Wolf in der Heide illegal erschossen – Jagd längst eröffnet?

Tote Wölfe kommen in einen Forschungs-Computertomographen, um die Todesursache zu ermitteln. (Archivbild) Foto: Marielle van Uitert/Leibniz-IZW/dpa
Die politischen Mühlen zum Wolfsabschuss mahlen langsam. Da greifen einige offenbar vor - wie jetzt im Landkreis Uelzen.
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Uelzen. Im Landkreis Uelzen ist ein Wolf ohne Genehmigung erschossen worden. Das tote Tier sei bereits am 20. September bei Maishäckselarbeiten auf einem Acker in der Ortschaft Boecke gefunden worden, teilte die Kreisverwaltung mit. Das männliche Tier wurde durch einen Schuss getötet. Das habe eine Untersuchung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin ergeben, hieß es.
Eine Untersuchung von 1000 toten Wölfen hatte zuletzt bereits ergeben, dass etwa jeder Zehnte davon illegal geschossen wurde. Die mit Abstand häufigste Todesursache seien aber Verkehrsunfälle, so das Leibniz-Institut.
Das illegale Töten von Wölfen stelle eine Straftat dar, sagte Uelzens Landrat Heiko Blume (CDU). Sollte der Schütze oder die Schützin ermittelt werden, hätte das auch jagd- und waffenrechtliche Konsequenzen. Wölfe sind gesetzlich streng geschützt.
In Niedersachsen leben laut der für das Wolfsmonitoring zuständigen Landesjägerschaft seit 2011/2012 wieder dauerhaft Wölfe. Aktuell können demnach 55 Rudel nachgewiesen werden. Der Abschuss ist nur unter strengen Auflagen erlaubt.
Vertreter der EU-Staaten hatten im September mit der Stimme Deutschlands für einen abgesenkten Schutz gestimmt - von streng geschützt auf geschützt. Damit wurde der Weg für ein Verfahren frei gemacht, um den Bestand des wegen Beutejagds auf Weidetiere umstrittenen Räubers regulieren zu können.