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Archäologie

Bergung von Trave-Schiffswrack läuft gut – Erste Funde vorgestellt

Archäologen erklären Journalisten die geborgenen Holzteile. In einer Lagerhalle wurden die ersten geborgenen Wrackteile eines Hanseschiffes präsentiert. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Archäologen erklären Journalisten die geborgenen Holzteile. In einer Lagerhalle wurden die ersten geborgenen Wrackteile eines Hanseschiffes präsentiert. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Fast 500 Jahre lag es auf dem Grund der Trave: Seit einem Monat wird ein gesunkenes Handelsschiff geborgen. Die Forscher haben dabei auch Hinweise gefunden, warum das Schiff untergegangen ist.

Montag, 03.07.2023, 17:15 Uhr

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Schätze vom Grund der Trave haben Archäologen in einer großen Lagerhalle in Lübeck ausgebreitet. In großen gelben Wasserbecken lagern Schiffsplanken und gebogene Spanten, am anderen Ende der Halle scannen zwei Archäologinnen weitere Hölzer, bevor jedes einzelne Teil vermessen wird. Tag für Tag kommen weitere Teile hinzu. "Die Bergung des Schiffswracks kommt gut voran", sagte der Bereichsleiter Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck, Dirk Rieger, am Montag bei der Präsentation der ersten Funde.

Handelsschiff wird nach 500 Jahren geborgen

Seit einem Monat bergen die Lübecker Archäologen gemeinsam mit polnischen Unterwasserarchäologen das Wrack eines vor 500 Jahren gesunkenen Handelsschiffes vom Grund der Trave. "Die Funde der vergangenen Wochen zeigen die Dimension des Handelsschiffes", sagte Felix Rösch, Experte für Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie der Hansestadt Lübeck. "Aus den bislang geborgenen Hölzern können wir schließen, dass das Schiff bis zu 23 Meter lang und rund sechs Meter breit war", sagte er.

"Das Wrack hat bislang mehr Einzelheiten zu Tage gebracht als ursprünglich angenommen", sagte Rösch. "So haben wir Hinweise darauf, dass ein Brand an Bord Ursache für den Untergang des mit Fässern voller Kalk beladenen Handelsschiffes geführt haben könnte."

Taucher haben auf dem Grund der Trave ein rund 400 Jahre altes Wrack eines Hanseschiffes aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Foto: Christian Howe/Hansestadt Lübeck/dpa

Taucher haben auf dem Grund der Trave ein rund 400 Jahre altes Wrack eines Hanseschiffes aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Foto: Christian Howe/Hansestadt Lübeck/dpa

Teile der Ladung noch vorhanden

Aus dem Wrack wurden bislang außerdem ein Teil der mit Kalk gefüllten Fässer und auch Geschirrteile geborgen. "Darunter sind auch Teile von Tellern aus Fayence-Ware und von Glasflaschen mit einem Siegel mit einer Krone und der Aufschrift "LONDN"."

Das Wrack war 2022 bei Vermessungsarbeiten des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes in der Trave zwischen Travemünde und Lübeck entdeckt worden. Die Bergung hatte im Juni dieses Jahres begonnen und soll noch bis Ende September dauern. Die Kosten dafür gibt die Stadt mit rund zwei Millionen Euro an. Was anschließend mit dem Wrack geschehen soll, ist nach Angaben der Stadt noch nicht abschließend geklärt. (dpa)

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