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Jubiläum

50 Jahre DRK-Seniorenkreis: Gisela Holst war Helferin der ersten Stunde

Gisela Holst (78) gehörte zum ersten Helferteam im Seniorenkreis des Deutschen Roten Kreuzes in Bargstedt. Fotos: Fehlbus

Gisela Holst (78) gehörte zum ersten Helferteam im Seniorenkreis des Deutschen Roten Kreuzes in Bargstedt. Fotos: Fehlbus

Bargstedts DRK-Seniorenkreis feiert ein besonderes Jubiläum. Vor 50 Jahren trafen sich alleinstehende Menschen zum ersten Mal in der Alten-Begegnungsstätte. Sie feierten in einer Garage.

Von Miriam Fehlbus Sonntag, 06.11.2022, 14:00 Uhr

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Der große Saal im Gemeindehaus der Bargstedter Kirche ist voll. Rund 60 Besucher sind zum Jubiläum des Seniorenkreises des Deutschen Roten Kreuzes gekommen. Mit guter Laune haben sie hier keine Probleme. Es wird viel gesungen.

Hans Sdunkowski gibt einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des Angebots für Senioren in Bargstedt. Er ist aktuell Vorsitzender des Ortsvereins im Deutschen Roten Kreuz (DRK) der am 29. Juli 1968 in Bargstedt gegründet wurde. Damals wurden die Planungen schnell konkret, eine Alten-Begegnungsstätte für alleinstehende Menschen zu schaffen. Als Treffpunkt kam der Vorschlag, das Umkleidegebäude der alten Badeanstalt im Auetal zu nutzen. Doch der Anfahrtsweg wäre zu weit gewesen.

„Dann hat die Gemeinde Bargstedt mit Bürgermeister Christian Gerdes ein neues Feuerwehrhaus gebaut und wir durften den Kameradschaftsraum mit unseren Senioren nutzen“, erzählt Sdunkowski, „also unterstützten wir die Gemeinde und haben die komplette Einrichtung gekauft.“

So kam es, dass am Sonnabend, 11. November 1972, um 15 Uhr der erste Nachmittag mit dem DRK und den Senioren stattfand. „Aber nicht wie geplant im Kameradschaftsraum“, sagt Hans Sdunkowski und zwinkert mit den Augen. Es waren so viele Menschen gekommen, dass der Raum zu klein gewesen wäre. Deshalb fand die erste Veranstaltung in der Garage der heutigen Rettungswache statt. Und der Zuspruch blieb groß.

Jeden ersten Mittwoch im Monat ist Treffen

Gisela Holst war damals als junge Frau und Helferin mit dabei. „Es war anders als heute“, sagt die 78-Jährige. Viele Alleinstehende hatten damals das Bedürfnis mit den Helferinnen zu reden. Auch über ganz persönliche Dinge, sagt Holst. Heute steht die Gemeinschaft im Mittelpunkt. Jeden ersten Mittwoch im Monat wird in Bargstedt von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr gemeinsam Kaffee getrunken, gesungen und geklönt. Auch für heute hat Seniorenkreis-Leiterin Brigitte Zobel für einen Liederzettel gesorgt. Das erste Lied, das gesungen wird: „Danke für diesen guten Morgen…“ Zum Jubiläum nämlich sind sie alle einmal vormittags und zum Mittagessen eingeladen.

Bargstedt vor Stade: Die Leute vom Dorf haben es drauf

„Die Bargstedter wurden immer beneidet, dass sie so einen Seniorentreff haben“, erzählt Gisela Holst. Sie ist als einzige damals schon erwachsene Helferin der ersten Stunde noch dabei - und zwar heute als Teilnehmerin. „Ich komme aus Kakerbeck, habe auch dort den Seniorentreff mitbegründet, aber man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt sie. Nach unter anderem 20 Jahren im Bargstedter Team gab sie mit 65 Jahren alle Ämter ab.

Grußworte werden gesprochen.

Grußworte werden gesprochen.

Als sich die Bargstedter auf den Weg machten, ihren heutigen Seniorenkreis zu gründen, hatte nicht einmal die Stadt Stade eine solche Einrichtung, erzählt Hans Sdunkowski zum Jubiläum. „Ich meine, wir waren im Kreis Stade die Ersten, die vom DRK aus so etwas angeboten haben“, erinnert sich Gisela Holst. Alle seien gekommen, um zu sehen, wie es in Bargstedt läuft, um selbst so ein Angebot auf die Beine zu stellen.

Eine Familie prägt den DRK-Ortsverein

„Nicht mal in der Stadt Stade gab es so etwas“, nimmt Bargstedts Pastor Andreas Hellmich das Thema in seiner launigen Ansprache auf. „Da sieht man mal wieder, die Leute vom Dorf, die haben es drauf“, sagt er und erntet Lacher und Applaus.

„Was für ein Segen, dass sich die Menschen damals auf den Weg gemacht haben“, sagt Hellmich weiter und blickt zu den Helferinnen und Helfern und denen, die davon profitieren: „Viele möchten gerne am Tisch sitzen, es sind wenige, die es tun“, die Zeit, Fantasie und Liebe darauf verwendeten, damit es ein fröhlicher Nachmittag wird. Spätestens hier ist eine Familie besonders angesprochen. „Großmutter“ Maria Höft gehörte zu den ersten Helferinnen. Karola Höft war die erste Leiterin. 1972 bis 1996 lenkte sie die Geschicke des Seniorenkreises und führte ihre Kinder an die Aufgabe heran: Die heutige Leiterin Brigitte Zobel, deren Schwester Ricarda Sdunkowski und Bruder Bernd Höft gehören fast von Beginn an zu den Helfern. Die Ehepartner Norbert Zobel, Hans Sdunkowski und Rosemarie Höft kamen hinzu.

Unruhige Jahre in Wohnzimmern

Ein paar unruhige Jahre und Umzüge hatten die Bargstedter Senioren noch durchzustehen. 1977 wurden die Räume zu eng. Da die Gemeinde sowieso an das Feuerwehrhaus anbauen wollte, bekam der Seniorenkreis einen neuen Raum. Bis es so weit war, wurden die Treffen in Schulklassen und auch schon mal in Privatwohnungen verbracht. Nach dem Einzug in die Räumlichkeiten des Gemeindebüros stand 2010 der nächste Umzug an. Die Weichen wurden gestellt, dass der Seniorenkreis ins Gemeindehaus der Kirche konnte. „Wir brauchen das Wir in Bargstedt, und das ist euer aller Haus, nicht nur der Kirche“, sagt Hellmich.

50 Jahre DRK-Seniorenkreis: Gisela Holst war Helferin der ersten Stunde

Gisela Holst (78) gehörte zum ersten Helferteam im Seniorenkreis des Deutschen Roten Kreuzes in Bargstedt. Fotos: Fehlbus

Gisela Holst (78) gehörte zum ersten Helferteam im Seniorenkreis des Deutschen Roten Kreuzes in Bargstedt. Fotos: Fehlbus

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