Fruchthandel kritisiert Maut-Aufschlag

Ein Lastwagen fährt an einer Mautsäule auf einer Bundesstraße vorbei. Foto: dpa
Der Fruchthandelsverband Nord übt Kritik an der Erhöhung der Maut zum 1. Dezember dieses Jahres. Durch einen neuen Klimaschutzaufschlag drohe eine Verdopplung der Lkw-Maut. Das hat Folgen für Handel und Verbraucher.
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Der Bund wird die Transportunternehmen mit zusätzlich 7,6 Milliarden Euro im Jahr belasten. Die Maut berücksichtigt in Zukunft auch die Kosten verkehrsbedingter CO2-Emissionen, zusätzlich zu den Kosten der Infrastruktur, der Luftverschmutzung und der Lärmbelastung. Der Aufschlag beträgt 200 Euro pro Kohlendioxid-Tonne.
Außerdem wird auch bei den Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen ab 2024 eine Maut fällig. Der Bund will mit dem Klimaschutz-Aufschlag den Umstieg auf klimaneutrale Antriebe beschleunigen. Nutzfahrzeuge sind für ein Drittel der CO2-Emissionen im Verkehrssektor verantwortlich.
Umstieg auf E-Lkw als Ausweg?
Fruchthandelsverband und der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) sehen - im Gegensatz zum Bund - keine Alternative. Speditionen und Händler könnten zurzeit ihre Diesel- nicht durch Elektro- oder Wasserstoff-Lkw ersetzen. „Das Problem ist, dass diese emissionsfreien Fahrzeuge noch nicht ausreichend verfügbar sind“, sagt die Geschäftsführerin des örtlichen Fruchthandelsverbandes, Hilke Ehlers.
Einem Umstieg würde sich der Handel nicht verschließen. Doch der sei heute nicht möglich. Denn nicht nur die CO2-freien Lkw fehlten. Hinzu komme, dass Motorleistung und Reichweiten noch nicht ausreichend seien. Bei den Einzelstücken betrage die Lieferzeit mehr als ein Jahr. Der Preis liege über dem Vielfachen eines Verbrenners.
Experten rechneten erst in einigen Jahren, vielleicht sogar erst im kommenden Jahrzehnt mit praxistauglichen und klimafreundlichen 40-Tonnen-Lkw. Auch die Ladeinfrastruktur für Strom und Wasserstoff fehle. Deshalb kann Ehlers es nicht nachvollziehen, das der örtliche Fruchthandel mit 1,5 Millionen Euro zusätzlich belastet werden soll. Kurzum: Die neue Maut werde für den Klimaschutz nichts bringen, diese schade den Firmen.