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Lessing-Gespräche

Zwischen Elbe, Äpfeln und Wandel – Wege aus der Krisenspirale

Prof. Dr. Antje Bruns von der Leibniz Universität Hannover hält den Vortrag bei den Lessing-Gesprächen.

Prof. Dr. Antje Bruns von der Leibniz Universität Hannover hält den Vortrag bei den Lessing-Gesprächen. Foto: Sören Pinsdorf

Die Gemeinde Jork lädt für Sonnabend, 8. November, 15 Uhr, zu Lessing-Gesprächen und Bürgerpreis-Verleihung im Museum Altes Land ein.

Mittwoch, 05.11.2025, 05:00 Uhr

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Jork. Das Thema lautet: Anders wirtschaften. Gemeinwohlorientierte Regionalentwicklung in Zeiten multipler Krisen. „Wir werden in naher Zukunft daran erinnert werden, dass wir diese Themen nicht ausblenden werden können“, sagt Professorin Dr. Antje Bruns. Die Generalsekretärin der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft und Professorin für Räumliche Transformation der Leibniz Universität Hannover hält in diesem Jahr den Vortrag. TAGEBLATT-Chefreporterin Anping Richter und der Jurist Dr. Jan Valentin Deichsel moderieren.

Beispiel Geopolitik: Im Zuge der Krim-Krise 2014 verhängt Putin einen Importstopp. Bis dahin haben Altländer Obstbauern 10.000 Tonnen Äpfel nach Russland exportiert. Nun müssen sie neue Märkte finden. Beispiel Globalisierung: Um seine wirtschaftliche Bedeutung nicht zu verlieren, verlangt der Hamburger Hafen nach einer tieferen Fahrrinne für die immer größer werdenden Containerschiffe. Doch je tiefer die Elbe, desto mehr Salzwasser strömt Richtung Altes Land - und versalzt das Beregnungswasser für die Apfelplantagen. Beispiel Klimawandel: Der steigende Meeresspiegel macht Deicherhöhungen nötig.

Referentin ist in Kehdingen aufgewachsen

Bruns ist in Freiburg an der Elbe aufgewachsen und kennt die Region. Am Beispiel des Alten Landes erklärt sie in ihrem Vortrag, wie Regionalentwicklung neu ausgerichtet werden kann. Die gegenwärtigen Umbrüche verdeutlichten die Grenzen herkömmlicher wirtschaftlicher Entwicklung, sagt sie. Sie zeigt Wege auf, die vom herkömmlichen eindimensionalen Wachstum hin zu gemeinwohlorientierten Ansätzen räumlicher Entwicklung führen, die ökologische Belastbarkeiten, soziale Gerechtigkeit und kulturelle Werte stärker berücksichtigen. Sie diskutiert, wie sich große Fragen nach Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Teilhabe mit Beispielen vor Ort verbinden lassen - und welche Chancen sich daraus für eine zukunftsfähige, resiliente Regionalentwicklung ergeben.

Die gegenwärtigen Umbrüche zeigen die Notwendigkeit von Transformationsprozessen auf regionaler und kommunaler Ebene, erklärt Bruns. Die räumliche Planung und Entwicklung gemeinwohlorientiert zu gestalten, stehe dabei nicht im Widerspruch zur Aufrechterhaltung der Versorgungssysteme - im Gegenteil: „Gemeinwohlorientierte Regionalentwicklung verbindet ökologische Transformation mit sozialer Daseinsvorsorge.“ Anmeldung unter: archiv@jork.de. (at)

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