Erneute Abfuhr: Magath als HSV-Präsident abgelehnt

HSV-Idol Felix Magath. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Der HSV feiert den Doppelaufstieg in die Bundesliga. Die Rückkehr nach sieben Jahren findet wohl ohne Magath statt. Der Beirat durchkreuzt offenbar die Präsidenten-Pläne des Club-Idols.
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Hamburg. Sportvorstand? Absage. Dann vielleicht HSV-Präsident? Absage. Club-Idol Felix Magath hat bei seinem Herzensverein Hamburger SV offenbar schon wieder eine Abfuhr erhalten. Medienberichten zufolge lehnte ihn der Beirat des Clubs als Kandidat zur Präsidenten-Wahl am 21. Juni ab, wie das „Hamburger Abendblatt“ als Erstes berichtete. Auch der NDR und der „Kicker“ berufen sich auf eigene Informationen.
Magath selbst war einen Tag nach der großen Aufstiegsfeier anlässlich des Doppelaufstiegs der HSV-Frauen und -Männer in die Fußball-Bundesliga für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Kandidatur mit Richard Golz
Noch vor knapp einem Monat verkündete der 71-Jährige selbstbewusst seine überraschende Kandidatur für die Nachfolge des scheidenden Amtsträgers Marcell Jansen. Zusammen mit dem früheren HSV-Torwart Richard Gold als Vize wollte das Idol den Verein anführen. „Ich bin der richtige HSV-Präsident für die nächsten Jahre“, sagte er beim Fernsehsender „Welt“. Er bewarb sich offiziell und meinte, er müsse nun abwarten, ob der Beirat ihn zulasse oder nicht.
Doch der Beirat entschied den Berichten zufolge gegen den früheren Spieler, der 1983 in Athen mit seinem Siegtor gegen Juventus Turin für den Gewinn des Europapokals der Landesmeister gesorgt hatte. Das „Abendblatt“ berichtet, dass Magath darauf sehr verärgert reagiert haben soll.
Magath überzeugt offenbar inhaltlich nicht
Magath, der zu den größten Spielern der Vereinsgeschichte zählt und den HSV 1995 auch als Bundesliga-Trainer übernahm, konnte das Gremium offenbar inhaltlich nicht überzeugen. Nach „Abendblatt“-Infos soll er vor allem den Eindruck erweckt haben, mehr an seinem Einfluss auf die Profifußball-Gesellschaft als an der Verantwortung für den Breitensport-Verein interessiert zu sein.
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Die Frage ist nun, wie die Mitglieder des HSV darauf reagieren. Viele sahen Magaths Kandidatur kritisch. Andere könnten sich nun um die Chance gebracht sehen, für einen namhaften Kandidaten mit großer Erfahrung im Profifußball zu stimmen. Einen Fürsprecher hatte Magath immer in dem HSV-Investor und Anteilseigner Klaus-Michael Kühne. „Felix Magath als HSV-Präsident könnte ich mir gut vorstellen“, sagte Kühne der „Bild“.
Etwa 30 Kandidaten prüft der Beirat aktuell. Darunter Beachvolleyball-Olympiasiegerin Laura Ludwig, Unternehmer Frank Ockens, und die Aufsichtsräte Henrik Köncke und Ralph Hartmann.
2018 wurde der frühere Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann zum e.V.-Präsidenten gewählt und landete wenig später wieder an der Spitze der Profifußball-Gesellschaft. Magath hatte einen ähnlichen Weg für sich verneint.
Kuntz statt Magath
In den vergangenen Jahren hatte sich der Meistertrainer des FC Bayern München (2005 und 2006) und des VfL Wolfsburg (2009) mehrfach selbst als HSV-Coach ins Spiel gebracht - ohne Erfolg. Vor einem Jahr wollte der ehemalige Nationalspieler dann Sportvorstand und Nachfolger von Jonas Boldt werden. Den Zuschlag erhielt aber Stefan Kuntz statt Magath.
Am Montag feierte Ex-Profi Kuntz mit dem HSV den Aufstieg in der Hamburger Innenstadt. In seiner ersten Saison mit dem Club schaffte er die Rückkehr in die Bundesliga nach siebenjähriger Abstinenz.