Überholmanöver

Kinder sterben nach Unfall: Hinweise auf Autorennen in Barsinghausen verdichten sich

Nach einem schweren Autounfall in der Region Hannover sterben zwei Kinder. Die Eltern und zwei weitere Menschen werden schwer verletzt. Der Verdacht der Polizei auf ein illegales Autorennen scheint sich zu erhärten.

Montag, 28.02.2022, 17:26 Uhr
Ein zerstörtes Auto (l) liegt auf einer Wiese. Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Autos bei Barsinghausen in der Region Hannover ist nach Polizeiangaben ein Kind ums Leben gekommen. Foto: dpa

Ein zerstörtes Auto (l) liegt auf einer Wiese. Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Autos bei Barsinghausen in der Region Hannover ist nach Polizeiangaben ein Kind ums Leben gekommen. Foto: dpa

"Man geht davon aus, dass da was dran ist", sagte ein Polizeisprecher am Montag. Es werde in alle Richtungen ermittelt, die Beweislage werde geprüft. Die mutmaßliche Unfallverursacherin habe sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Bei dem Unfall vom Freitag war ein Zweijähriger noch am Unfallort gestorben. Sein sechs Jahre alter Bruder starb in der Nacht zum Samstag an seinen Verletzungen. Die Eltern sowie zwei weitere Menschen waren schwer verletzt worden.

Den bisherigen Erkenntnissen zufolge soll eine 39 Jahre alte Autofahrerin mehrere Fahrzeuge überholt haben und dann mit dem Gegenverkehr kollidiert sein. Darunter war auch der Wagen der vierköpfigen Familie, in dem die beiden kleinen Kinder saßen. 

Laut den Ermittlern besteht der Verdacht, dass sich die Frau ein illegales Straßenrennen geliefert hat. Demnach beabsichtigte die 39-Jährige in einer Kurve zunächst ein anderes Auto zu überholen. Der ebenfalls 39 Jahre alte Fahrer dieses Wagens habe aber beschleunigt und die beiden Fahrzeuge seien über einen längeren Zeitraum nebeneinander gefahren.

Frau kollidiert mit Fahrzeug der Familie

Im weiteren Verlauf sei die Frau mit dem Auto eines 50 Jahre alten Mannes zusammengestoßen, der mit seinem Wagen nach rechts von der Fahrbahn abkam und auf einem angrenzenden Feld zum Stehen kam. Daraufhin stieß sie den Angaben nach mit dem Auto der Familie zusammen, das durch die Wucht des Aufpralls nach rechts von der Fahrbahn geschleudert wurde, sich überschlug und auf dem Dach auf einer angrenzenden Pferdekoppel zum Liegen kam. 

Zuletzt sei die Frau noch mit dem Wagen eines 74 Jahre alten Fahrers zusammengestoßen, der direkt hinter der Familie gefahren war.

Die 39 Jahre alte mutmaßliche Unfallverursacherin, der 50 Jahre alte Autofahrer und die Eltern der Kinder, eine 29-jährige Frau und ein 37 Jahre alter Mann, wurden schwer verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Die beiden anderen Unfallbeteiligten seien unverletzt geblieben. 

Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und verbotenem Kraftfahrzeugrennen

Die Feuerwehr befreite demnach die eingeklemmte Familie aus dem Auto und reanimierte die beiden Kinder, wobei für den jüngeren Jungen jede Hilfe zu spät kam. Notfallseelsorger kümmerten sich um die psychologische Betreuung aller Beteiligten und der Einsatzkräfte.

Die 39-Jährige ist der Polizeisprecherin zufolge ansprechbar. Die Ermittler befragten sie demnach am Samstag im Krankenhaus. Der 39 Jahre alte Mann, dessen Wagen die Frau überholen wollte, blieb unverletzt. Ihm war bereits am Unfalltag der Führerschein entzogen worden.

Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen. 

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