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Prozess

Angeklagter räumt Schüsse auf zwei Männer im Phoenix-Viertel ein

Schüsse im Phoenix-Viertel (Symbolfoto). Foto: pixabay

Schüsse im Phoenix-Viertel (Symbolfoto). Foto: pixabay

Ein 54-Jähriger schoß im November 2021 auf zwei Männer. Einen davon verletzt er lebensgefährlich. Den Schüssen geht wohl eine längere Geschichte voraus, wie sich jetzt vor Gericht herausstellt.

Freitag, 13.05.2022, 16:25 Uhr

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Der Mann, der mitten am Tag im Harburger Phoenix-Viertel aus geringer Entfernung auf zwei Männer geschossen haben soll, hat die Tat zugegeben. Der 54-Jährige habe die Schüsse abgegeben, weil er fürchtete, ansonsten gefangen genommen und mundtot gemacht zu werden, sagte ein Sprecher des Landgerichts am Freitag in Hamburg. Eine entsprechende Erklärung hatte die Verteidigerin des Angeklagten am ersten Prozesstag verlesen. Der Mann muss sich wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten.

Eigenen Angaben zufolge hatte der Kosovare als Gerüstbauer für einen der Männer gearbeitet. In dem Zusammenhang hatte es Streit um Geldforderungen gegeben. Zudem hatte der Angeklagte seinem Arbeitgeber mit dem Zoll gedroht, nachdem er mitbekommen haben will, dass dieser in Schwarzarbeit, illegales Glücksspiel und Steuerhinterziehung verstrickt ist. Wenig später sei er aus dem Umfeld des Mannes deshalb mit einer Waffe bedroht worden. Aus dem Grund habe der Angeklagte eine Waffe entwendet, um sich schützen zu können.

Verletzter in Lebensgefahr

Am Tattag selbst sei der 54-Jährige mit seinem Arbeitgeber zum späteren Tatort gefahren. Beim Aussteigen sei der Besitzer des Cafés eines Kulturvereines schimpfend und bedrohlich auf ihn zugelaufen. Weil der Angeklagte das Schlimmste fürchtete und den Mann kampfunfähig machen wollte, schoss er. Er traf den Cafébesitzer am Arm und im Unterbauch. Weil dabei auch die Beinschlagader verletzt wurde, bestand zeitweise Lebensgefahr für den Verletzten.

Als der Angeklagte bemerkte, dass sein Bekannter Richtung Café unterwegs war, schoss er ihm dreimal in die Beine und traf ihn dort und am Po. Dem Angeklagten sei klar gewesen, dass er toter Mann sei, wenn der Bekannte Hilfe hätte holen können. Die restlichen Patronen habe er nicht genutzt, sondern sei geflüchtet.

Am zweiten Prozesstag, am 18. Mai, 11.00 Uhr, will der 54-Jährige Nachfragen beantworten und weitere Angaben machen. Zudem sollen die beiden Opfer und ein dritter Zeuge gehört werden. (dpa)

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