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Morgen Mahnfeuer

Schafhalter demonstrieren vor Landtag gegen Wolfspolitik

Wendelin Schmücker mit der klaren Forderung „Bestandsregulierung !!JETZT!!“.

Wendelin Schmücker mit der klaren Forderung „Bestandsregulierung !!JETZT!!“. Foto: Michael Matthey/dpa

Seit längerem fordern Schafhalter zum Schutz ihrer Tiere eine stärkere Bejagung von Wölfen. Nun haben sie eine neue Studie vorgestellt - und sehen die Bevölkerung auf ihrer Seite.

Von Redaktion Mittwoch, 06.11.2024, 15:15 Uhr

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Hannover/Wingst-Dobrock. Schafhalter haben vor dem niedersächsischen Landtag gegen die aktuelle Wolfspolitik demonstriert und eine neue Studie vorgestellt. Laut der Umfrage zur Wahrnehmung der Wolfspolitik in der Bevölkerung ist eine Mehrheit unter anderem für schärfere Maßnahmen gegen Wölfe. Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung wollte die von ihm in Auftrag gegebene Erhebung auch an Abgeordnete übergeben.

Laut dpa-Reportern demonstrierten weniger als zehn Menschen vor dem Landtag. Auf Fotos war Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) zu sehen, der mit den Demonstranten sprach.

Laut der Umfrage halten 81 Prozent der Befragten den hohen Schutzstatus des Wolfes für nicht gerechtfertigt. Mehr als 75 Prozent sind zudem der Meinung, dass Wölfe negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. 81 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass Wölfe wieder bejagt werden. Der Schafhalterverein fordert zum Schutz von Weidetieren seit längerem eine stärkere Bejagung von Wölfen.

Strenger Schutz für Wölfe

Wildlebende Wölfe sind in Deutschland streng geschützt. Bisher ist nach einem Riss zuerst eine genetische Untersuchung nötig, um den verantwortlichen Wolf zu bestimmen. Erst dann darf er geschossen werden. Unter bestimmten Umständen kann auch die Genehmigung für einen Schnellabschuss erteilt werden, bei der eine DNA-Analyse nicht notwendig ist. Dann kann in einem bestimmten Gebiet mehrere Tage lang jeder Wolf geschossen werden. In Niedersachsen wurden solche Genehmigungen zuletzt von Gerichten gestoppt.

Umweltminister Christian Meyer (rechts, Grüne) stellte sich den Weidetierhaltern.

Umweltminister Christian Meyer (rechts, Grüne) stellte sich den Weidetierhaltern. Foto: Michael Matthey/dpa

Die Erhebung ermittelte weiter, dass 85 Prozent der Befragten die Bevölkerung für nicht ausreichend informiert über die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland halten. Die Ergebnisse legen nahe, „dass es eine breitere Diskussion über die Rolle der Wölfe in deutschen Ökosystemen und deren Auswirkungen auf die Umwelt geben muss“, sagte der Vorsitzende des Schafhalter-Fördervereins, Wendelin Schmücker.

Mahnfeuer gegen den Wolf

Das Landvolk Niedersachsen - Kreisbauernverband Land Hadeln veranstaltet gemeinsam mit dem Hannoveraner Pferdezuchtverein Land Hadeln ein „Mahnfeuer für den ländlichen Raum“, um ein Zeichen „gegen die unregulierte Verbreitung von Wölfen im ländlichen Raum“ zu setzen und über die aktuelle politische Situation zum Thema Wolf zu berichten. An diesem Donnerstag (7. November) soll das Zeichen als Bürgerprotest von 19.30 Uhr an auf dem Turnierplatz Wingst-Dobrock zu sehen sein.

„Längst betrifft die unregulierte Ausbreitung der Wölfe nicht mehr nur die Tierhalter im ländlichen Raum“, heißt es in der Pressemitteilung. „Auch Waldfreunde, Spaziergänger, Jäger, Naturliebhaber, Landwirte und Familien fürchten um die Ausbreitung der Wölfe. Immer mehr Bürger des ländlichen Raumes äußern Ängste.“

Gespräche über Themen wie „Was, wenn ich auf meinem Spaziergang einem Wolf begegne?“ oder „Können wir unsere Kinder überhaupt noch allein in der Natur oder dem Wald spielen lassen?“ in Verbindung mit „Es ist doch alles nur eine Frage der Zeit, bis neben Tieren auch Erwachsenen oder Kindern etwas zustößt“ würden geführt. „Diese Fragen fordern Antworten, um den Menschen im ländlichen Raum ihre Sicherheit zurückzugeben.“

Kritik: „Alle Warnungen werden ignoriert“

Alle Warnungen würden ignoriert, kritisieren die Veranstalter, an einer ungehinderten Ausbreitung der Wolfsrudel werde festgehalten. Deshalb rufen das Landvolk Niedersachsen - Kreisbauernverband Land Hadeln und der Hannoveraner Pferdezuchtverein Land Hadeln alle Bürger des ländlichen Raumes auf, Teil des Mahnfeuers zu sein.

Zu einem Mahnfeuer für den ländlichen Raum gegen die unregulierte Verbreitung von Wölfen wird aufgerufen.

Zu einem Mahnfeuer für den ländlichen Raum gegen die unregulierte Verbreitung von Wölfen wird aufgerufen. Foto: Landvolk Niedersachsen

Ansprechpartner der Wolfsberatung Niedersachsen sind vor Ort, und regionale Partner sorgen für das leibliche Wohl. (sal/dpa)

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