16-Jähriger in der Elbe vermisst – Suche wird auch am Dienstag fortgesetzt

Einsatzkräfte suchen in der Elbe Nähe Falkensteiner Ufer nach einem vermissten Jugendlichen. Foto: Carola Große-Wilde/dpa
Ein 16-Jähriger geht in der Elbe schwimmen und taucht nicht wieder auf. Trotz großangelegter Suche kann der Jugendliche nicht gefunden werden. Auch am Dienstag - zwei Tage nach seinem Verschwinden - soll die Suche fortgesetzt werden.
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Letztes Update am Dienstag um 9.30 Uhr
Zahlreiche Einsatzkräfte haben am Sonntagnachmittag in Hamburg einen vermissten 16-Jährigen in der Elbe Nähe Falkensteiner Ufer gesucht. „Mehrere Zeugen haben gesehen, dass er untergegangen ist und nicht wieder aufgetaucht ist“, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Ein Hubschrauber, zahlreiche Boote von Polizei und Feuerwehr, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Taucher und Notarzt seien vor Ort. Die Rettungskräfte wurden laut Polizei um 15.53 Uhr alarmiert und suchten bislang vergebens nach dem Schwimmer.
Der 16-Jährige sei an dem Strand zusammen mit einem Kumpel gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Ein Kriseninterventionsteam sei vor Ort.
Suchaktion am Sonntagabend abgebrochen
„Wir hatten zum Einsatzzeitpunkt ablaufend Wasser, jetzt hat die Tide gewechselt“, sagte ein Einsatzleiter um kurz vor 18 Uhr. „Wir sind derzeit mit drei Tauchtrupps im Einsatz und suchen zusätzlich mit Sonargeräten.“ Um 19 Uhr wurde die Suchaktion am Sonntag vorerst abgebrochen. Es sei niemand gefunden worden. Ob am Montag weitergesucht wird, war am Abend nicht bekannt. Ein Vater, der mit seinem kleinen Sohn die Suche am Strand sah, sprach von einem „traurigen Tag“.
Wasserschutzpolizei sucht am Dienstag weiter nach Jugendlichem
Die Suche werde am Dienstag - wie bereits am Montag - im Rahmen der regulären Streifenfahrten der Wasserschutzpolizei fortgesetzt, sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei am Morgen. Die Hoffnung, den Jugendlichen noch lebend zu finden, ist äußerst gering.
Wer bei hochsommerlichen Temperaturen in Hamburg nach Abkühlung sucht, sollte die Elbe besser meiden, warnt die Hamburger Umweltbehörde auf ihrer Internetseite. Das Baden sei dort sehr gefährlich.
Kein unbeschwerter Badespaß: Schwimmen in Flüssen ist gefährlich
Wer in Flüssen wie der Elbe schwimmen will, geht immer auch ein Risiko ein: „Das Baden in Flüssen ist sehr gefährlich“, warnt Martin Janssen, Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs Gesellschaft (DLRG) in Bad Nenndorf (Niedersachsen). Schwimmer sollten ausschließlich an den ausgewiesenen bewachten Badestellen ins Wasser gehen.
Schwimmern wird geraten, sich vor Ort über die jeweiligen Gefahren zu informieren und die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. „In Flüssen gibt es unsichtbare Strömungen, die auch gute Schwimmer in Gefahr geraten lassen“, sagt DLRG-Sprecher Janssen. Vor allem Schiffe, Untiefen, Brückenpfeiler, Hafenanlagen und Buhnenfelder seien gefährlich, weil sich dort Unter- und Gegenströmungen bilden können. Der Abstand zu Häfen, Wehren und Schleusen sollte mindestens 100 Meter betragen.
Wer abgetrieben wird, sollte dem DLRG zufolge niemals versuchen gegen die Strömung zu schwimmen: „Lassen Sie sich treiben, sammeln sie Kraft und schwimmen sie dann mit der Strömung seitlich zum Ufer„, rät Janssen. Eine weitere Lebensgefahr kann die Temperatur des Wasser darstellen. „Flusswasser ist im Sommer deutlich kälter als das Wasser eines Sees“, erklärt Janssen. Der Körper kühlt schneller aus als beim Baden in einem See - und wird dadurch weniger leistungsfähig.
An einem ruhigen Badeplatz in Ufernähe muss man sich zwar nicht akut um sein Leben sorgen, sollte aber nach Ansicht des NABU- Landesverbandes Hamburg die Gesundheit im Blick behalten - und den Mund geschlossen: Der Badetag vermittelt den Naturschützern zufolge das falsche Bild, die Elbe sei wieder sauber.
„Man kann auf keinen Fall davon ausgehen, das wieder alles okay ist“, sagt Tobias Hinsch, Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim NABU Hamburg. „Es gibt lokal auftretende Belastungen.“ Nach starken Regengüssen ist laut NABU das Baden in der Elbe gesundheitsgefährlich, weil Abwässer aus überlaufenden Sielen ungeklärt in den Fluss gelangten. Einmal ohne bleibende Schäden in der Elbe zu baden bedeute nicht, dass bereits ein ökologisch guter Zustand erreicht sei.