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Blaulicht

Ehepaar übergibt 40.000 Euro in Stader Innenstadt an falschen Polizisten

Betrüger nehmen via WhatsApp-Nachricht oder per Telefonanruf Kontakt zu ihren Opfern auf. Symbolfoto: May

Betrüger nehmen via WhatsApp-Nachricht oder per Telefonanruf Kontakt zu ihren Opfern auf. Symbolfoto: May

Im Landkreis kommt es derzeit wieder verstärkt zu Betrugsfällen an älteren Menschen. In drei Fällen hatten die Täter Erfolg und erbeuteten hohe Geldbeträge. Die Polizei ist alarmiert.

Dienstag, 15.11.2022, 16:06 Uhr

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Wie die Polizei am Dienstag mitteilt, ist es in den vergangenen Tagen im Landkreis Stade wieder zu mehreren erfolgreichen Betrugsfällen über den Messengerdienst WhatsApp oder durch Anrufe falscher Polizeibeamter gekommen. Die Masche sei dabei immer die Gleiche.

In zwei Fällen hätten die Betrugsopfer dabei von einer unbekannten Nummer eine Nachricht erhalten, in der sich eine angebliche Tochter und oder ein angeblicher Sohn meldete und angab ein neues Handy und eine neue Telefonnummer zu haben. Wenn die Betroffenen dann darüber mit ihren vermeintlichen "Kindern" kommunizieren, komme es in den meisten Fällen zu Geldforderungen für "wichtige Ausgaben" und Fragen nach Überweisungen, warnt die Polizei.

Telefonbetrug: Opfer im Kreis Stade überweisen mehr als 20.000 Euro

In den genannten beiden Fällen hatten die Täter Erfolg: Laut Mitteilung seien jeweils mehrere Überweisungen der Angerufenen ausgeführt worden. Insgesamt erbeuteten die Täter so mehr als 20.000 Euro von ihren Betrugsopfern.

"Eine Rückfrage bei den Kindern ergab dann, dass diese weder neue Telefonnummern hatten, noch die Anrufe von ihnen kamen", berichtet Rainer Bohmbach, Sprecher der Polizeiinspektion Stade. Die Polizei ermittelt, noch seien die Täter unbekannt.

Geldübergabe in Stader Innenstadt: Betrüger nimmt 40.000 Euro in bar entgegen

In einem weiteren Fall im Landkreis sei ein Ehepaar von einem angeblichen Polizeibeamten angerufen worden. Dieser habe angegeben, dass sich die Tochter des Ehepaares im Gefängnis befinde, da sie einen schweren Verkehrsunfall mit einer tödlich verletzten Person verursacht haben soll. Um aus der Haft entlassen zu werden, sei eine Kaution in Höhe von 40.000 Euro fällig.

Das Ehepaar begab sich den Angaben zufolge daraufhin umgehend zu ihrer Sparkasse, hob das Geld ab und übergab dieses in bar mitten in der Stader Innenstadt an eine unbekannte Person. Diese soll sich als Mitarbeiter des Amtsgerichts Stade ausgegeben haben.

Der Perfide: Das durch den Anruf und der angeblichen Inhaftierung der Tochter geschockte Ehepaar sei dabei über Stunden in dem Telefongespräch gehalten worden, damit die Betrüger deren Reaktionen verfolgen und verhindern konnten, dass sie mit anderen Kontakt aufnehmen konnten, berichtet Rainer Bohmbach.

Als das Ehepaar schließlich auf der Polizeiwache erschien, um die Tochter aus dem Gefängnis abzuholen, flog der Schwindel auf.

Eine sofort eingeleitete Fahndung nach dem Geldboten blieb laut Polizei ohne Erfolg.

Telefonbetrug: Polizei rät umgehend zur Anzeige

Auf den Dienststellen der Polizei im Landkreis gingen derzeit ständig Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern ein, die derartige Nachrichten oder Anrufe erhalten haben. Meist reagierten die Betroffenen richtig und legten umgehend auf, ohne sich in ein Gespräch verwickeln zu lassen.

"Wir warnen ständig vor derartigen Betrugsmaschen. Gehen Sie nicht auf solche Forderungen ein. Lassen Sie sich nicht am Telefon von angeblichen Polizeibeamten einschüchtern und fragen sie auf den Dienststellen oder auch über Notruf 110 bei der richtigen Polizei nach", warnt Bohmbach. Wer einen Anruf erhalten habe, soll diesen umgehend anzeigen. "Damit wir sofort reagieren und mögliche verdächtige Personen möglichst noch auf frischer Tat erwischen können."

Bohmbachs Appell: Kinder, Enkelkinder oder Nachbarn sollten ihre Verwandten oder Mitmenschen über die Betrugsmaschen informieren, damit diese gewarnt seien. (st/tip)

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„Was für eine Dreistigkeit“, sagt Marion Kühn-Nemesis, wenn sie auf den Chat-Verlauf mit den Betrügern ansieht, die sich als ihre Tochter ausgegeben haben. Foto: May

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