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Katastrophen-Warnungen

225 Sirenen werden im Landkreis Cuxhaven digital ertüchtigt

Sirene auf Hausdach. Symbolfoto: Pixabay

Sirene auf Hausdach. Symbolfoto: Pixabay

Spätestens als beim bundesweiten „Warntag“ im September 2020 die Sirenen im Cuxland stumm geblieben sind, war Kreisverwaltung und Politikern klar: Die 225 Anlagen müssen auf den neuesten Stand gebracht werden, um die Bürger im Katastrophenfall rechtzeitig zu informieren.

Donnerstag, 30.09.2021, 08:51 Uhr

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Am Mittwoch gab der Kreistag in der letzten Sitzung der Legislaturperiode grünes Licht für die digitale Ertüchtigung. In einem ersten Schritt entstehen Kosten in Höhe von 685.000 Euro. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren vier Millionen Euro investiert werden.

Der weit überwiegende Teil der Sirenen im Landkreis Cuxhaven wird derzeit noch analog betrieben. Nur eine geringe Anzahl ist im Rahmen von Reparaturen mit digitalen Steuerungsempfängern ertüchtigt. Das soll sich ändern. „Um das bestehende Sirenennetz auch künftig noch mit den zur Verfügung stehenden Frequenzen ansteuern und neben dem Feuerwehrsignal auch andere Warnsignale ausgeben zu können, wäre eine flächendeckende Ertüchtigung erforderlich“, schilderte die Kreisverwaltung den Stand der Dinge, der durch die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zusätzliche Brisanz erlangt hat.

Umstellung auf modernen „Tetra-Bos“-Funk

Neben digitalen Meldeempfängern werden Sirenen derzeit auch als ergänzende Alarmierungsmöglichkeit für Einsatzkräfte der Feuerwehren genutzt. In Teilen des Landkreises sind Sirenen alleiniges Alarmierungsmedium. „Die Alarmierung durch Sirenenanlagen ist aufgrund des akustischen ,Weckeffekts‘ effektiv“, sagt die Kreisverwaltung. Zwar seien Fernseh- und Rundfunkdurchsagen, Lautsprecherwagen oder Warn-Apps sinnvolle Ergänzungen einer Sirenenalarmierung, doch ersetzen können sie diese nicht. „Die Ertüchtigung ist somit alternativlos und sollte umgesetzt werden“, so die Verwaltung.

Das ist in der Kreispolitik unumstritten. Der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr und Rettungswesen hatte der Verwaltung im Juli ein umfangreiches Aufgabenpaket mit auf den Weg gegeben, um die Umstellung der Anlagen auf den modernen Sprech- und Datenfunk „Tetra-Bos“ zu gewährleisten. Das macht zusätzliche Geräte erforderlich, sogenannte Sirenensteuerempfänger. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 685.000 Euro. Die Aufteilung der Beschaffungs- und Montagekosten soll noch mit den Städten und Gemeinden verhandelt werden.

Arbeiten noch in diesem Jahr

Im Kreishaus geht man davon aus, „dass bei zeitnaher Beauftragung noch in diesem Jahr bis zu zwei Drittel der Sirenen digital ertüchtigt werden könnten“. In einem zweiten Schritt sollen die Sirenenstandorte im Landkreis nach geografischen Gesichtspunkten eine flächendeckende Alarmierung ermöglichen. Hierzu muss die Anzahl der Standorte in etwa verdoppelt werden.

Frank Berghorn, CDU-Kreistagsfraktionschef, machte am Mittwoch unmissverständlich deutlich, dass man die Kreisverwaltung bereits im Herbst 2020 mit den entsprechenden Maßnahmen und Investitionen beauftragt habe. Erst in einer Sondersitzung im Juli habe das Gesamtkonzept beschlossen werden können, kritisierte Berghorn. Den von der Verwaltung vorgeschlagenen Investitionszeitraum von acht Jahren hielt Berghorn für unvertretbar. „Wir fordern für die komplette Fläche einen Zeitraum von maximal vier Jahren.“ Dem schloss sich Henry Kowaleswki (SPD) an: „Es geht um die Sicherheit der Bevölkerung.“

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