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„Axtmann“-Auto steht in Flammen – Wohnheim evakuiert

Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten. Foto: Feuerwehr

Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten. Foto: Feuerwehr

Feuer beim „Axtmann“ in Bassenfleth: Ein Pkw ist am Sonnabend im Garten des psychisch kranken Altländers in Flammen aufgegangen. Bürgermeister Timo Gerke ließ vorsorglich das benachbarte Bauernhaus des Vereins für Sozialmedizin Stade (VSM) evakuieren.

Von Björn Vasel Sonntag, 28.08.2022, 13:57 Uhr

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Das Feuer war am Abend entdeckt worden. 20 Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Hollern-Twielenfleth hatten den Brand schnell unter Kontrolle, sagte der stellvertretende Ortsbrandmeister Henning Tiedemann dem TAGEBLATT. Ob es sich um Brandstiftung oder einen technischen Defekt handelte, ist offen.  Das Einsatzstichwort um 19.09 Uhr lautete: „Auto angesteckt“.

Auch der Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe, Timo Gerke, war vor Ort. Er ließ während des Einsatzes vorsorglich das reetgedeckte, 1763 erbaute Altländer Bauernhaus des Vereins für Sozialmedizin Stade (VSM) evakuieren. Rund 30 suchtkranke Heimbewohner mussten das Haus kurzzeitig verlassen.

„Die Feuerwehr hat möglicherweise eine Katastrophe verhindert“, sagt Gerke mit Blick auf das große Reetdach und die trockene Vegetation. Er setze weiterhin auf Landrat Kai Seefried (CDU), im Mai 2022 hatte der Bürgermeister ihn um Hilfe gebeten.

 Altländer läuft erneut mit Axt durch Bassenfleth

Der psychisch kranke Mann hält die Polizei und die Feuerwehr in Atem. Der "Axtmann" hat auf seinem Grundstück an der K 34 überall Stacheldraht gespannt. „Das ist lebensgefährlich“, sagt Gemeindebrandmeister Jens Kuck. Er und Gerke sorgen sich um Leib und Leben ihrer Feuerwehrleute. Auch im August gab es mehrere Einsätze auf dem Grundstück, die Verletzungsgefahr sei hoch. Feuerwehrleute wurden „bedroht und beschimpft“, sagt Gerke.

Auch am Sonntag lief der Bassenflether (56) wieder mit einer kleinen Axt durch das Dorf. Mehr als 100 Taten sind bereits aktenkundig - unter anderem Brandstiftung, Sachbeschädigung, Diebstahl und Körperverletzung. Er fährt auch ohne Führerschein.

 

Im Juni hatte die Sozialdezernentin im Stader Kreishaus, Susanne Brahmst angekündigt, dass ihre Behörde sich für eine erweiterte Betreuung bei Gericht einsetzen werde. Auch der Müll und der Stacheldraht auf den kreiseigenen Flächen sollten weg. Passiert ist bislang nichts.

Gerke sorgt sich auch um die Umwelt - mit Blick auf Müll und Autowracks, die der "Axtmann" allerdings als „Kunst“ bezeichnet. Die juristischen Hürden sind hoch. Erst bei „akuter“ Eigen- oder Fremdgefährdung könnte der 56-Jährige - von einem Gericht - laut Gesetz in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden.

Blick auf den Vorgarten des Axtmanns: Stacheldraht und Müll. Foto: Vasel

Blick auf den Vorgarten des Axtmanns: Stacheldraht und Müll. Foto: Vasel

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Blick auf das ausgebrannte Axtmann-Auto in Bassenfleth.

Blick auf das ausgebrannte Axtmann-Auto in Bassenfleth.

Das Fahrzeug steht in Flammen. Foto: Feuerwehr

Das Fahrzeug steht in Flammen. Foto: Feuerwehr

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