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Bargeld übergeben: 54-jährige Staderin fällt auf Schockanruf herein

Eine 54-Jährige ist auf einen Schockanruf hereingefallen.

Eine 54-Jährige ist auf einen Schockanruf hereingefallen. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Ihre Tochter soll bei einem Autounfall eine schwangere Frau getötet haben. Um sie aus der Haft freizukaufen, übergibt eine 54-Jährige Bargeld an einen Unbekannten - eine Betrugsmasche.

Von Redaktion Montag, 22.12.2025, 17:29 Uhr

Stade. Am Freitag, 19. Dezember, wurde eine 54-jährige Staderin Opfer eines Schockanrufers. Gegen 13 Uhr habe die Frau in der Stader Innenstadt in der Neuen Straße einen Anruf von einer ihr unbekannten Nummer erhalten, berichtet Polizeisprecher Rainer Bohmbach.

Am Telefon habe sich dann eine Frau als Kriminaloberkommissarin der Polizei Osnabrück ausgegeben. „Sie teilte mit, dass die Tochter der Staderin einen Autounfall in Osnabrück verursacht habe, bei dem eine schwangere Frau ums Leben gekommen sei“, berichtet Bohmbach. Ihre Tochter befände sich nun in U-Haft.

Staderin übergibt Umschlag mit Bargeld an Unbekannten

Die 54-Jährige sei dann mit einem Mann verbunden worden, der angab, beim Gericht zu arbeiten. „Dieser teilte mit, dass mehrere Tausend Euro als Kaution nötig wären, um die Tochter vor einer Haftstrafe zu bewahren“, so Bohmbach. Ein Herr vom Gericht würde sich auf den Weg machen, um das Geld bei ihr abzuholen.

Gegen 15.30 Uhr sei die Frau dann mit dem Briefumschlag mit dem Bargeld vor die Tür gegangen. Dort sei ein ihr unbekannter Mann auf sie zugekommen. „Sie fragte ihn, ob er der Herr vom Gericht sei.“ Ohne etwas zu sagen, habe der Unbekannte ihr den Umschlag aus der Hand gerissen und sei zügig über die Neue Straße in Richtung Hökerstraße weggegangen.

Die Staderin beschreibt den Unbekannten wie folgt:

  • 1,65 bis 1,70 Meter groß
  • schlank
  • dunkle Haare, dunkler Bart
  • hellhäutig
  • bekleidet mit einem dunklen Mantel

Der Mann am Telefon habe dann bei der 54-Jährigen nachgefragt, ob der Umschlag übergeben worden sei. Anschließend sei die Geschädigte wieder in ihre Wohnung gegangen, wo sie auf Anweisung der Täter noch circa 30 Minuten abwartete, bevor sie das fast dreistündige Telefonat beenden konnte. Die 54-Jährige habe danach ihre Tochter angerufen. Dabei stellte sich die Betrugsmasche heraus. Anschließend sei die Polizei verständigt worden.

Polizei sucht Zeugen - „Polizisten fordern niemals Geld oder Schmuck“

Die Polizei sucht nun Zeugen, die den beschriebenen „Herrn vom Gericht“ gesehen haben oder die sonstige Hinweise zu der Tat geben können. „Möglicherweise haben auch Gäste des griechischen Restaurants Ecke Neue Straße/Hökerstraße, die zu der Zeit im Außenbereich saßen, etwas beobachtet“, so Bohmbach. Zeugen werden gebeten, sich unter 04141/ 102215 bei der Stader Polizei zu melden.

Polizeisprecher Rainer Bohmbach warnt erneut vor dieser durchaus üblichen Betrugsmasche und stellt klar: „Keinesfalls melden sich Polizeibeamte oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaften und Gerichte telefonisch und fordern die Herausgabe von Geld oder Schmuck.“ Die Täter übten dabei immer wieder psychischen Druck aus und forderten, das Telefonat nicht zu beenden, damit keine Rückfrage bei den betroffenen Verwandten möglich sei.

„Fallen Sie nicht auf derartige Schockanrufe von falschen Polizeibeamten rein und legen Sie einfach auf. Informieren Sie sofort die örtliche Polizei auch über den Notruf 110. Informieren Sie auch Ihre Angehörigen, Freunde und Nachbarn über diese Betrugsmasche.“ (tom/pm)

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