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Autor aus Hamburg

125 Eisdielen besucht: Auf der Suche nach dem perfekten Pinocchio-Eis

Der Autor Leonhard Hieronymi isst ein Pinocchio-Eis. Foto: Christian Charisius/dpa

Der Autor Leonhard Hieronymi isst ein Pinocchio-Eis. Foto: Christian Charisius/dpa

Monster oder geliebte Kindheitserinnerung?: Seit den 60er Jahren bevölkern Pinocchio-Eisbecher italienische Eisdielen in Deutschland. Aber was hat es mit diesem Phänomen auf sich? Ein Autor aus Hamburg klärt auf.

Sonntag, 17.07.2022, 16:00 Uhr

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Von Carola Große-Wilde, dpa

Zwei Eiskugeln, eine Eiswaffel als Hut und eine als lange Nase, Schokolinsen für die Augen und jede Menge bunte Streusel: So sieht er aus, der typische Pinocchio-Eisbecher in Deutschland. Um herauszufinden, wo es das beste Pinocchio-Eis gibt, hat der Hamburger Autor Leonhard Hieronymi zusammen mit seinem Freund, dem Fotografen Christian Metzler, in neun Tagen 125 Eisdielen in allen 16 Bundesländern besucht. Herausgekommen ist ein amüsantes Buch mit dem Titel „Mostro – Pinocchio-Eis in Deutschland“.

Wie kommt man auf so eine verrückte Idee?

Hieronymi: Mein Freund Christian hatte in einer Eisdiele in Duisburg ein Pinocchio-Eis bestellt. Das war für ihn ein erschreckender Moment, denn der Eisbecher sah überhaupt nicht aus wie auf der Karte. Das brachte uns auf die Idee, einen Bildband daraus zu machen. Außerdem gab es noch kein Buch über Pinocchio-Eis in Deutschland.

Was passiert, wenn man mehrere Eisbecher pro Tag isst?

Das ist wie Espresso-Trinken. Man bekommt einen Zuckerschock. Die Stimmung ist ein bisschen aufgepeitscht und man bekommt auch leichte Aggressionen. Aber wir standen auch unter Stress: Wir wollten 200 Eisdielen in neun Tagen schaffen. Am Ende sind es immerhin 125 Eisdielen geworden.

Ihr habt 91 Pinocchio-Eisbecher probiert, da nicht in jeder Eisdiele Pinocchio-Eis angeboten wurde. Habt ihr das perfekte Exemplar gefunden?

Wir hatten tatsächlich Angst, dass der Pinocchio-Eisbecher langsam verschwindet. Deshalb waren wir sehr froh, als wir das perfekte Exemplar in der «Gelateria Gioia» in Friolzheim in Baden-Württemberg gefunden haben: Zwei Eiskugeln nebeneinander, die Eiswaffel als lange Nase und Apfelschnitze als Augenbrauen: So muss ein Pinocchio-Eis aussehen!

Zur Person

Leonhard Hieronymi (34) studierte Europäische Literatur und Komparatistik in Mainz sowie Deutsche Literatur in Berlin und Wien. Veröffentlichungen: „Ultraromantik“, Berlin 2017; „Babylon Blut Club“, Berlin 2017; „Materialien zur Kritik Jodie Fosters“, Berlin 2020; „In zwangloser Gesellschaft“, Roman, Hamburg 2020.

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