Hilferuf vom Friedhof in Estebrügge

Auf dem Friedhof in Estebrügge jätet Inge Renzow (67) aus Moorende Unkraut auf Gräbern und Wegen. Sie freut sich über die Arbeit an der frischen Luft und die Bewegung. Das sei wie Meditation, sagt die aktive Rentnerin. Foto: Lohmann
„Wir haben viel Geld in die Hand genommen, dennoch brauchen wir Hilfe“, sagt die Pastorin. Damit kein Wildwuchs entsteht, sind helfende Hände dringend notwendig.
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Zu einem ersten Pflegetag auf dem Friedhof in Estebrügge lädt die Kirchengemeinde für Sonnabend, 9. September, ein. Denn für die Pflege der Gräber und Wege wird Hilfe benötigt. Eine Hälfte des denkmalgeschützten Friedhofs in Estebrügge wurde bereits 2021/2022 mit Spenden, Zuschüssen und Rücklagen für 280.000 Euro erneuert. Für die zweite Hälfte wurden ebenfalls schon viele Spenden gesammelt. „Wir hoffen, damit im Herbst oder Winter beginnen zu können“, sagt Pastorin Agnethe Krarup.
„Wir haben viel Geld in die Hand genommen, dennoch brauchen wir Hilfe“, sagt die Pastorin auch. Denn der 16.000 Quadratmeter große, kirchliche Friedhof wird künftig nicht mehr von einer Gärtnerei gepflegt. Die St.-Martini-Kirchengemeinde Estebrügge hat deshalb zum 1. Januar eine 19-Stunden-Stelle für die Gartenpflege auf dem Friedhof und den Küsterdienst ausgeschrieben. Gesucht wird jemand, der oder die vor allem im Sommerhalbjahr Unkraut beseitigt, Rasen mäht, Hecken schneidet, Abfall abtransportiert, Blumen pflanzt und Laub harkt.
Mitarbeiter für Gartenpflege und Küsterdienst gesucht
Der neue Mitarbeiter soll zudem als Küster Gottesdienste vorbereiten und begleiten - vor allem wenn diese woanders stattfinden, auf einem Hof etwa, beim Herbstmarkt oder im Autohaus. „Wir suchen seit vier Jahren einen Küster oder eine Küsterin“, erklärt die Pastorin. „Wir hoffen, dass sich jemand findet, der beides macht.“
Zugleich sucht der Friedhofsausschuss unter dem Vorsitz von Petra Preuß Pflegepaten, die sich ehrenamtlich um Gräber und Wege kümmern. Denn auf dem sanierten Teil des Friedhofes wurden nicht mehr genutzte Gräber mit immergrünen Bodendeckern bepflanzt, die sich zu einem dichten Teppich ausbreiten sollen. Damit soll der Wuchs von Unkraut vermindert werden. Doch ganz zu vermeiden ist er nicht. Aufgabe der Pflegepaten wäre es deshalb, Unkraut auf einem oder mehreren Gräbern zu jäten.
Werde die Grabpflege auf diese Weise von Ehrenamtlichen übernommen, könnten Kosten gespart werden, sagt die Pastorin. Entsprechende Zettel wurden an alle Haushalte in Estebrügge, Moorende, Klein Hove, Groß Hove, Königreich, Leeswig, Cranz und Rübke verteilt - in allen Ortschaften, die zur Kirchengemeinde gehören. Wer helfen möchte, kann sich im Kirchenbüro unter 04162/911441 melden.

Pastorin Agnethe Krarup lädt zum Pflegetag auf dem denkmalgeschützten Friedhof in Estebrügge ein. Foto: Lohmann
Doch zunächst werden freiwillige Helfer gesucht, die am Sonnabend, 9. September, 9 bis 16 Uhr, beim Pflegetag auf dem Estebrügger Friedhof mit anfassen. Die neu angelegten Wege und die Bereiche, die mit Bodendeckern bepflanzt sind, müssen entkrautet werden. Denn auch auf der sanierten Hälfte des Friedhofs hat sich in diesem Sommer Unkraut ausgebreitet.
Gartengeräte und Handschuhe werden gestellt
„Die Fruchtbarkeit ist enorm“, sagt Pastorin Krarup. „Dass es so sprießt und wächst, hat uns überrascht.“ Und so hofft sie, „dass viele kommen und helfen, den Friedhof zu verschönern“. Auch wer nur ein bis zwei Stunden Zeit hat, sei willkommen: „Alles ist hilfreich.“ Die Konfirmanden hätten bereits zugesagt, sich um den Platz unter der Eiche zu kümmern. Auch ukrainische Flüchtlinge der Gruppe, die sich freitags im Gemeindehaus trifft, werden helfen.
Gartengeräte und Handschuhe werden von der Gemeinde gestellt. Wer möchte, kann auch eigene Geräte wie Spatengabel, Hacke, Rechen, Eimer und Schubkarre mitbringen. Mittags gibt es Grillwürstchen und Salate sowie Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus.
„Das ist der erste Versuch“, sagt Pastorin Krarup. Angesichts erfolgreicher Pflegetage auf anderen Friedhöfen hofft sie, dass sich ein solcher Pflegetag auch in Estebrügge etablieren lässt. Sie könne sich vorstellen, die Gemeinschaftsaktion künftig im Frühjahr und im Herbst zu wiederholen. „Wir hoffen, dass für die Zukunft eine gute Regelung gefunden werden kann, um den Friedhof - auch wenn der zweite Teil fertig ist - gut instandzuhalten.“
Weitere Infos: Pastorin Agnethe Krarup unter 04162/911451 oder per Mail: agnethe.krarup@evlk.de.