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Fußball-Regionalliga

Bei D/A ist die Erleichterung groß nach dem wichtigen Sieg

Die Erleichterung bei den Drochtersern war groß nach dem wichtigen Sieg im Abstiegskampf.

Die Erleichterung bei den Drochtersern war groß nach dem wichtigen Sieg im Abstiegskampf. Foto: Jörg Struwe

Im zweiten Regionalligaspiel unter Oliver Ioannou erwischte die SV Drochtersen/Assel einen Traumstart und hatte das nötige Spielglück. Das 2:0 gegen St. Pauli II ist erst der dritte Saisonsieg im zwölften Spiel. Der neue Trainer genoss nur kurz.

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Von Jan Bröhan
Sonntag, 22.10.2023, 11:19 Uhr

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Drochtersen. Von Donnerstag bis Samstag blieb Oliver Ioannou in Kehdingen, um die Mannschaft bestmöglich auf das Heimspiel gegen St. Pauli II vorzubereiten. Es folgte der so wichtige und ersehnte 2:0-Sieg. In der derzeitigen Situation gehe es vornehmlich nur um Ergebnisse, sagt Ioannou. Präsident Rigo Gooßen brachte die D/A-Sicht nach dem Sieg auf den Punkt: „Der Blick auf die Tabelle ist unerträglich.“

Die Erleichterung war nach dem dritten Dreier groß. Das sei verständlich, so Ioannou, wenn man bis dahin erst zwei Siege feiern durfte. „Ich habe die Stimmung in der Kabine noch ein bisschen mitgenommen“, sagt Ioannou. Dann sei er zeitig in sein drei Stunden entfernten Wohnort aufgebrochen, um den Sonntag mit seinen Kindern und seiner Frau genießen zu können.

Das Spiel hätte eine Wende nehmen können

D/A erwischte einen Traumstart. Maximilian Geißen versuchte es in der siebten Spielminute aus der Distanz, der Ball kam scharf aufs Tor und Pauli-Torhüter Pascal Kokott lenkte ihn mit den Fingespitzen über die Latte. Die folgende Ecke brachte Jannes Elfers scharf in den Strafraum, wo Matti Steinmann per Kopf die 1:0-Führung erzielte.

Nur zwei Minuten später bediente Steinmann Martin Sattler, der nicht lange fackelte und zentral aus 20 Metern satt abzog. Der Ball schlug zur 2:0-Führung in den Winkel ein.

Das bringt D/A aber nicht die nötige Sicherheit. Die Selbstverständlichkeit fehlt D/A nach den bisherigen Ergebnissen sowieso. Im ersten Saisonspiel unter Ioannou hatte D/A gegen Jeddeloh in der Endphase noch eine 2:0-Führung verspielt und zwei Punkte verschenkt. So etwas steckt im Hinterkopf. Ioannou fordert deshalb primär Ordnung und Struktur.

In der Defensive agierte D/A nach der Führung aber fahrig und schlampig. In der zehnten Minute grätschte Elfers einen Abschluss im Strafraum weg. Allein Julian Ulbricht hatte in der 14. und 15. Minute zwei Großchancen. D/A hatte Glück, dass der Ball jeweils knapp das Tor verfehlt. In der 18. Minute vergab Bennet Winter die vierte Pauli-Großchance.

„Wenn wir da den Anschluss kriegen, hätte das Spiel noch ganz anders verlaufen können“, sagt Ioannou. D/A habe das gern zitierte Spielglück gehabt, so Ioannou. Genau das habe Pauli gefehlt, haderte FC-Trainer Elard Ostermann, der seinem ehemaligen Kapitän beim Lüneburger SK Hansa aber „zum verdienten Sieg“ gratulierte.

Die Drochterser lassen im Anschluss Großchancen liegen

Nach Paulis kurzer Druckphase schickte Sattler per starker Diagonalflanke Marcell Sobotta. Der hatte freie Bahn, lief allein aufs Pauli-Tor zu. Doch er schloss nicht ab und wurde noch abgedrängt. Großchance verpufft. „Mit dem nötigen Selbstvertrauen machen wir noch das 3:0 und 4:0“, sagt Ioannou. Auch habe D/A einige Angriffe „nicht sauber genug ausgespielt“. Stürmer Moritz Göttel hatte kurz vor der Pause und gleich nach der Pause gute Chancen.

In der zweiten Halbzeit verflachte die Partie. Der Nebel legte sich immer dichter werdend ins Kehdinger Stadion. „In unserer Situation hätte es nur noch gefehlt, dass das Spiel aufgrund des zu dichten Nebels hätte abgebrochen und wiederholt werden müssen“, sagte Gooßen.

Das Spiel plätscherte also im weißen Gewaber vor sich hin. D/A verdaddelte einige aussichtsreiche Angriffe. Pauli entfachte auch keine echte Gefahr. Und dann musste der kalte Torhüter Patrick Siefkes aus dem Nichts eine Glanzparade auspacken, nachdem Winter in der 83. Minute aus der Distanz einen Knaller aus dem Fußgelenk zauberte.

In der Schlussphase wurde jede verstrichene Minute aus D/A-Sicht angespannt zur Kenntnis genommen. Fünf Minuten wurden noch nachgespielt. Brenzlig wurde es nicht mehr. Dann war die Erleichterung, immer noch gepaart mit ein wenige Restanspannung, groß.

Mit positiven Ergebnissen soll auch das Spiel besser werden

„Wir brauchen gute Ergebnisse“, sagte Ioannou, „dann werden wir uns auch Stück für Stück spielerisch weiterentwickeln.“ Das Spiel gegen Pauli sei in Ordnung gewesen. „Trotzdem geht wesentlich mehr“, so Ioannou. Das von ihm geforderte frühe Stören setzte D/A oft um, und erzwang so auch einige Fehler beim Gegner. Das strukturierte Zurückziehen, das Fallenlassen musste der neue Trainer sehr oft an der Seitenlinie lautstark einfordern.

Zu den Spielern des Spiels wurden die beiden Außenverteidieger Elfers und Arian Khodabakhshian gewählt. „Könnt ihr noch laufen?“, fragte Gooßen, als die beiden zum Rednerpult vor die Haupttribüne kommen sollten. Beide hätten gezeigt, worauf es ankomme, lobte Gooßen.

Khodabakhshian lachte erst mal spontan, herzhaft und authentisch ins Mikrofon, bevor er etwas sagen konnte. Die Erleichterung war groß.

Arian Khodabakhshian (rechts) freut sich mit Martin Sattler über dessen Traumtor.

Arian Khodabakhshian (rechts) freut sich mit Martin Sattler über dessen Traumtor. Foto: Jörg Struwe

Die Statistik zum Spiel

Tore: 1:0 (7.) Steinmann, 2:0 (9.) Sattler

D/A: Siefkes,Kodabakhshian, Mohr, Serra, Elfers, Sattler (68. Steffens, 90. Kinitz), Geißen, Steinmann (64. Haut), Sobotta (79. Fernandes), Rosin, Göttel (57. Schmiederer)

FC St. Pauli II: Kokott, Günther (57. Mahncke), Appe (46. Dühring), Scheller, Staugaard, Marie (57. Moreira), Mende, Jessen, Lee, Ulbricht, Winter

Schiedsrichter: Jan Tschirschwitz, Assistenten Björn Behrens, Jonas Daniel Meereis

Zuschauer: 638

Nächstes Spiel: BW Lohne - D/A (Fr., 27. Oktober, 19.30 Uhr)

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