Flaschensammler legt Hamburger S-Bahn lahm

Wegen einer Person auf dem Gleis musste am Dienstag der Nah- und Fernverkehr am Hauptbahnhof für eine Stunde ruhen. Foto: dpa
Lebensgefährlich: Ein Pfandflaschensammler ist am Montag in den S-Bahngleisen im Hauptbahnhof unterwegs. Eine herannahende S-Bahn kann gerade noch bremsen.
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Nach jetzigem Sachstand der Hamburger Bundespolizei begab sich am Montag, 3. Juli, gegen 22.20 Uhr ein Mann (m.26) im laufenden S-Bahnverkehr vom Bahnsteig im Hamburger Hauptbahnhof in die S-Bahngleise, um angeblich Pfandflaschen zu sammeln.
Ein Triebfahrzeugführer einer einfahrenden S-Bahn der Linie S 21 entdeckte den 26-jährigen Mann in den S-Bahngleisen und leitete umgehend eine Schnellbremsung ein. "Durch sein schnelles Handeln konnte der Triebfahrzeugführer die S-Bahn noch rechtzeitig stoppen", teilt Polizeisprecher Rüdiger Carstens mit.
Bahnstrecken zwischen Hauptbahnhof und Dammtor gesperrt
Der 26-Jährige spazierte im weiteren Verlauf entlang der Bahngleise vom Hauptbahnhof bis zum Bahnhof Dammtor. Zwischenzeitlich wurde die Bundespolizei alarmiert und veranlasste eine Streckensperrung für den Fern- und S-Bahnverkehr für den betreffenden Bereich.
Die Bundespolizisten suchten die Bahngleise nach dem jungen Mann ab. Schließlich wurde er am Bahnhof Dammtor gestellt. "Der deutsche Staatsangehörige wurde eindringlich über die Gefahren im Gleisbereich aufgeklärt", sagt Carstens. Mit Hinweis auf die Einleitung eines Strafverfahrens (Verdacht auf gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr) wurde der Mann vor Ort entlassen.
Für die Streckenabsuche durch eingesetzte Bundespolizisten mussten die entsprechenden Bahngleise für rund eine Stunde gesperrt werden. Über Betriebsstörungen im Bahnverkehr können von der Bundespolizei keine Angaben gemacht werden.
1200 Volt auf der Stromschiene
Aus aktuellem Anlass warnt die Bundespolizeiinspektion Hamburg wiederholt vor leichtsinnigem Verhalten an Bahnanlagen: "Der Aufenthalt im Gleisbereich ist verboten und lebensgefährlich. Die Stromschienen im S-Bahnbereich führen eine Spannung von 1200 Volt; eine Berührung kann zu schwersten Verletzungen bis hin zum Tode führen." Sogenannte "Gleisgänger" gefährdeten durch ihr Fehlverhalten nicht nur selbst, sondern auch Bahnreisende, Zugführer und Helfer, betont der Polizeisprecher. (set)