Zur Rettung Schiffbrüchiger

Corona verhindert Hochzeitsparty – Hamburger Paar spendet das gesparte Geld

In diesem Fall hat Corona wirklich mal was Gutes: Weil das Hamburger Ehepaar Winnie und Till Patzig seine Hochzeitsfeier zweimal absagen musste, spendeten sie das eingesparte Geld an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

Von Markus Lorenz Montag, 27.12.2021, 19:02 Uhr
Winnie und Till Patzig mit Spendenschiffchen der DGzRS an Bord der Rickmer Rickmers in Hamburg (bzw. vor der RR). Foto: Die Seenotretter - DGzRS

Winnie und Till Patzig mit Spendenschiffchen der DGzRS an Bord der Rickmer Rickmers in Hamburg (bzw. vor der RR). Foto: Die Seenotretter - DGzRS

Beide sind begeisterte Wassersportler, so fiel ihre Wahl auf die DGzRS. „Es ist für uns einfach ein sehr beruhigendes Gefühl zu wissen, dass die Seenotretter für alle da draußen sind, wenn mal etwas schieflaufen sollte“, sagt Winnie Patzig. Für Ehemann Till wurden die Helfer schon einmal zu Lebensrettern. Er weiß: „So etwas kann jedem passieren, selbst mit jahrelanger Erfahrung.“

Am 21. Oktober 2020 haben sich Winnie und Till im Standesamt des Bezirksamts Wandsbek das Jawort gegeben – wegen der Pandemie ist lediglich die Standesbeamtin im Raum. Die Party mit Gästen soll nachgeholt werden, so der Plan damals. Weil die Covid-Einschränkungen das aber einfach nicht zulassen, wächst in ihnen langsam der Wunsch, das nicht ausgegebene Feiergeld anderweitig und sehr sinnvoll einzusetzen. Als die verschobene Party auch zum einjährigen Hochzeitstag in diesem Jahr wieder ausfallen muss, spendet das Ehepaar aus dem Stadtteil Horn die 10.000 Euro an die Seenotretter.

Till Patzig wäre selbst fast auf See ertrunken

Eine große Rolle bei der Entscheidung spielte der Notfall, in den Till Patzig vor acht Jahren geraten war. Beim Kitesurfen in der Lübecker Bucht hatte plötzlich der Wind gedreht und den Informatiker auf die offene See getrieben. Die alarmierten Seenotretter fanden den jungen Mann schließlich vor Neustadt i. H. und zogen ihn aus dem Wasser. Erst an Bord des Rettungsschiffes wurde ihm klar, in welch ernster Lage er sich befunden hatte.

Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Mit rund 60 Seenotrettungskreuzern und -booten sind die Helfer rund um die Uhr und bei jedem Wetter einsatzbereit. 180 fest angestellte sowie etwa 800 freiwillige Seenotretter fahren Jahr für Jahr um die 2000 Einsätze. Die Gesellschaft finanziert sich ausschließlich aus freiwilligen Zuwendungen.

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