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Ausgrabungen

Archäologen entdecken nahe Immenbeck 30 Gräber

Bei Ausgrabungen des Archäologischen Museums Hamburg zwischen Moisburg und Immenbeck wurden zahlreiche Urnen aus der jüngeren Bronzezeit entdeckt und geborgen.

Bei Ausgrabungen des Archäologischen Museums Hamburg zwischen Moisburg und Immenbeck wurden zahlreiche Urnen aus der jüngeren Bronzezeit entdeckt und geborgen. Foto: Landkreis Harburg

Bei einer Ausgrabung an der K17 sind zahlreiche Urnen aus der jüngeren Bronzezeit gefunden worden. Eines hat die Wissenschaftler völlig überrascht.

Von Redaktion Dienstag, 08.04.2025, 17:50 Uhr

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Landkreis. Wenn man die Kreisstraße 17 zwischen Moisburg und Immenbeck entlangfährt, deutet nichts darauf hin, dass hier vor einigen Tausend Jahren Menschen ihre Verstorbenen bestattet haben. Aber Ausgrabungen des Archäologischen Museums Hamburg (AMH) unter der Leitung von Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt haben im Bereich eines geplanten Entwässerungsgrabens zahlreiche Urnen aus der jüngeren Bronzezeit (1200 bis 600 vor Christus) zutage befördert.

Überraschend war die Entdeckung für die Archäologen nicht. Bereits in den 1930er Jahren waren links der Straße Urnen angepflügt worden. Sie wurden damals vom Helms-Museum, dem Vorläufer des AMH, ausgegraben. Dies war auch der Grund, weshalb Kreisarchäologie Brandt bei der jetzigen Baumaßnahme ein Auge auf den Baustellenbereich hatte.

Zustand der Urnen ist überraschend gut

Völlig überrascht war der Experte hingegen vom guten Erhaltungszustand der Urnen. „Erstmals seit vielen Jahren ist es überhaupt gelungen, auf einem intensiv beackerten Gelände wieder komplette Brandbestattungen zu bergen. Für gewöhnlich sind die Urnen heute der intensiven modernen Landwirtschaft fast komplett zum Opfer gefallen“, so Jochen Brandt.

Insgesamt hat das AMH an der Fundstelle fast 30 Gräber entdeckt und geborgen. Tatkräftige Unterstützung hatte das Archäologenteam durch ehrenamtliche Sondengänger, die hierfür die Sonde aus der Hand legten und die Schaufel in die Hand nahmen.

Verraten die Toten nach 3000 Jahren ihr Geschlecht und Alter?

Die meisten Urnen stehen, wie für die Epoche der jüngeren Bronzezeit typisch, in einer Packung aus Feldsteinen und waren ursprünglich auch mit einem einzelnen großen Stein abgedeckt.

Fund in Moisburg.

Fund in Moisburg. Foto: Landkreis Harburg

„In den Urnen ist leider, auch das ist zeittypisch, außer den verbrannten Knochen der Verstorbenen, nur selten etwas zu finden“, erläutert Brandt.

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Der Leichenbrand - so wird die Asche von Toten nach einer Brandbestattung bezeichnet – soll, wenn sich Gelder dafür einwerben lassen, naturwissenschaftlich untersucht werden. Dann verraten einige der Toten nach rund 3000 Jahren zumindest noch ihr Geschlecht und ihr Alter.

Die Urnen sind gut erhalten.

Die Urnen sind gut erhalten. Foto: Landkreis Harburg

Nach Abschluss der Ausgrabung und der Bauarbeiten wird die Landschaft erneut nichts mehr darüber verraten, dass die Menschen eines Gehöfts oder Weilers hier einst ihre Toten bestatteten.

Die Baumaßnahme: Straßengraben wird an der Kreisstraße 17 gebaut

Zur Baumaßnahme: Um die Entwässerung zu verbessern, wird an der K17 zwischen Moisburg und Immenbeck seit Ende März ein neuer, tieferer Straßengraben gebaut. Das Regenwasser aus dem Planungsgebiet wird zukünftig über ein Versickerungsbecken in den Untergrund eingeleitet. Vor dem Versickerungsbecken wird ein Absetzbecken gebaut, das schwimmende Stoffe wie Öl und Schmutz durch eine Tauchwand abfängt.

Die für die Baumaßnahme gefällten Bäume werden durch die Neuanpflanzung von 35 Winterlinden ersetzt. Die Dauer der Bauarbeiten liegt geplant bei etwa vier Monaten. (sal)

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