlimmern könnte, groß gewesen sei, wäre man auf Nummer sicher gegangen. Wie lange der 26-Jährige, der erst kürzlich seinen Vertrag verlängert hat, fehlt, steht noch nicht fest.
Pauli will Lauf fortsetzen
St. Paulis Kapitän Leart Paqarada, dessen Fehler das 0:1 ermöglicht und dessen Eckball den Ausgleich vorbereitet hatte, sagte über die erwartet hektische Atmosphäre in der Magdeburger Arena: "In diesem Stadion zurückzukommen, das gelingt nicht jeder Mannschaft, und das zeigt, welchen Charakter diese Mannschaft hat. Im Moment läuft es für uns."

Magdeburgs Amara Condé (l) und 1:0 Torschütze Magdeburgs Baris Atik beim Jubel. Foto: Christian Modla/dpa
Ihren Lauf wollen die Kiezkicker, die jetzt mit 29 Punkten einen beträchtlichen Abstand zur Abstiegszone gelegt haben, auch am nächsten Sonntag (13.30 Uhr/Sky) fortsetzen. Zu Gast am Millerntor ist dann der FC Hansa Rostock. Die Mecklenburger bewiesen zuletzt trotz der Niederlagen gegen den Tabellenzweiten Hamburger SV (0:2) und Spitzenreiter SV Darmstadt 98 (0:1) ihre fußballerischen Qualitäten. Aber nicht nur sportlich, sondern vor allen wegen der Rivalitäten zwischen den beiden Fanlagern wird die Partie eine echte Herausforderung werden. Besonders für die Polizei.
Polizisten nach St.-Pauli-Sieg in Magdeburg verletzt
Nach dem Fußball-Zweitligaspiel des 1. FC Magdeburg gegen den FC St. Pauli sind drei Polizisten bei Auseinandersetzungen mit Fans am Magdeburger Hauptbahnhof verletzt worden. Reisende beider Fanlager seien getrennt worden, um gewalttätige Auseinandersetzungen zu verhindern, teilte die Bundespolizei am Abend mit. Beim Durchsetzen von Platzverweisen sei es zu Flaschen- und Dosenwürfen sowie Beleidigungen gekommen.
Zudem seien Polizisten bespuckt und angegriffen worden. Mehrere Männer kamen kurzzeitig in Gewahrsam. Die verletzten Beamten setzten den Angaben zufolge den Dienst trotz Verletzungen fort.