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Schockanruf und falsche Polizisten: Beamte nehmen Betrügerin in Winsen fest

Polizeibeamte in Zivil haben die Frau vor der Geldübergabe in Winsen gestellt (Symbolbild).

Polizeibeamte in Zivil haben die Frau vor der Geldübergabe in Winsen gestellt (Symbolbild). Foto: Christoph Reichwein/dpa

20.000 Euro wollten Telefonbetrüger im Kreis Harburg von einem ihrer Opfer erbeuten. Das Geld war schon zum Greifen nah, doch dann klickten die Handschellen.

Von Redaktion Donnerstag, 23.10.2025, 12:30 Uhr

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Landkreis Harburg. Die Masche ist bekannt: Betrüger rufen vornehmlich ältere Menschen an, geben sich als Polizeibeamte oder als Staatsanwälte aus und schocken sie damit, dass Angehörige in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt sein sollen. Um diese nun vor der Haft zu bewahren, soll eine Kaution gezahlt werden.

Mehrere Schockanrufe im Nachbarkreis gemeldet

Im Landkreis Harburg hat die Polizei am Montag (20. Oktober 2025) gleich drei Anzeigen wegen versuchten Betruges aufgenommen. „Die Täter schaffen es binnen kürzester Zeit, ihre Opfer in einen emotionalen Ausnahmezustand zu versetzen, so dass die Angerufenen häufig nur noch auf die Anweisungen reagieren, statt in Ruhe nachzudenken“, sagt der Sprecher der Polizeiinspektion Harburg, Jan Krüger.

Beinahe geht der Plan der Kriminellen auf

In zwei Fällen erkannten die Angerufenen die Betrugsmasche und brachen das Gespräch ab. Im dritten Fall war das Opfer jedoch zunächst auf die Forderungen eingegangen. Es war sogar schon eine Uhrzeit für eine Geldübergabe ausgemacht worden. „20.000 Euro sollten an einen Kurier übergeben werden“, berichtet Krüger. Glücklicherweise telefonierte das Opfer zwischenzeitlich mit seinen Angehörigen, die sofort die Polizei informierten.

Geldbotin ist bereits vorbestraft

Zivilkräfte nahmen in Winsen eine 24-jährige Frau unmittelbar vor der Geldübergabe vorläufig fest. „Bei der weiteren Überprüfung stellte sich heraus, dass die Frau bis vor wenigen Wochen wegen solcher Betrugsdelikte in Haft gesessen hatte“, sagt Harburgs Polizeisprecher.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Lüneburg erließ ein Richter einen Haftbefehl. Die Frau wurde in Untersuchungshaft genommen. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Schockanruf: So verhalte ich mich richtig

Die Polizei gibt Tipps, wie man sich bei Anrufen vermeintlicher Polizisten oder Staatsanwälte verhalten soll:

  • Legen Sie sofort auf! Das ist nicht unhöflich, sondern ermöglicht Ihnen, durchzuatmen und sich neu zu sortieren.
  • Kontaktieren Sie die Polizei, die angeblich betroffenen Angehörigen oder eine Person Ihres Vertrauens unter einer Ihnen bekannten Telefonnummer.
  • Geben Sie niemals Informationen über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse preis.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte.
  • Informieren Sie sofort die Polizei über die 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.
  • Wenden Sie sich auf jeden Fall an die Polizei, wenn Sie Opfer geworden sind.
  • Bereiten Sie sich gedanklich auf solche Anrufe vor.
  • Vereinbaren Sie innerhalb der Familie oder mit weiteren Angehörigen und Freunden ein Kennwort zur Identifizierung am Telefon.

(pm/set)

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