Brauer-Bund warnt vor Bierflaschen-Knappheit in Deutschland

Ausgerechnet in diesem Sommer droht beim kühlen Biergenuss ein Engpass. Foto: dpa-Bildfunk
Der nächste Engpass in den Supermärkten droht: Wie ernst die Lage auf dem Biermarkt tatsächlich ist.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Die deutschen Brauereien befürchten in der warmen Jahreszeit einen Mangel an Bierflaschen. „Engpässe sehen wir spätestens im Sommer“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds, Holger Eichele, der „Bild“-Zeitung. Ein Grund seien vor allem die stark gestiegenen Kosten bei der energieintensiven Flaschenproduktion.
Die Lage sei „äußerst angespannt“. Zudem werde es aufgrund eines Lkw-Fahrermangels in der Logistikbranche schwieriger, die Lieferketten aufrechtzuerhalten.
Welche Unternehmen die Bierflaschen-Knappheit besonders trifft
„Wer keine langfristigen Verträge hat, muss für neue Glasflaschen zurzeit 80 Prozent mehr bezahlen als noch vor einem Jahr“, sagte Eichele dem Blatt. „Einigen Brauereien droht der Leerlauf, sie stehen vielleicht bald ohne Flaschen da.“ Verbraucher sollten Leergut möglichst schnell im Handel zurückgeben, um die Situation zu entspannen.
Der Vize-Chef des Brauereiverbands Berlin-Brandenburg, Stefan Fritsche, sagte, die Flaschenknappheit treffe vor allem kleine und mittelständische Brauereien. „Das bedroht die Vielfalt auf dem deutschen Biermarkt“, fügte Fritsche hinzu.
Ukraine-Krieg trifft deutsche Bierbrauer hart
Schon zuvor waren die Aussichten der Bierbrauer trüb: „Das Jahr 505 nach Gründung des Reinheitsgebotes wird sich als Kostenbooster in die Geschichte der Brauwirtschaft einbrennen“, sagt Michael Huber, Generalbevollmächtigter der Brauerei Veltins und fügt hinzu: „Für viele regionale Brauer ist der Druck in der Buchhaltung größer als im Sudkessel.“ Nach Ansicht von Branchenbeobachtern kommen auf die Verbraucher Bierpreiserhöhungen im Handel zu - lange angekündigt und keine Reaktion auf die jüngste Entwicklung.
Das wegen des Ukraine-Kriegs mit Sanktionen belegte Russland war zum zweitgrößten Absatzmarkt für deutsches Bier im Ausland nach Italien aufgestiegen und galt in der deutschen Braubranche als einer der aussichtsreichsten Wachstumsmärkte. Rund 2 Millionen Hektoliter Bier sind im vergangenen Jahr laut Deutschem Brauer-Bund nach Russland exportiert worden. Das sind knapp 13 Prozent des deutschen Bierexports. Die Exporte nach Russland seien nahezu flächendeckend zum Erliegen gekommen.
Der Deutsche Brauer-Bund wagt derzeit keine Prognose, wieviel Bier die deutschen Brauereien in diesem Jahr im In- und Ausland verkaufen werden. (dpa)