90 Kilometer entfernt: Wo der ausgebüxte Falke „Hope“ gefunden wurde

Wieder vereint: Falknerin Rieke Wiecker und Lannerfalke Hope. Foto: Skyfall Falknerei
Die Spur des Lannerfalken führte seine Besitzerin auch nach Harsefeld. Nach fünf Tagen ist der Greifvogel endlich wieder mit Rieke Wiecker vereint. Wohin er flog - und was das TAGEBLATT damit zu tun hat.
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Landkreis. Dass Falknerin Rieke Wiecker und ihr Lannerfalke Hope wieder vereint sind, ist auch aufmerksamen TAGEBLATT-Lesern zu verdanken.
Seit Sonnabend suchte die Berufsfalknerin nach dem in Hamburg-Niendorf ausgebüxten Greifvogel, hatte via Facebook und über einen Artikel im TAGEBLATT um Hilfe bei der Suche nach dem vermissten Hope gebeten. Dienstag war das Tier in Harsefeld gesichtet worden.
Am Donnerstag gegen 13 Uhr kam endlich der erlösende Anruf: Zwei Männer haben den Lannerfalken in Bremerhaven-Lehe gesehen.
Hope lässt sich auf Hochhausdach nieder
Die Männer hatten auf dem Dach eines sechsstöckigen Gebäudes gearbeitet, als Hope plötzlich neben sie flog und sich setzte. „Hope wusste nicht mehr wohin. Er war auf der Suche nach Menschen, und hat sich schließlich dort niedergelassen, wo er sie gesehen hat“, ist Rieke Wiecker überzeugt.
Der Falke blieb bei den Arbeitern sitzen. Die Lebensgefährtin von einem der Männer habe den Artikel über den vermissten Lannerfalken im TAGEBLATT gelesen, und diesen auch in sozialen Netzwerken geteilt. „Die Arbeiter wussten gleich, dass der Vogel zu mir gehört, und haben mich noch vom Dach aus angerufen“, sagt die Marxenerin (Landkreis Harburg).
Befreundeter Falkner sichert den Greifvogel
Da Rieke Wiecker nicht vor Ort war und etwa zwei Stunden gebraucht hätte, um selbst nach Bremerhaven zu fahren, informierte sie einen Falkner vor Ort, der den Vogel schnell sicherte. „Hope ist ohne zu zögern auf seinen Handschuh geflogen, hat dort etwas zu fressen bekommen und hat danach zufrieden im Büro des Falkners auf einer Stuhlrückenlehne geschlafen“, berichtet die Besitzerin des Falken.
„Erleichert, müde und etwas zerfleddert“ sei der Falke gewesen, als ihn seine Besitzerin schließlich in Bremerhaven abholte. Insgesamt gehe es dem Tier aber gut, so Wiecker.
„Unglaubliche Hilfsbereitschaft“
Die Berufsfalknerin bedankt sich bei allen TAGEBLATT-Lesern, die ihr die Daumen gedrückt haben: „Die Hilfsbereitschaft der Menschen war unglaublich, ich habe so viele Anrufe erhalten und bin auf der Straße angesprochen worden Ich würde gern alle einmal drücken!“
Das war die Odyssee von Hope
Auf einer Veranstaltung in Hamburg-Niendorf sollte Hope am Sonnabendnachmittag seine Flugkünste zeigen. „Das Gebiet war mit vielen Wohnhäusern recht unübersichtlich. Hope ist hochgestiegen, um sich einen Überblick zu verschaffen, und hat mich dann nicht mehr gesehen“, vermutet die Berufsfalknerin.
Lannerfalke machte Rast in Harsefeld - Die Odyssee von Hope
Zwar war das Lannerfalken-Männchen am Bein mit einem Sender ausgestattet, doch ein Signal hat Rieke Wiecker zuletzt am Sonnabend empfangen.
Nachdem sie bei Facebook einen Aufruf gestartet hatte, meldete sich jemand aus dem Kreis Stade bei ihr - Hope sei am Dienstagabend gegen 18.30 Uhr in Höhe der Buxtehuder Straße in Harsefeld gesehen worden.
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Die Falknerin fuhr daraufhin nach Harsefeld, um vor Ort zu suchen. Vergeblich.
Das TAGEBLATT veröffentlichte am Mittwoch online einen Artikel zu dem ausgebüxten Vogel, am Donnerstag wurde der Text auch in der Printausgabe abgedruckt.
Donnerstagmittag wurde Hope in Bremerhaven gesehen - und dank der TAGEBLATT-Leser wurde Rieke Wiecker schnell darüber informiert.
Lannerfalke Hope am Glockenläuten zu erkennen
Der anderthalb Jahre alte Lannerfalke ist etwas größer als eine Taube, aber deutlich kleiner als ein Mäusebussard. Um die Augen hat sein Gefieder auffällige Streifen. „Man erkennt ihn an der Glocke, die bimmelt, wenn er fliegt“, sagt Rieke Wiecker. Während des Flugs seien zudem seine spitz zulaufenden Flügel gut zu erkennen.
Lannerfalken sind vor allem in Südeuropa und Afrika heimisch. Die Raubvögel ernähren sich hauptsächlich von Singvögeln und Insekten, die sie im Flug erbeuten. Ihre Flügel haben eine Spannweite von 100 cm (Männchen) bis 110 cm (Weibchen).

Lannerfalke Hope war von einem Ausflug in Hamburg nicht zurückgekehrt. Fünf Tage lang suchte Falknerin Rieke Wiecker nach dem Greifvogel - auch im Kreis Stade. Foto: Skyfall Falknerei