Zähl Pixel
Flugzeugbau

Airbus baut Wasserstoff-Entwicklung als Kerosin-Ersatz aus

Airbus präsentiert sich derzeit auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Berlin. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Airbus präsentiert sich derzeit auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Berlin. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Hamburg soll Produktionsstandort für nachhaltige Flugkraftstoffe werden. Dazu setzt der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus auch auf Partnerschaften.

Donnerstag, 23.06.2022, 13:12 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Unter dem Namen „Green Fuels Hamburg“ wolle ein Konsortium aus dem Energieversorger Uniper, Siemens Energy, Airbus und dem Chemie- und Energieunternehmen Sasol EcoFT im Südosten der Stadt Produktionsanlagen errichten, teilten die Wirtschaft- und Umweltsenatoren Michael Westhagemann (parteilos) und Jens Kerstan (Grüne) am Donnerstag mit. Ein entsprechendes Konzept sei auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin vorgestellt worden.

Demnach soll im Industriegebiet Billbrook/Rothenburgsort eine Elektrolyse-Großanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff aus Offshore-Windstrom gebaut werden. In einer zweiten Anlage soll ab 2026 aus grünem Wasserstoff in einem synthetischen Verfahren sogenanntes Power-to-Liquid-Kerosin hergestellt werden. In ihrer ersten Ausbaustufe soll die Anlage mindestens 10.000 Tonnen grünes Kerosin pro Jahr erzeugen. PtL-Kerosin ist bereits heute zum Einsatz als Flugkraftstoff zertifiziert.

Hamburg biete sowohl durch seine Nähe zu den Windkraftanlagen im Küstenbereich wie auch als einer der weltweit führenden Luftfahrtstandorte beste Voraussetzungen für das Projekt. „Der klimaneutrale Luftverkehr der Zukunft braucht weltweit Projekte wie „Green Fuels Hamburg“, um mit der Produktion einen entscheidenden Schritt nach vorn zu machen“, sagte Westhageman.

Hamburg müsse alles tun, um die Menschen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen, betonte Kerstan. Bei der Dekarbonisierung würden „insbesondere grüner Wasserstoff sowie darauf basierende synthetische Energieträger eine Schlüsselrolle einnehmen“.

Airbus und Linde kooperieren bei Wasserstoff-Versorgung an Flughäfen

Beide Gesellschaften hätten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, teilte Airbus am Donnerstag auf der Luftfahrtmesse ILA in Berlin mit. Die Kooperation umfasse die Zusammenarbeit bei der Versorgung mit Wasserstoff von der Produktion über die Speicherung am Flughafen bis zur Betankung der Flugzeuge.

Die Infrastruktur soll die Voraussetzungen für das erste Airbus-Passagierflugzeug mit Wasserstoff-Antrieb schaffen, das der Hersteller bis zum Jahr 2035 entwickeln und zum Einsatz bringen will. Für die Versorgung der Flughäfen hat der Konzern bereits Vereinbarungen mit Partnern und Flughäfen in Frankreich, Italien, Südkorea, Japan und Singapur unterzeichnet.

Zudem wollen Airbus und Linde ab Anfang 2023 das Potenzial sogenannter Power-to-Liquid-Kraftstoffe analysieren. Dabei handelt es sich um nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF) aus synthetisch hergestelltem flüssigen Kohlenwasserstoff. Dieser kann in Flugzeugen mit herkömmlichen Flugzeugtriebwerken zumindest als Beimischung eingesetzt werden. (dpa)

Weitere Themen

Weitere Artikel