Baumfällungen an Kreisstraßen: Landkreis erklärt hohe Kosten

Im Landkreis Stade müssen rund 200 Eschen wegen Pilzbefalls an den Kreisstraßen gefällt werden. Symbolfoto: dpa
Die Meldung über zahlreiche erkrankte Bäume und die notwendigen Fällarbeiten hat Fragen aufgeworfen. Der Landkreis äußert sich zu Neupflanzungen und den Kosten.
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Eigentlich sind Fällarbeiten im August verboten. Doch der Landkreis muss wegen des Eschentriebsterbens jetzt schnell reagieren. Deshalb kündigte die Kreis-Verwaltung umfangreiche Baumfällarbeiten an den Kreisstraßen im gesamten Landkreis an. Autofahrer müssen in den kommenden Wochen mit Behinderungen rechnen.
"Bei den Fällungen handelt es sich um eine Maßnahme, die – aufgrund einer Verkehrsgefährdung – umgehend und daher außerhalb der Fällzeit eingeleitet werden muss", hatte Daniel Beneke, Sprecher des Landkreises, zu Wochenbeginn erklärt. Es sei Gefahr im Verzug. Das Naturschutzamt habe der Maßnahme bereits zugestimmt. Baumfällungen sind aus Naturschutzgründen von März bis Ende September eigentlich untersagt.
Die zu fällenden Bäume haben das sogenannte Eschentriebsterben, das durch einen Pilz verursacht wird. Die Bäume werden durch die Krankheit, die auch als Eschenwelke bekannt ist, geschwächt. Somit bestehe die Gefahr, dass sie abgestorbene Äste abstoßen oder kurzfristig umstürzen können.
Hunderte Ersatzpflanzungen für gefällte Bäume im Kreis Stade
Jetzt erklärt der Landkreis auf seiner Webseite, dass es Neupflanzungen geben werde. Etwa 200 Eschen müssten gefällt werden. "Allerdings werden keine Eschen neu gepflanzt, sondern voraussichtlich Linden und Esskastanien", heißt es weiter.
333 Ersatzpflanzungen sind laut Landkreis-Angaben im Jahr 2022 und im ersten Halbjahr 2023 erfolgt. Diese Bilanz hatte die Kreisverwaltung jüngst auch im Rahmen einer Sitzung des Bau- und Wegeausschusses des Kreistages öffentlich gemacht. Neupflanzungen sind dabei im Kreis Stade ein kostspieliges Unterfangen.
Pro Baum zahlt der Kreis laut eigenen Angaben gut 1500 Euro. Das machte für 2022/23 bereits gut eine halbe Million Euro für neue Bäume. Der Kreis selbst spricht von einer "vergleichsweisen hohen Summe", erklärt aber: Der beauftragte Dienstleister, der die neuen Bäume pflanzt, sei zudem für einer mehrjährige Pflege der Bäume zuständig. Dazu zähle unter anderem das Wässern. Zusätzlich gebe es eine Anwachsgarantie. Geht der Baum ein, müsse er vom beauftragten Baumpfleger ausgetauscht werden.
Bei den nun zu fällenden Eschen und Neupflanzungen dürfte der Kreis also noch einmal mit bis zu 300.000 Euro an Kosten rechnen können.
B73: Wo der Kreis nach Sturmschäden neue Bäume pflanzt
Wo die neuen Bäume gepflanzt werden, steht noch nicht fest. Dazu heißt es vom Landkreis: "Viele gefällte Bäume werden, wenn es der Standort und die Verkehrssituation zulassen, direkt an Ort und Stelle durch eine Neupflanzung ersetzt. Nicht immer ist dies sinnvoll – Stichwort: Abstand zur Fahrbahn. Die einzuhaltenden Mindestabstände zur Fahrbahn sind dabei abhängig von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit in dem jeweiligen Streckenabschnitt."
An der K39 im Alten Land waren im Zuge der Fahrbahnsanierung im zweiten Abschnitt 56 Bäume gefällt worden. Die Neupflanzungen entstanden allesamt entlang des neuen nördlichen Straßenseitengrabens auf der fahrbahnabgewandten Seite. Gepflanzt wurden zu gleichen Teilen Winterlinde, Stieleiche, Flatterulme und Spitzahorn.
Neben den Seitenräumen von Straßen werden auch brachliegende Freiflächen oder bereits als Obstplantagen genutzte Ausgleichsflächen für Neupflanzungen genutzt.
110 junge Bäume wurden vom Landkreis Anfang des Jahres in Nottensdorf links und rechts der Ortsumgehung am B73-Kreisel gepflanzt. Diese entstanden als Ausgleichsmaßnahme für die schweren Sturmschäden der Saison 2021/22. Zahlreiche Bäume im gesamten Kreisgebiet mussten wegen der Schäden gefällt werden. An der B73 neu gepflanzt wurden Ebereschen, Winterlinden, Schwarzerlen, Spitzahorne und Stieleichen. (tip/st)

Für Baumfällungen ist in bestimmten Fällen eine Genehmigung des Landkreises erforderlich. Foto: dpa