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An den Kreisstraßen

Darum werden im gesamten Kreis Stade jetzt so viele Bäume gefällt

Für Baumfällungen ist in bestimmten Fällen eine Genehmigung des Landkreises erforderlich. Foto: dpa

Für Baumfällungen ist in bestimmten Fällen eine Genehmigung des Landkreises erforderlich. Foto: dpa

Eigentlich sind Fällarbeiten im August verboten. Doch der Landkreis muss schnell reagieren. Autofahrer müssen sich auf Behinderungen einstellen.

Von Tim Parge Dienstag, 01.08.2023, 09:00 Uhr

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Die Landkreis-Verwaltung schlägt Alarm: Das Eschentriebsterben sei jetzt auch im Kreis Stade angekommen – und das hat Folgen: Wegen der sich immer weiter ausbreitenden Baumkrankheit müssten nun kurzfristig "zahlreiche Baumfällungen an mehreren Kreisstraßen durchgeführt werden, berichtet Kreissprecher Daniel Beneke. Die Arbeiten schließen das gesamte Kreisgebiet ein.

"Bei den Fällungen handelt es sich um eine Maßnahme, die – aufgrund einer Verkehrsgefährdung – umgehend und daher außerhalb der Fällzeit eingeleitet werden muss", so Beneke weiter. Das Naturschutzamt habe der Maßnahme bereits zugestimmt. Baumfällungen sind aus Naturschutzgründen von März bis Ende September eigentlich untersagt.

Beneke kündigte kurzfristige Verkehrsbehinderungen für Autofahrer entlang der Kreisstraßen an. Der Sprecher bittet um Verständnis und Rücksichtnahme.

Eschentriebsterben: Kranke Bäume im Kreis Stade müssen gefällt werden

Die zu fällenden Bäume haben das sogenannte Eschentriebsterben, das durch einen Pilz verursacht wird. Die Bäume werden durch die Krankheit, die auch als Eschenwelke bekannt ist, geschwächt. Somit bestehe die Gefahr, dass sie abgestorbene Äste abstoßen oder kurzfristig umstürzen können, heißt es zur Erklärung.

Das Problem: Die Krankheit verbreitet sich über die Luft und so könnten sich – wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird – weitere Eschen schnell infizieren. Das Eschentriebsterben hat sich laut Landkreis mittlerweile in mindestens 22 Ländern Nord-, Ost- und Mitteleuropas ausgebreitet.

Aufgrund von Trockenheit und Pilzbefall sterben auch die Eschen im Beverner Wald ab.

Aufgrund von Trockenheit und Pilzbefall sterben auch die Eschen im Beverner Wald ab.

Esche ist einer der häufigsten Laubbaumarten

Ende vergangenen Jahres mussten etwa schon rund 100 Bäume, überwiegend Eschen mit einem Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern, an der Landesstraße 111 in Balje gefällt werden. Größere Fällarbeiten gehen oftmals auch mit Anwohner-Protesten einher. Umso wichtiger ist nun die Kommunikation des Landkreises, der in der Vergangenheit zudem für Neupflanzungen sorgte.

Noch ist die Esche eine der häufigsten Laubbaumarten in Deutschland und liefert hochwertiges Holz. Ohne Gegenmaßnahmen würde wohl ein Großteil der erwachsenen Eschen absterben, berichtet das Thünen-Institut für Forstgenetik. Es sei dann zu befürchten, dass die Esche als Forstbaumart ausfiele. "Aber sie wird nicht ganz aussterben, weil  bei einzeln stehenden Parkbäumen der Infektionsdruck nicht so hoch ist wie im Wald", sagt Ben Bubner vom Thünen-Institut. Einen Zusammenhang zwischen dem Aufkommen des Eschentriebsterbens und dem Klimawandeln sehen die Experten derzeit nicht. (st)

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