Zähl Pixel
Blaulicht

Großfeuer an A1 in Sittensen: Polizei vermutet Brandstiftung

In der Nacht zum Sonntag brannten bei der Firma Alga in Sittensen rund 25 Busse in einer offenen Lagerhalle. Foto: JOTO

In der Nacht zum Sonntag brannten bei der Firma Alga in Sittensen rund 25 Busse in einer offenen Lagerhalle. Foto: JOTO

Dichter Rauch zieht über die Autobahn 1: Mehrere Busse und weitere Fahrzeuge stehen in der Nacht zu Sonntag in Sittensen bei einem Großbrand in Flammen. Die Polizei vermutet bei diesem und einem weiteren Feuer in der Nähe Brandstiftung.

Sonntag, 12.02.2023, 07:13 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Letztes Update um 16.35 Uhr.

Es entstand nach ersten Schätzungen der Polizei ein Sachschaden von mehreren Millionen Euro. Nach ersten Polizeiangaben gingen ab etwa 2 Uhr Dutzende Notrufe aus Sittensen bei der Feuerwehr und Polizei ein, die von Flammen, einer starken Rauchentwicklung und lauten Knallgeräuschen vom Gelände eines Bushandels an der Hansestraße berichteten. Als die ersten Feuerwehrleute wenige Minuten später eintrafen, standen bereits Fahrzeuge auf einer Länge von etwa 90 Metern in Flammen. Das Feuer breitete sich über die unter einer Hallenkonstruktion eng geparkten Fahrzeuge aus. Mehrere Feuerwehrtrupps gingen unter Atemschutz von beiden Seiten gegen die Flammen vor. Die Wasserversorgung auf dem Gelände gestaltete sich schwierig, da das Gelände abseits der Straße lag. Es mussten Schlauchleitungen über längere Wegstrecken verlegt werden, um ausreichend Löschwasser an der Einsatzstelle zu haben. Unter dem Einsatz von mehreren Wasserwerfern und Drehleitern konnten die Feuerwehrleute die Flammen in der Hallenmitte stoppen.

Rauchwolke zieht über über A1

Die Rauchwolke zog über die angrenzende Autobahn 1 und den Ort Sittensen. Zeitweise gab es auf der A1 nur noch Sichtweiten von 10 Metern. Anwohner wurden über Warn-Apps über den Rauch gewarnt. Aufgrund der massiven Ausbreitung der Flammen wurde das Alarmstichwort erhöht, um weitere Kräfte an die Einsatzstelle zu bekommen. Besonders schwierig gestalteten sich die Löscharbeiten, da einige Busse über einen Gastank verfügten. Dieses führte immer wieder zu Explosionen, die im ganzen Ort zu hören waren. Mit zwei Wenderohren aus den beiden Drehleitern und zwei Wasserwerfern musste eine Riegelstellung aufgebaut werden. Somit griff das Feuer nicht auf weitere Gerätschaften in der Halle über. Mitarbeiter der Firma waren schnell zur Stelle, um die übrigen Fahrzeuge aus der Halle herauszufahren, damit die Einsatzkräfte an die brennenden Fahrgestelle und Auflieger herankamen. Teile der Hallendecke knickten aufgrund der starken Hitze ein.

Aufwendige Nachlöscharbeiten

Nach mehr als drei Stunden war das Feuer weitestgehend gelöscht. Es mussten jedoch aufwendige Nachlöscharbeiten durchgeführt werden. Mittels Löschschaum wurden die ausgebrannten Busse eingeschäumt, um letzte Glutnester zu ersticken. Mit mehreren Wärmebildkameras wurden immer wieder Kontrollen durchgeführt. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand. „Die genaue Anzahl der brandbetroffenen Fahrzeuge steht derzeit nicht fest. Sie dürfte jedoch deutlich im zweistelligen Bereich liegen“, meldet die Rotenburger Polizei am Sonntagmittag. 

Blick auf das von einem Brand zerstörte Gelände der Firma alga Nutzfahrzeug- und Baumaschinen GmbH. Bei einem Großbrand in Sittensen im Landkreis Rotenburg ist in der Nacht zu Sonntag ein erheblicher Sachschaden entstanden. Foto: Georg Wendt/dpa

Blick auf das von einem Brand zerstörte Gelände der Firma alga Nutzfahrzeug- und Baumaschinen GmbH. Bei einem Großbrand in Sittensen im Landkreis Rotenburg ist in der Nacht zu Sonntag ein erheblicher Sachschaden entstanden. Foto: Georg Wendt/dpa

Im Einsatz waren die Feuerwehren Sittensen, Tiste, Hamersen, Lengenbostel, Freetz, Vierden, Kalbe, Groß Meckelsen, Klein Meckelsen, Wohnste, Tostedt, Zeven und Hesedorf. Weiter war der Einsatzleitwagen 3 vom Landkreis Rotenburg vor Ort, der Gefahrgutzug sowie der DRK-Einsatzzug mit der Betreuungs- und Verpflegungskomponente. Die SEG-Rettung stellte mehrere Rettungswagen für die Absicherung der Einsatzkräfte. Insgesamt waren über 200 Einsatzkräfte an dem Einsatz beteiligt.

Zweites Feuer bei Autohändler in Weertzen 

Zwei Stunden vor dem Großbrand stand bereits ein weißer VW-Bus im etwa sieben Kilometer entfernten Heeslinger Ortsteil Weertzen in Flammen. Der Bus stand auf einer Wiese, die ein Fahrzeughändler an der Straße Im Dorf (Landesstraße 142) als Verkaufsfläche nutzt. Die Feuerwehr hätte die Flammen löschen und ein Übergreifen auf eine anliegende Halle zu verhindern können, berichtet Polizeisprecher Heiner van der Werp. Menschen seien nicht verletzt worden.  Den Sachschaden beziffert die Polizei mit etwa 30.000 Euro.

War es Brandstiftung?

Wegen ähnlicher Brände im Landkreis Rotenburg (Wümme) hat die Polizei im Dezember die Ermittlungsgruppe "Hohenesch" gegründet. Insgesamt untersuchen die Beamten mehr als zehn Brandstiftungen an Autos und Transportern in den letzten Monaten. „In beiden Fällen deutet vieles auf eine Brandstiftung hin“, so van der Werp. Hinweise zu beiden Bränden nimmt die Rotenburger Polizei (Telefon 04261/947-0) entgegen. (JOTO)

Weitere Artikel