Ausstellung: Von tausendjährigen Mooreichen zu filigranen Kunstwerken

Blick in den Ausstellungsraum von Barbara Uebel in Moorende. Hier zeigt sie eigene und die Arbeiten einer befreundeten Künstlerin. Foto: Frank
An drei Sonntagen lädt die Künstlerin Barbara Uebel zum Tag der offenen Tür in ihren Ausstellungsraum in Moorende ein. Mit der aktuellen Ausstellung möchte sie auch eine verstorbene Freundin ehren.
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Viele Jahre hat die Holzbildhauerin Barbara Uebel im Alten Land gelebt. Mittlerweile lebt sie in Wischhafen, hat dort auch ihre Werkstatt - doch ihren Ausstellungsraum in Moorende hat sie behalten. Am jeweils ersten Sonntag in den Monaten August, September und Oktober lädt sie Besucherinnen und Besucher in den Ausstellungsraum ein.
Zu sehen sind ältere und aktuelle Arbeiten der Künstlerin selbst, sie zeigt aber auch Arbeiten von Monika Linnert. Mit der vor knapp zwei Jahren verstorbenen Künstlerin hat Barbara Uebel oft zusammen ausgestellt. „Ich ehre sie einfach gerne noch“, sagt Uebel. Sie möchte, dass die Arbeiten „noch jemand findet“. Es sind etwa durchsichtige Malereien hinter Glas oder zu Sammlungen zusammengestellte Drucke, aber auch kleine Übermalungen, die sie in CD-Hüllen präsentiert.

Barbara Uebel hat viele kleine Arbeiten aus Mooreiche geschaffen. Foto: Frank
Mooreiche als besonderes Material
Barbara Uebel hat stets mit Holz gearbeitet. Sie hat eine Lehre als Holzbildhauerin absolviert - nachdem ihr vorheriger Beruf, Bauzeichnerin, ihr nicht so lag - und Bildhauerei studiert. „Man muss immer schauen, was das Material mitbringt“, sagt sie. Die älteste ihrer ausgestellten Arbeiten ist aus dem Jahr 1988, die neueste aus dem vergangenen Jahr. Manche entstanden passend zu einem Ausstellungsmotto, manche sind Einzelstücke ohne Titel. Ein ganz besonderes Material für die Künstlerin ist Mooreiche. Seit etwa 35 Jahren arbeitet sie damit. Das Holz ist oft mehr als 1000 Jahre alt. Die Eichen sind ins Moor gefallen und irgendwann wieder aufgetaucht. Das Holz ist schwarz, fast sieht es verbrannt aus. Häufig sind nur noch Bruchteile davon für die Holzbildhauerei verwendbar. Entsprechend klein, manchmal fast filigran sind die Arbeiten, die Barbara Uebel mit Mooreiche schafft. „Es ist ein kostbares Holz, aber sehr vielseitig“, sagt die Künstlerin.
„Rote Fäden“ aus Holz - passend zu Stoff-Fotografien
Manchmal ist gar nicht direkt zu erkennen, wie viel Aufwand in den Arbeiten steckt. „Die Arbeiten dürfen einfach aussehen“, sagt Barbara Uebel. Einmal stellte sie gemeinsam mit einer Künstlerin aus, die Fotografien indischer Stoffe zeigte. Uebel fragte sich, was dazu passt - und gestaltete schließlich „rote Fäden“, die tatsächlich wie geknotete Fäden aussehen. Manch einer habe gefragt, ob sich das Holz tatsächlich so biegen lasse, erzählt die Künstlerin schmunzelnd.
Die Themen, zu denen die Künstlerin schon arbeitete, sind vielfältig. Zum Thema „Wasser“ machte sie die Maserung des Holzes sichtbar, die sonst im Inneren verborgen geblieben wäre - und nun aussieht wie Wellen. „Neugierig auf Morgen“ war das Motto eines Wettbewerbs - Barbara Uebel gestaltete eine Figur, die etwas zaghaft einen Blick über eine Wand wirft. Zum 100-jährigen Bestehen des Frauenwahlrechts schuf sie Frauenbüsten, zum Thema „Balance“ Arbeiten aus Kugeln, die sich bewegen lassen. Alle diese Werke zeigt sie in Moorende.
Dass Barbara Uebels Arbeiten zu sehen sind, kommt gar nicht so häufig vor. „Ich bin eigentlich ausstellungsfaul“, gibt die Künstlerin lachend zu. Arbeiten auswählen, an Ort und Stelle bringen, auf- und wieder abbauen - es steckt schließlich auch viel Arbeit dahinter.
Der Ausstellungsraum (Moorende 44) ist im August, September und Oktober am ersten Sonntag des Monats von 12 bis 17 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet.